Der Struwwelhitler

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hab ich letztens zufällig bei google recherchen entdeckt...
werd mir das buch warscheinlich bestellen. wie ist eure meinung dazu??


Schmutzfink: der "Struwwelhitler"

Zappeladolf, Struwwelhitler
Von Andreas Platthaus


27. Juli 2005 Der Spott über Hitler trieb in den Jahren des Zweiten Weltkriegs in Großbritannien allerlei skurrile Blüten, doch besonders beliebt waren Parodien auf bekannte Kinderbücher, die den deutschen Diktator dann als infantilen Gernegroß zeigten.


So erlebte ein reich illustriertes Buch mit dem Titel „Adolf in Blunderland” als Persiflage auf Lewis Carrolls „Alice im Wunderland” bis 1942 mindestens drei Auflagen und fand sich auch in der Bibliothek des Fantasy-Autors C.S. Lewis. Die Umarbeitung der bekannten Illustrationen von John Tenniel zu satirischen Darstellungen von Nazi-Größen oder von Stalin, der bis zum Kriegsbeginn zwischen Deutschland und Rußland im Sommer 1941 von englischer Seite als Verbündeter Hitlers geschmäht wurde, ist überaus gelungen.

Doktor Schrecklichkeit

Doch noch geist- und liebevoller ausgeführt wurde die Parodie auf Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter”, die 1941 unter dem Titel „Struwwelhitler - A Nazi Story Book” beim Zeitschriftenverlag The Daily Sketch and Sunday Graphic erschienen ist - für den damals nicht unerheblichen Preis von eineinhalb Schilling. Als Autor firmierte ein gewisser Doktor Schrecklichkeit, doch die wahren Verfasser waren Robert und Philip Spence. Die beiden 1871 und 1873 geborenen Brüder hatten Kunst studiert und zählten unter den Illustratoren ihrer Zeit zur Elite. Dementsprechend gut sind ihre Umarbeitungen der Hofmannschen Originalzeichnungen geraten. Doch die beiden Spences begnügten sich nicht mit ihrem eigenen Metier, sondern dichteten auch noch sämtliche Fabeln um.

Das geschah natürlich auf Englisch, aber der „Slovenly Peter” galt auch im Vereinigten Königreich längst als Klassiker, und die Verse, an denen sich unter anderem auch Mark Twain als Übersetzer versucht hatte, genossen ähnliche Bekanntheit wie in Deutschland. Dennoch übersetzten die Spences die Verse völlig neu und änderten sie dann so ab, daß sie zu Spottgesängen wurden. So endet etwa der Achtzeiler des Titelgedichts: „And the sloven, I declare, / Never once has combed his hair; / Piecrust never could be brittler / Than the word of Adolf Hitler.”

Auf Einkünfte verzichtet

Daß wir die kleine Preziose wieder lesen können, verdanken wir dem Berliner Autorenhaus Verlag und den Erben der Brüder Spence, die nicht nur die Rechte für einen Nachdruck freigegeben, sondern auch noch zugunsten des Struwwelpeter-Museums in Frankfurt am Main auf alle Einkünfte daraus verzichtet haben. Von Joachim Fest sehr persönlich eingeleitet, bietet der kleine Band zudem die deutsche Rückübersetzung der englischen Verse - und hier liegt das einzige Problem der schönen Ausgabe.

Denn wenn Dieter H. Stündel die eben zitierten Zeilen ins Deutsche bringt, dann hält er sich streng an den englischen Text: „Und der Schmutzfink, wie ich mein', / kämmte nie das Haar sich fein! / Schwerer bricht die Krust' der Torte / als der Hitler seine Worte.” Als Übersetzung läßt das den Sinn gut nachvollziehen, aber es hat nichts mehr mit dem Aufbau von Heinrich Hoffmann zu tun. Wie im platonischen Höhlengleichnis kommt man durch Hin-und Herübersetzung gleich mehrfach von der Wahrheit ab.

Fliegender Rudolf

Das mindert aber den Genuß nicht, Stalin als großen Nikolaus zu sehen, der die frechen Nazibuben Hitler, Goebbels und Ribbentrop in sein Faß mit roter Tinte taucht, weil die drei den armen Bolschewik verspottet haben. Oder den „Führer” als Zappeladolf am Mittagstisch der Weltmächte und Heß als Fliegenden Rudolf. Oder zu sehen, wie sich die Propaganda der Zeit geglichen hat. Denn wo die deutschen Karikaturisten im Weltkrieg das englische Empire fest im Griff des jüdischen Kapitals zeichneten, da bieten die Brüder Spence ihr Bild eines Schlotbarons von der Ruhr, der an seinen Fäden die Marionetten von Wehrmacht und Nazipartei wüten läßt.

Und dieser eigenständigen Zeichnung, die auf keine Vorlage Hoffmanns zurückgeht, haben sie noch ein Widmungsgedicht beigegeben, das ihr Buch einer ganz bestimmten Klientel vorbehält: „When the children have been good, / That is, to be understood, / Good at killing, good at lying, /Good at on each other spying. / ... Only such as these shall look / At this pretty picture book.” Jetzt dürfen auch wir anderen von den bösen Streichen lesen, die die kleinen Nazis spielten.

bei wikipedia findet man auch noch ein paar sätze und pics.
 
ja das träg sicher zu einer friedlichen zukunft bei -.-

mal ernsthaft: solche propagande (und nichts anderes war das -.-) gab es auf beiden seiten, war auf beiden seiten gleich bescheuert und volksverhetzend... warum man als siegermacht das recht hat seine volksverhetzung jahre später zu vermarkten verstehe ich ned -.-
 
Blade said:
ja das träg sicher zu einer friedlichen zukunft bei -.-

mal ernsthaft: solche propagande (und nichts anderes war das -.-) gab es auf beiden seiten, war auf beiden seiten gleich bescheuert und volksverhetzend... warum man als siegermacht das recht hat seine volksverhetzung jahre später zu vermarkten verstehe ich ned -.-

Du hast deine Frage vermutlich gerade selbst beantwortet, weil man Siegermacht ist. O_o
 
was soll das, blade? es wurde doch berichtet, die beiden gehörten zur damalige elite in ihrer branche? auf "einkünfte" werde zudem "zu gunsten des museums" verzichtet. wo liegt dein problem? doch nicht etwa im parodieren hitlers und stalins? wo liegt "volksverhetzung" vor?
 
Hat hier zufällig jemand einen Link zu ein paar Beispielkarikaturen? Ohne diese kann ich schlecht beurteilen ob sie volksverhetzend sind oder nicht, ob die Künstler zur damaligen Elite gehörten spielt da eigentlich keine Rolle.

Wenn ich bei Wikipedia nach Struwwelhitler suche, bekomme ich auch nur eine grobe Beschreibung.
 
Einen Diktator und eine menscheverachtende Partei zu verarschen ist sicherlich weder menschenverachtend noch volksverhetzend.
 
ich habe mir dieses Buch schon im sommer gekauft und es ist natürlich nicht volksverhetzend sondern sehr humorvoll
die leute die hier ohne sachkenntnis rummäkeln sind ohnehin die üblichen verdächtigen wenn es darum geht das schreckliche schicksal der armen deutschen zu beklagen und ihre unschuld zu beschwören

die betonung dabei liegt übrigens auf OHNE SACHKENNTNIS denn natürlich haben sie kein einziges bild gesehen nur die paar oben anzitierten verse gelesen und nicht zur kenntnis genommen dass nicht eine "siegermacht" das büchlein herausgegeben hat sondern ein deutscher verlag es gibt nämlich selbst in diesem land noch leute die ironiefähig sind und schon leute die kein problem damit haben wenn nazigrößen lächerlich gemacht werden

und wenn ich es endlich finde gebe ich euch noch ein paar zitate


ps. das hier muss für euch ja erstmal ein sakrileg sein - ein langhaariger negermusikant (vulgo jazzer) spielt den FÜHRER in einem film von einem juden!
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,403475,00.html
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,404719,00.html
 
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@anunknownperson: Blubb, du kennst mich überhaupt nicht. Also maße dir nicht an beurteilen zu können wie gut/schlecht ich über ein Thema Bescheid weiss und wie meine Einstellung dazu ist und komme bitte mal von deinem hohen Ross herunter. Danke.

Da ich das Buch nicht kenne und auch sonst nur einen kurzen Absatz dazu in einem Wikipedia-Artikel über Strubelpeter gelesen habe, kann ich logischerweise nicht dessen Inhalt beurteilen. Da es in einem Land entstanden ist, dass sich zu der Zeit im Krieg mit Nazideutschland befand, ist die Vermutung, dass es für propagandistische Zwecke benutzt werden könnte, nur naheliegend. Tassahaks Post vermochte diese Vermutung nicht zu wiederlegen.

Ich ziehe es vor mir selbst eine Meinung zu einem Thema zu bilden und mir diese nicht von anderen vorkauen zu lassen. Im Zusammenhang mit diesem Buch ist mir das aber mangels Quellen bisher nicht möglich gewesen. Psycho Joker's und auch dein Post waren für mich aber überzeugend genug um meine Vermutung als nicht bestätigt anzusehen.

@$martey Delux:
Danke für die Links, da kann man das Buch doch gleich viel besser abschätzen. :)
 
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ich stehe btw generell auf hitlerverarsche... hab selbst ma en (zugegeben ziemlich grottiges)
vid gemacht mit dem titel "der kleine adolf"
 
Touji said:
Ich ziehe es vor mir selbst eine Meinung zu einem Thema zu bilden und mir diese nicht von anderen vorkauen zu lassen. Im Zusammenhang mit diesem Buch ist mir das aber mangels Quellen bisher nicht möglich gewesen.
nichts anderes habe ich doch selbst behauptet primär ging meine invektive auch gegen klinge der mir schon öfter aufgefallen ist und die größeren töne hier gespuckt hat (wie gesagt kenntnisfrei was das allerschlimmste ist) du hast dich ja im wesentlichen eher zurückgehalten
es ist eben einfach so dass solche ausbrüche sich immer besser machen wenn man sie im plural formuliert insofern bitte ich um verzeihung und beschränke meine obige äußerung auf den user BLADE

ps. habe das buch mittlerweile gefunden bin aber jetzt zu faul zum abschreiben
 
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anunknownperson said:
ps. habe das buch mittlerweile gefunden bin aber jetzt zu faul zum abschreiben

machste das aber bitte noch... würde denk ich diesen thread stark bereichern...
 
Tassahak said:
was soll das, blade? es wurde doch berichtet, die beiden gehörten zur damalige elite in ihrer branche? auf "einkünfte" werde zudem "zu gunsten des museums" verzichtet. wo liegt dein problem? doch nicht etwa im parodieren hitlers und stalins? wo liegt "volksverhetzung" vor?

volksverhetzung war, zugegeben, vielleicht der etwas falsche begriff... "demagogie" trifft es vielleicht besser... solche propagande und parodien gab es auf beiden seiten, keine frage.... und auf beiden seiten mißfällt mir nunmal sowas... sowas trägt, weder heute noch früher, zum friedlichen zusammenleben bei (weil sich immer irgendjemand davon angepisst fühlen wird) darum finde ich es einfach nicht sinnvoll sowas heute wieder "aufleben" zu lassen und zu vermarkten...



Einen Diktator und eine menscheverachtende Partei zu verarschen ist sicherlich weder menschenverachtend noch volksverhetzend.

An sich richtig... nur warum würde niemand auf die Idee kommen die deutschen Karikaturen über Stalin (der auch auf deine Beschreibung passt) zu vermarkten? Ich denke die Frage ist einfach zu beantworten...


und @unkown: Ich habe schonmal gesag, mit dir zu diskutieren hat sowieso keinen Sinn darum antworte ich hier auch nur auf Leute die mindestens ein Mindestmaß an Duskutierfähigkeit besitzen

die üblichen verdächtigen wenn es darum geht das schreckliche schicksal der armen deutschen zu beklagen und ihre unschuld zu beschwören

solche sachen fasse ich übrigens als beleidigung auf und wird sofort gemeldet... auch nur eine hässliche umschreibung für "ich glaube du bist ein naz!" ... spar dir sowas in zukunft, denn ich hab schon oft gesagt dass ich keiner bin.... um genau zu sein fühle ich mich keiner nation zugehörig... ich bin ein mensch, wie du und jeder andere auch... nur du teilst menschen in nationen ein, nicht ich ;)
 
Struwwelhitler... hehe, hab ich vor laaaaaaanger Zeit mal nen Bericht in Aspekte gesehen. Fand ich ganz interessant und lustig. Ne Freundin hatte den Bericht gesehn und wollte es sich bestellen (glaub über Amazon. Also, wen es interessiert, kann ja mal bei Amazon vorbeischauen).
 
du scheinst nicht zu verstehen, blade. es geht um hitler, seinen wahn, sein vorstellungen, seinen hass. diesen galt es darzustellen...durch parodie und humor. wenn das deutsche volk nicht imstande ist, etwas bissigen humor auszuhalten, sollte es sich in die grube stürzen...das kann doch nicht sein, seit wann so wehleidig?
 
@Blade: Mit Stalinkarikaturen hab ich kein Problem. Wenn ein russischer Verlag sowas drucken würde, fänd ich's super.
Laut deiner Definition wäre Chaplins "Der große Diktator" dann ja auch Volksverhetzung, Demagogie und Propaganda. Zugegeben, als Propaganda kann man's noch durchgehen lassen, aber Demagogie? Ich glaube nicht.
 
stalinkarikaturen gibt´s doch mit sicherheit irgendwo... ich würde denke ich auch darüber lachen, denn stalin war schließlich auch diktator und massenmörder
 
10. The story of little Musso head in the air.

As he strode along from school
Under master Hitler's rule
Musso trod with pride and pleasure
A "Passo (Goose) Romano" measure,
But what just before him lay
In his way
Musso never cared a copper,
He would never come a cropper.
So they cried out loud and hearty
"Moussolini, Bonaparty."

Running, just in Musso's way
Came a little dog one day;
Musso marches, short and stout,
Chin stuck out
And lips a-pout
And he never hears them cry
"Musso! Mind, the dog is nigh!"
Bump!
Dump!
Down he fell with such a thump!
Doggie bit him on the rump.

"Victory!" he cries, "I'll home!
Ride in triumph into Rome
Over Mare Nostrum plying!
Still I'm cleverest at Flying.
From the deep
still my fleet all else will sweep
If it safe in port but keep."
See him treading as before
Mare Nostrum's very shore
Where the bank was high and steep
And the water very deep
And his Navy in a row
Cheered to see him coming so.

One more step, and sad to tell
Headlong in poor Musso fell,
And his Navy in dismay
Got up steam and ran away.

There lay Musso nearly drowned,
With "Mein Kampf" so nicely bound;
But as they were passing by,
Two strong men had heard him cry;
And with sticks these two strong men
Hooked poor Musso out again.

He was in a sorry plight,
And had got a thorough fright.
All his goods were lost and gone
Like the clothes of good King John,
And the cold wind from the East,
Blowing through him, never ceased.

"Ain't it my Italian Lake?"
Spluttered Musso, "My Mistake!"
As his Navy, one, two, three,
Lay a-sinking in the sea:
Down they went the moment after
And the people cried, with laughter:-
"Hi! You've lost your book, Top Woppy
It's your presentation copy."



7. The story of Hermann who wouldn't have butter

Our Hermann was a chubby lad;
Now, lots of medals Hermann had;
And all cried "Heil!" when fully dressed,
He spread them on his ample chest.
He ate and drunk up all he could
And always found the butter good.
But one day, one September day,
He screamed out "Take that grease away!
And give me glorious guns instead!
I won't have butter on my bread!"

Next day, now look, the picture shows
How lank and lean our Hermann grows!
Yet though he fells so weak and thin
And has his waistcoats taken in,
He cries out still - "'No grease,' I said,
'But gorgeous glorious guns instead!
I won't have butter on my bread!'"

The third day comes; This puny form
In baggy sagging uniform!
Can this be he, that jolly German,
That iron man, our portly Hermann?
He faintly calls - "I think I said,
'I won't have butter on my bread,'
But find that guns are hard to spread."

The fourth day comes; his lot is hard,
He's thinner than a ration card;
Look for him now; Some hungry German
Has surely gobbled up our Hermann!
 
LÖL sogar ohne Bilder sehr lustig. Wiewohl die Zeichnungen das Ganze noch abrunden würden.
 
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