TV-TIPP: "Keoma"

Psycho Joker

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Sonntag 01:55
ARD
"Keoma - Ein Mann wie ein Tornado"



http://programm.daserste.de/detail1....09.04&sender=1&dpointer=39&anzahl=42&ziel=39

Einer der meiner Meinung nach genialsten Italowestern kommt in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf ARD. Der Film hat's echt drauf!

Kurz zur Story:
Das Indianerhalbblut Keoma kommt nach dem Bürgerkrieg in seine Heimatstadt zurück. Er erkennt sie kaum wieder. Nach dem Ausbruch einer Seuche haben Ex-Soldaten/Banditen das Kommando übernommen und pferchen Infizierte und andere unliebsame Leute in einem Lager außerhalb der Stadt zusammen. Als Keoma einer angeblich Infizierten hilft, schafft er sich sehr viele Feinde unter den herrschenden Gesetzlosen unter denen sich auch seine 3 Stief-/Halbbrüder befinden. Diese hassen ihn schon seit sie Kinder sind und nur der Respekt vor ihren gemeinsamen Vater hindert sie daran, ihn einfach umzubringen. Als Keoma dann die abgeschnittene Stadt mit Medikamenten und Nahrungsmittel versorgt, sehen die Banditen ihre Macht bedroht und es kommt zur Konfrontation zwischen der Bande und ihrem Anführer und Keoma, dem sein Vater und George, ein Ex-Sklave und Freund aus Keomas Kindertagen, beistehen.

Der Film hat so einiges, was ihn ziemlich einzigartig und einmalig macht. Da ist zum einen die geniale Anwendung der Musik (die Sänger erzählen praktisch die Geschichte); Franco Nero, der Hauptdarsteller, singt den männlichen Part und obowhl er wirklich kein Talent als Sänger hat und sein Gesang an sich schrecklich klingt, ist das ziemlich cool weil er halt Keomas Innenleben schildert. Auch bemerkenswert ist die geradezu virtuose Verbindung mehrer Zeitebenen und die Art mit der Regisseur Enzo G. Castellari die Rückblenden in Keomas Kindheit einbindet. Außerdem gibt es noch einige Elemente wie z.B. das regelmäßige Auftauchen von Keomas toter Mutter (als alte Frau die einen Karren mit Gerümpel zieht, die nur Keoma sehen kann), die Zeitlupenaufnahmen sowie einige sehr ungewöhnliche Kamerablickwinkel, die dem ganzen Film einen mythischen, geradezu surrealistischen Eindruck verschaffen.

Keoma sei all jenen ans Herz gelegt, die sich für wirklich außergewöhnliche und experimentelle Filme begeistern können und/oder Italowestern lieben. Dieser Film ist allerdings eine Klasse ganz für sich und nicht vergleichbar mit anderen Italowestern, da er einfach komplett anders ist.
Keoma ist, obwohl es durchaus mehrere Schießereien gibt, weniger auf Action ausgelegt, sondern vielmehr als düstere, verbitterte Rache- und Passionsgeschichte mit mythischer Atmosphäre. Ich versprech euch, die Bilder und die Atmosphäre werden euch umhaun!

Bilder hab ich momentan leider keine bei der Hand. Aber mein Avatar ist aus dem Film entnommen. :)
 
Klingt interessant, hoffentlich finde ich die Zeit mir den Film anzugucken. :)

P. S.
Der deutsche Untertitel des Films klingt irgendwie albern, aber das kann man über viele Filme sagen. oO
 
hm sonntag 1:55 -_- beste sendezeit. schade..
 
Jo, deutsche Untertitel sind besonders bei Italowestern meist recht übertrieben stumpfsinnig und zotig (man denke an "Django - Leck Staub von meinem Colt!" .-_-). Einfach nicht darauf achten.

Sendeplatz ist total dumm, jo. Aber der ein oder andere Antiquitätensammler mag vielleicht noch einen sog. "VHS-Recorder" zu Hause haben. ;)
 
Hat sich doch gelohnt länger auf zu bleiben als normal. Auch wenn ich mir Wild-West-Filme normalerweise nicht so gern anschaue, hat es dieser Film doch geschafft mich die 1 1/2 Stunden wach zu halten. Der Stil hat mir jedenfalls gefallen.

Das Ende habe ich allerdings nicht so ganz verstanden. Wieso drückt sich Keoma auf einmal um die Verantwortung und läßt das Neugeborene nach einem dummen Spruch allein zurück.
 
Ah, sehr schön. Wenigstens einer wusste meinen TV-Tipp zu schätzen. :D

Das sagt er ja selbst, wieso er sich nicht um das Baby kümmert. "Er ist ein freier Mensch und ein freier Mensch braucht nichts." In Wirklichkeit hat er damit nicht das Kind gemeint, sondern sich selbst. Er ist ja zutiefst egoistisch und richtet alle wegen seines eigenen Gerechtigkeitsstrebens zugrunde: Seinen Vater, George, die Schwangere usw. Wenn man immer auf die Musik hört, wird man schön darüber aufgeklärt. Die Sängerin verhöhnt Keoma ja zwischenzeitlich und bemitleidet ihn dann wegen seines egoistischen Strebens nach Rache und Gerechtigkeit. Auch seine tote Mutter wirft ihm gleich zu Anfang vor, dass er zurückgekommen ist, um sich zu rächen und dass er dadurch alle mit sich in die Verderbnis zieht. Die Sängerin fragt Keoma dann ja uach immer wieder wieviele noch für seine Sache sterben sollen. Und Keoma sieht das alles erst ein, als dann sein Vater vor seinen Augen getötet wird (da singt die Sängerin ja "now you mourn your pa, now you mourn your life"). Dann beginnt sozusagen eine Katharsis als er am "Kreuz" hängt. Und doch kann er sich letztendlich nicht ändern und lässt alles zurück bzw. lässt keinen mehr an sich heran, weil er fürchtet jeden anderen mit sich in den Untergang zu ziehen.

So hab ich das jedenfalls verstanden... ;)
 
Cool wer hat denn den Spoiler repariert ? :D
(achso ich glaub das war ich selber aber aus Versehen oder ?)

Öhhhm PJ, ich denke dass das Ganze falsch verstanden wurde (ich habs auch falsch verstanden)

Sonntag 01:55
Klang für mich wie heute Abend/Nacht.

Für deamon scheinbar auch, gemäß seinem Kommentar.

grundsätzlich hättest du ja recht, aber bei sowas sollte man lieber schreiben "in der Nacht von Samstag auf Sonntag"
 
Ich hab im ersten Satz unter dem Link geschrieben, dass es in der Nacht von Samstag auf Sonntag is. Ich hätte an sich auch Samstag geschrieben aber nachdem ich mich mit einigen Leuten unterhalten hab und die alle meinten Samstag 01:55 würde für sie bedeuten in der Nacht von Freitag auf Samstag, hab ich Sonntag geschrieben. .-_-
Sorry wenn's unklar war. :(

Wegen Spoil-Tag, ich glaub FiX hat den ma repariert. :o
 
Psycho Joker said:
Ah, sehr schön. Wenigstens einer wusste meinen TV-Tipp zu schätzen. :D

Das sagt er ja selbst, wieso er sich nicht um das Baby kümmert. "Er ist ein freier Mensch und ein freier Mensch braucht nichts." In Wirklichkeit hat er damit nicht das Kind gemeint, sondern sich selbst. Er ist ja zutiefst egoistisch und richtet alle wegen seines eigenen Gerechtigkeitsstrebens zugrunde: Seinen Vater, George, die Schwangere usw. Wenn man immer auf die Musik hört, wird man schön darüber aufgeklärt. Die Sängerin verhöhnt Keoma ja zwischenzeitlich und bemitleidet ihn dann wegen seines egoistischen Strebens nach Rache und Gerechtigkeit. Auch seine tote Mutter wirft ihm gleich zu Anfang vor, dass er zurückgekommen ist, um sich zu rächen und dass er dadurch alle mit sich in die Verderbnis zieht. Die Sängerin fragt Keoma dann ja uach immer wieder wieviele noch für seine Sache sterben sollen. Und Keoma sieht das alles erst ein, als dann sein Vater vor seinen Augen getötet wird (da singt die Sängerin ja "now you mourn your pa, now you mourn your life"). Dann beginnt sozusagen eine Katharsis als er am "Kreuz" hängt. Und doch kann er sich letztendlich nicht ändern und lässt alles zurück bzw. lässt keinen mehr an sich heran, weil er fürchtet jeden anderen mit sich in den Untergang zu ziehen.

So hab ich das jedenfalls verstanden... ;)

Also wollte der Drehbuchauthor damit ausdrücken, dass Keoma im Endeffekt auch kein besserer Mensch ist als die die er bekämpft hat!? So macht der vemeintlich dumme Spruch doch irgendwie Sinn.
 
ich habs verpeilt -_- gestern um 1:50 kam wohl noch was anderes -> dachte es kommt heute
 
@Touji:
Na ja, gleich schlecht wie die, die er bekämpft hat, würd ich nicht sagen. Der Spruch zeigt halt den Zynismus den er gegenüber dem Begriff "Freiheit" entwicket hat durch den Krieg und seine Heimkehr (man denke an sein Gespräch mit dem heruntergekommenen George). Und letztendlich ist er ein Egoist wie schon vorher. Er ist praktisch durch die Erfahrungen in seinem Leben so egostisch und hart geworden. Er glaubt zwar, dass jeder das Recht hat geboren zu werden, aber alles darüber hinaus muss man sich erkämpfen (wie er es musste). Dass er gleich schlechter ist wie seine Feinde, würde ich nicht sagen, aber er ist sicherlich kein Held sondern durch und durch ein Anti-Held (wie sich das für einen Italowestern gehört).
 
Notizen zu Keoma:

- "Schwere-Kindheit-Syndrom"

- komische Gesangseinlagen die das offensichtliche nochmal erklären damits jeder versteht: "*BRUMM* Here's my father and my brothers and me"

- lustig auch: Das Gepiepse der Sängerin in Kontrast zu Neros Gebrumme :D

- jede Menge supergroße Hüte

- jede Menge Leute die wie in Extase durch das Bild hüpfen und springen, des öfteren auch in Zeitlupe

Fazit: unfreiwillig komisch ._.
 
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