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Exzentrismus: Manifest einer neuen Richtung in Kunst, Kultur und Leben für den dezentrierten Menschen
I Grundlagen
I.I Der Mensch von heute ist dezentriert.
I.II Aus dem Wissen um die Dezentriertheit des Menschen erwächst der Exzentrismus als einzige Alternative für Kunst, Kultur und Dasein.
I.III Materialismus als solcher und dessen Folge- und Begleiterscheinungen sind Schuld an der Dezentrierung.
I.IV Der Exzentrismus fordert ein radikales Umdenken in Kunst, Kultur und Dasein.
II Lehre
II.I In diesen Zeiten der Postmoderne hat der Mensch an sich als Bedeutung verloren. Der Mensch ist nicht länger das Zentrum allen Strebens. Das Individuum als solches ist aus diesem Zustand der Dezentriertheit größter Verwirrung aufgrund des Verlustes des Zentrums allen Strebens nach außen so wie nach innen hin gekennzeichnet. Der Mensch weiß nicht länger mehr wo er steht und wohin er streben solle. Er besitzt weder nach innen noch nach außen ein Zentrum. Er ist dezentriert.
Der moderne Materialismus hat den Menschen aus der Behaglichkeit des Eingebettetseins in ein großes, umfassendes Gedankensystem (wie etwa dem Kosmos der Antike oder dem christlich-theologischen Weltbild des Mittelalters) herausgerissen und ihn perspektivenlos in der wüsten Sinnlosigkeit seines Daseins zurückgelassen. Diesen Zustand verkraftet der Mensch nicht und leidet unter der Tatsache, dass ihm jeglicher Ansatz eines Nucleus seines Selbst grausam zerschlagen wurde. Wiewohl dieses Leiden sehr präsent ist, so ist es doch ein unbewusstes Leiden, da es sich tief in jenem schwarzen Loch, wo sich dereinst die innere Mitte des Menschen befand, abspielt.
II.II Der Exzentrismus holt dieses unbewusste Leiden der menschen mittels der Konfrontation ins Bewusste und fungiert als vermittelndes Medium zwischen dem Menschen und seiner Dezentriertheit. Er holt dieses unbewusste Leiden ins Bewusste und konfrontiert den Menschen mit diesem Bewusstwerden um die eigene Dezentriertheit. Es kommt zum exzentralen Prozess, der in seinem Wesen ein dialektischer Prozess ist, bei dem das Streben des Menschen nach einer inneren Mitte die These und der tatsächliche Zustand der Dezentriertheit die Antithese bildet. Aus der Konfrontation dieser Gegensätze, versucht der Exzentrismus die Synthese in Form eines jeweils individuellen Weges des Menschen aus dem Dilemma der Dezentriertheit herbeizuführen.
Der Exzentrismus ist also Antwort und Frage zugleich, denn auch wenn nicht er selbst die Antwort liefert, so bringt er den Menschen durch Konfrontation mit seiner Situation der Zurückgelassenheit dazu selbst zu antworten, aber erst durch den Exzentrismus ist der Mensch in der Lage diese Antwort zu formulieren. Deshalb ist der Exzentrismus auch die Antwort auf den Zustand der postmodernen Dezentriertheit.
II.III Unsere westliche Kultursphäre ist durchdrungen von der Mentalität des Materialismus und seinen zahlreichen Manifestationen wie beispielsweise dem Kapitalismus, die den wirtschaftlichen Utilitarismus zum Götzen erhoben und diesem alle anderen Weltbilder und Denksysteme zum Blutopfer gemacht hat.
Da diese Weltbilder und Denksysteme aber das Sinngebende Moment des menschlichen Strebens (sein äußeres Zentrum) sowie das Fundament des Nucleus des Menschlichen Selbst (sein inneres Zentrum) waren, wurden diese existentiellen Bedürfnisse des Menschen ihrer grundlegenden Basis beraubt und stürzten in sich zusammen. So wurde der Mensch seiner Mitte und damit seiner Sinnhaftigkeit beraubt.
Der Mensch ist nicht nur seines inneren Zentrums beraubt, sondern auch aus dem Zentrum gesellschaftlichen Strebens verdrängt worden. Er wurde vom Subjekt zum Objekt sozialer Entwicklung, vom Zweck zum schlichten Mittel der Gesellschaft.
Auch auf diese exzentrale Entwicklung im doppelten Sinn macht der exzentrismus mit seiner Namensgebung aufmerksam.
In der modernen Gesellschaft ist der Einzelne seiner Mitte entrückt und kaum mehr Subjekt und Objekt der phänomenalen Gesellschaft. Also ist der Mensch vom Subjekt des Materialismus zu dessen Objekt geworden ohne es wirklich zu merken.
II.IV Der Mensch ist in seiner heutigen Psychosoziokulturellen Konstitution mit diesem exzentrizierten Dilemma augenscheinlich überfordert und kann nicht in angemessener Weise darauf reagieren. Kraft dieses Missstandes ist der Exzentrismus unausweichlich und notwendig, um dem Menschen wieder zu sich selbst zurückzuführen und zu neuer Zentralität nach innen wie nach außen zu verhelfen. Ein radikaler Umbruch in Kunst, Kultur und Dasein ist geboten!
-Psycho Joker/Outrider