Hilfe bei Gedicht

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Hi Leute. Ich muss dieses Gedicht von Paul Zech interpretieren:

Paul Zech: Im Dämmer

Im schwarzen Spiegel der Kanäle zuckt
die bunte Lichterkette der Fabriken.
Die niedrigen Straßen sind bis zum Ersticken
mit Rauch geschwängert, den ein Windstoß niederduckt.

Ein Menschentrupp, vom Frondienst abgehärmt,
schwankt schweigsam durch die ärmlichen Kabinen
indessen sich in den verqualmten Kantinen
die tolle Jugend fuselselig lärmt.

Noch einmal wirft der Drahtseilzug mit Kreischen
den Schlackenschutt hinunter in die flachen
Gelände, drin Schwefelsumpf erlischt.

Fern aber ragen schon vom Dampf umzischt
des Walzwerks zwiegespaltene Feuerrachen
und harren des Winks, den Himmel zu zerfleischen.

(1913)

so weit bin ich schon:
-Sonnett mit Alexandriner Metrum
-Enjambements und neologismen
- Onomatopoesie
-Personifikation (z.4)

sieht jmd. noch mehr rhetorische Mittel und deren Deutung??

thx schonma
 
Und deutest du auch irgendwas? Ich mein, du hast tolle Sachen rausgefunden. Ich bin begeistert, aber was sagt dir das? Bringt dich das interpretatorisch weiter? Nö. Du weißt, wie viele Hebungen das Teil hat und dass der Autor mitten im Satz die Zeile umbricht. Das ist brotlose Kunst! Finde heraus, was der Autor dir sagen will und suche danach, mit welchen Stilmitteln er diese Intention unterstreicht. Sich Konstruktionsmerkmale herauszusuchen und da einen Inhalt aufzuobstruieren ist...gewagt. Wer war Zech? Ein Expressionist. Passt auch zeitlich mit 1913 perfekt. Was weißt du über den Expressionismus und seine Haltung zu Städten? Fang so rum an, bilde Kontextwissen und reduzier auf die Art die interpretatorische Beliebigkeit des Textes. Und wenn du dann raus hast, was der Autor will, dann kannst du dir den ganzen Schnonsens da packen und überlegen, warum er den da hingetan hat. Fertig ist die Gartenlaube ;)
 
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