Benzin im Dieselmotor
Deutlich problematischer wird es, wenn benzin in den Dieselmotor gerät. Neben einer viel zu großen Zündwilligkeit (für Dieselverhältnisse) hat Benzin eine deutlich schlechtere Schmierfähigkeit als Diesel. Das wirkt sich im Ernstfall sehr nachteilig auf die Hochdruckelemente der Pumpe-Düse- oder Common-Rail-Einspritzsysteme aus, die vom Dieseltreibstoff geschmiert werden. Wenn die Schmierung ausbleibt, dauert es bei einem Arbeitsdruck von mehr als 1.600 bar nicht lange, bis die Einspritzung irreparabel defekt ist. Das reißt dann schnell ein Loch von mehreren tausend Euro ins Budget.
In der Praxis muss der falsche Kraftstoff zunächst einmal aus dem Tank herausgeholt werden. Das geschieht durch Abpumpen und anschließendes Spülen des ausgebauten Tanks. Allein diese beiden Positionen kosten schon richtig Geld, weil das Diesel-Benzin-Gemisch auch noch als Sondermüll entsorgt werden muss. Das kostet etwa 1 Euro pro Liter. Der nächste Schritt ist die Untersuchung des Kraftstoff-Filters auf Metallspäne: Wenn sich hier etwas findet, kann das das Ende der Kraftstoffpumpe bedeuten, die dann schon "gefressen" hat. Das Ende der Maßnahmen bildet die Spülung der Kraftstoffleitung mit sauberem Dieselkraftstoff. Dieser ganze Aufwand muss betrieben werden, um den Hochdruckteil der Einspritzanlage nicht zu gefährden (s.o.).
Alles, was bis hierher gesagt wurde, betrifft in erster Linie neuere Autos mit aufwendiger Gemischbildungs- und Abgasreinigungstechnik. Wer noch einen Vorkammer-Dieselmotor unter der Haube hat (Golf 1 + 2, Peugeot 205 D, Mercedes W123 und W124) kann sich bei Benzinanteilen von bis zu 30 Prozent im Dieseltreibstoff auch beruhigt zurück lehnen: Früher haben die Hersteller die Beimischung von Benzin zum Diesel im Winter sogar empfohlen, um die Fließfähigkeit bei niedrigen Temperaturen zu verbessern. Natürlich leidet der Verbrauch und die Laufkultur unter dieser Panscherei, die Technik bleibt in aller Regel jedoch unbeeindruckt.