Das Unternehmen

TraXX

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Jul 28, 2001
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Es waren einmal sieben Zwerge, die lebten hinter den sieben Bergen. Tag für Tag suchten sie
im Bergwerk nach Gold. Jeder der Zwerge war rechtschaffen, fleißig und achtete den
Anderen. Wenn einer von ihnen müde wurde, so ruhte er sich aus, ohne dass die Anderen
erzürnten. Wenn es einem von ihnen an etwas mangelte, so gaben die Anderen bereitwillig
und gerne. Abends, wenn das Tagewerk geschafft war, aßen sie einträchtig ihr Brot und
gingen zu Bett. Am siebten Tage jedoch ruhten sie.
Doch eines Tages meinte einer von ihnen, dass sie so recht nicht wüssten, wie viel denn
geschafft sei und begann, die Goldklumpen zu zählen, die sie Tag für Tag aus dem Bergwerk
schleppten. Und weil er so mit dem Zählen beschäftigt war, schufteten die Anderen für ihn
mit. Bald nahm ihn seinen neue Arbeit derart in Anspruch, dass er nur noch zählte und die
Hacke für immer beiseite legte.
Nach einer Zeit hob sich ein Murren an unter den Freunden, die mit Argwohn auf das Treiben
des Siebten schauten. Dieser erschrak und verteidigte sich, das zählen sei unerlässlich, so sie
denn wissen wollten, welche Leistung sie vollbracht hatten und begann, den anderen in allen
Einzelheiten davon zu erzählen. Und weil er nicht erzählen konnte, während die Anderen
hackten und hämmerten, so legten sie alle ihre Schaufeln beiseite und saßen am Tisch
zusammen. -> So entstand das erste Meeting. Die anderen Zwerge sahen das feine Papier und
die Symbole, aber schüttelten die Köpfe, weil sie es nicht verstanden.
Es dauerte nicht lange und der Controller (denn so nannte er sich fortan!) forderte, die
Zwerge, die da Tagein, Tagaus schufteten, mögen ihm ihre Arbeit beweisen, in dem sie ihm
Zeugnis auf Papier ablegten über die Menge des Goldes, die sie mit den Loren aus dem Berg
holten. Und weil er nicht verstehen konnte, warum die Menge schwankte, so berief er einen
unter ihnen, die anderen zu führen, damit der Lohn recht gleichmäßig ausfiele. Der Führer
nannte sich Manager und legte seine Schaufel nieder.
Nach kurzer Zeit arbeiteten nur also nur noch fünf der Zwerge, allerdings mit der Auflage, die
Arbeit aller sieben zu erbringen. Die Stimmung unter den Zwergen sank, aber was sollten sie
tun? Als der Manager von ihrem Wehklagen hörte, dachte er lange und angestrengt nach ->
und erfand die Teamarbeit. So sollte jeder von ihnen gemäß seiner Talente nur einen Teil der
Arbeit erledigen und sich spezialisieren. Aber ach! Das Tagewerk wurde nicht leichter und
wenn einer von ihnen krank wurde, wussten die Anderen werde ein noch aus, weil sie die
Arbeit ihres Nächsten nicht kannten. -> So entstand der Taylorismus.
Als der Manager sah, dass es schlecht bestellt war um seine Kollegen, bestellte er einen unter
ihnen als Gruppenführer, damit er die Anderen ermutigte. So musste der Manager nicht mehr
sein warmes Kaminfeuer verlassen. Leider legte auch der Gruppenführer, der nunmehr den
Takt angab, die Schaufel nieder und traf sich mit dem Manager öfter und öfter zu Meetings.
So arbeiteten nur noch Vier.
Die Stimmung sank und damit alsbald die Fördermenge des Goldes. Als die Zwerge wütend
an seine Bürotür traten, versprach der Manager Abhilfe und organisierte eine kleine Fahrt mit
dem Karren, damit sich die Zwerge zerstreuten. Damit aber die Menge des Goldes nicht
nachließ, fand die Fahrt am Wochenende statt. Und damit die Fahrt als Geschäftsreise
abgesetzt werden konnte, hielt der Manager einen langen Vortrag, den er in fremdartige
Worte kleidete, die er von einem anderen Manager gehört hatte, der andere Zwerge in einer
anderen Mine befehligte. -> So wurden die ersten Anglizismen verwendet.
Einers Tages kam es zum offenen Streit. Die Zwerge warfen ihre kleinen Schaufeln hin und
stampften mit ihren kleinen Füßen und ballten ihre kleinen Fäuste. Der Manager erschrak und
versprach den Zwergen, neue Kollegen anzuwerben, die ihnen helfen sollten. Der Manager
nannte das Outsourcing. Also kamen neue Zwerge, die fremd waren und nicht recht in die
kleine Gemeinde passten. Und weil sie anders waren, musste auch für dies ein neuer Führer
her, der an den Manager berichtete. So arbeiteten nur noch drei von ihnen.
Weil jeder von ihnen auf eine andere Art andere Arbeit erledigte und weil zwei verschieden
Gruppen von Arbeitern zwei verschiedene Abteilungen nötig werden ließen, die sich
untereinander nichts mehr schenkten, begann, unter den strengen Augen des Controllers, bald
ein reger Handel unter ihnen. So wurden die Kostenstellen geboren. Jeder sah voller
Misstrauen auf die Leistungen des Anderen und hielt fest, was er besaß. So war ein Knurren
unter ihnen, das stärker und stärker wurde.
Die zwei Zwerge, die noch arbeiteten, erbrachten ihr Tagewerk mehr schlecht als recht. Als
sich der Manager und der Controller ratlos zeigten, beauftragten sie schließlich einen
Unternehmensberater. Der strich ohne die geringste Ahnung hochnäsig durch das Bergwerk
und erklärte den verdutzten Managern, die Gründe für die schlechte Leistung sei darin zu
suchen, dass die letzten beiden im Bergwerk verbliebenen Zwerge ihre Schaufeln falsch
hielten. Dann kassierte er eine ganze Lore Gold und verschwand so schnell, wie er erschienen
war.
Während dessen stellte der Controller fest, dass die externen Mitarbeiter mehr Kosten
verursachten als Gewinn erbrachten und überdies die Auslastung der internen Zwerge senkte.
Schließlich entließ er sie. Der Führer, der die externen Mitarbeiter geführt hatte, wurde
zweiter Controller. So arbeitete nur noch ein letzter Zwerg in den Minen.
Tja, und der lernte in seiner kargen Freizeit, die nur noch aus mühsam errungenen
abgebummelten Überstunden bestand, Schneewittchen kenne, die ganz in der Nähe der Mine
ihre Dienste anbot. Dann holte er sich bei ihr den Siff und verreckte elendig.
Die Firma ging pleite, die Manager und Gruppenführer und Controller aber fanden sich mit
großzügigen Summen gegenseitig ab und verpissten sich, um der Anklage wegen Untreue zu
entgehen, ins Ausland und diese deprimierende, aber wahrheitsgetreue Geschichte ist aus.
 
wiso schreibste immer soviel traxx hehe geht das nicht auch evt. mal ein wenig kürzer
 
Nein ich spam doch nicht so wie du gerade, und ich ebenfalls.
Außerdem brauchst du es nicht zu lesen wenn du zu faul bist ;)
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