Mafia II (2010)
Lange erwartet, erschien im letzten Jahr nun der Nachfolger des preiskrönten Vorgängers Mafia. Das musste ich mir als alter Singleplayer-Hase mal direkt vornehmen, denn die Videos sahen nicht schlecht aus.
Zu Beginn denkt man erstmal, man ist im falschen Film: Das Spiel beginnt in Italien während des zweiten Weltkriegs, und man muss italienische und deutsche Soldaten bekämpfen. Ich dachte, ich spiele Mafia II und nicht Call of Duty?! Aber zum Glück währte das nicht lange. Ist man erstmal im winterlichen Empire Bay angekommen, fallen einem glatt die Augen aus. Die Stadt wirkt realistisch wie und eh und je, und das Winter-Setting verleiht dem Ganzen eine unglaubliche Atmosphäre! Als ich dann noch ein defektes Auto mitsamt Mann und Frau fand, die einen vom Spieler unabhängigen Dialog führen, der darin endet, dass der Kerl genervt abhaut und man selbst den Schraubenschlüssel für die reizende Dame schwingen kann, dachte ich mir: Jawoll! Wer so auf Details achtet - das muss ein gutes Spiel sein.
Die Grafik ist toll, es gibt relativ viele Autos, die sich auch tunen lassen; ich merke immer mehr, wie stark das Spiel GTA ähnelt. Es gibt auch Kleidungsshops, Waffenläden sowie drei Radiosender (gut, gab es bei Mafia I schon. Nettes Feature: das Classic Radio spielt die Titel aus Mafia I). Die Story ist gut erzählt, man kann sich gut in den Protagonisten Vito hineinversetzen, und alles fügt sich langsam ineinander. Missionen wie Schutzgeld mit der Faust bei Hafenarbeitern einzuforden sind eine willkommene Abwechslung zu dem üblichen Shoot-and-ride. Sehr schön auch, dass man mit bestimmten Autos verdammt schnell fahren kann, die Umgebung dementsprechend verschwimmt und man ja nicht irgendwo crashen sollte, denn im Gegensatz zu GTA ist man dann -wie im echten Leben auch- sofort tot. Auch positiv zu bemerken ist die gute deutsche Synchonisation.
Aber was wäre ein neues Spiel ohne Kritikpunkte?

Die Welt ist relativ offen, jedoch wie bei Wolfenstein eine Farce. Man kann, abseits von Kleinigkeiten wie Kleidung zu kaufen, nur der Hauptstory folgen - Nebenmissionen gibt es quasi keine, auch wenn einem das durch "Anlaufpunkte" bei bekannten Charakteren suggeriert wird, fährt man jedoch hin, heißt es, man solle später wiederkommen. Die vielen Autos sind zwar schön und nett, aber das Startauto, welches man mit Joe stiehlt, ist besser als 80% aller Autos die einem später begegnen - keinen Grund, den Untersatz zu wechseln. Geldprobleme sind eher selten und wenn storybedingt vorhanden. Das Schlechteste an Mafia II ist allerdings: Es ist verdammt nochmal viel zu EINFACH. Jeder Gegner stirbt bei einem präzischen Schuss - und alle Schüsse sind präzise. Der letzte Level war sauleicht, wenn ich bedenke wie ich bei Teil 1 kämpfen und neu laden musste...eine Schande. Das Storyende gehört zu den beschissensten, die ich je erlebt habe. Aber das muss jeder selbst erfahren, wenn er Mafia II spielen möchte.
Fazit
Unter'm Strich ist Mafia II nicht schlecht, macht aber leider einen fatalen Fehler: Es versucht, ein GTA-Klon zu sein und scheitert dabei. Da helfen auch ein tolles Setting, eine eigentlich ganz gute Story (die sich dennoch nicht mit Teil 1 messen kann) und schöne Grafik nichts, denn das Mafia-Feeling bleibt aus. Die vier DLCs von 2K Games sind im übrigen eine Frechheit und ihr Geld bestimmt nicht wert, wenn ich lese, was dort hinzugefügt wird. Kein würdiger Nachfolger, bietet es dem Gelegenheitsspieler aber dennoch relativ gute Unterhaltung, die bei mir immerhin 12 Stunden währte!
6,5/10
Split/Second (2010)
Was haben wir hier? Ein Rennspiel, wo man die Umgebung per Tastendruck zerstören kann, um seine Konkurrenten auszubooten? Na, immer doch! Entwickelt wurde das Spiel von den mir bis dato unbekannten Black Rock Studios, vertrieben wird es von Disney Interactive.
Auch hier zunächst die Pros: Die Grafik ist schön (in diesem Game ausnahmsweise einer der wichtigsten Punkte), und bzgl. der Manipulationsmöglichkeiten für die Strecken haben sich die Entwickler schon einiges einfallen lassen: Einstürzende Brücken, zusammenbrechende Hochhäuser, umkippende Containerschiffe, explodierende LKWS, Helikopter, die Tagebaulaster in Tunnel werfen usw. Es gibt auch recht viele verschiedene Autos fiktiver Hersteller (z. B. Cobretti, Hanzo), womit wir gleich zur Fahrphysik kommen: Die ist nämlich so GUT UNREALISTISCH, da kann sich sogar ein Need For Speed noch eine Scheibe abschneiden

Ein recht später Cobretti, den ich die letzten Rennen nur noch gefahren bin, driftete so perfekt von alleine in die Kurven rein, dass ich kaum noch "Angst" vor den Planken hatte

Es gibt verschiedene Rennmodi, so das klassische Rennen, eine Art "Der Letzte Fliegt" (Es läuft ein Timer, jeweils 20 Sekunden in gewissen Abständen und der Fahrer, der am weitesten hinten liegt, explodiert nach Ablauf der Zeit und steigt aus), Helikopterattacke (man fährt ein Rennen um eine Bestzeit, während man von einem Helikopter verfolgt wird, der Raketen auf die Strecke schießt und man selbst ausweichen muss, Helikopter-Gegenangriff (dasselbe nur, dass man die Raketen mit genug Energie zurücklenken und den Helikopter zerstören kann), Demolition (es werden bestimmte Streckenmanipulationen automatisch ausgelöst und man muss ihnen rechtzeitig ausweichen) und noch irgendwas. Insgesamt spielt das Spiel in einer fiktiven Fernsehserie mit dem gleichen Namen, aus dessen Ende ein Sieger hervorgeht. Die Staffeln sind dabei die Kapitel, die jeweils eine bestimmte Anzahl an Rennen enthalten. So, nun genug zum Spielinhalt, wer mehr wissen will, soll es spielen
Leider gibt es sehr wenige Strecken, die sich von Zeit zu Zeit (leicht variierend in der Gestaltung) immer wiederholen. Somit sind auch die sog. Power Plays (die Manipulationen/Explosionen usw.) immer an den gleichen Stellen, weswegen man nach eine Weile weiß, wo man am Besten langfährt, welche sich lohnt zu aktivieren und welche nicht. Bescheuert ist, dass das Menü viel lauter ist als das Spiel, weswegen man jedes Mal die Lautstärke adjustieren muss, was ziemlich nervt. Richtig sinnlos: Das Spiel hat, wie scheinbar mehrere neue Kandidaten, eine Framebegrenzung von 30 fps. Warum bitte? Eine wirkliche Story hat das Spiel nicht zu bieten; die Videos zeigen immer nur Strecken, die man schon kennt. Dabei hätte man eine ganze Menge daraus machen können, wie man im Endvideo erfährt! Schade.
Fazit
Sehr spaßiges Rennspiel, welches eine gelungene Abwechslung zu NfS und Co. darstellt! Leider etwas monoton und ohne wirkliche Story, der Rest kann sich aber prinzipiell sehen lassen.
7/10
Call of Duty: Black Ops (2010)
Tja, ich hatte keine großen Erwartungen in Black Ops - herausgekommen ist ein Spiel mit sehr unterschiedlichen Gesichtspunkten. Zunächst einmal ist es wieder eine Frechheit, dass das Game in Deutschland nicht unzensiert verkauft werden darf - der härteste Schlag-in-die-Fresse ist hierbei übrigens NICHT das Blut und die Gewalteffekte, sondern das komplett herausgenommene Rolling Stones-Lied im Vietnamlevel, was diesem den gesamten Flair nimmt.

Wer genaueres wissen will:
Schnittberichte.com
Das Hauptmenü ist eine coole Idee, aber noch besser: Die Minispiele! Dead Ops Arcade (Vogelperspektiven-Shooter mit Powerups: Es sind Massen an Zombies zu erledigen

) und das Textadventure, dessen Name mir entfallen ist, machen einen Heidenspaß und sind zwei der größten Pluspunkte von BO! Generell die Idee, aus dem Hauptmenü "ausbrechen" zu können, ist cool umgesetzt. Zum Spiel selbst: Der ersten Level sind saumäßig lahm. Richtige Freude will mir beim Sturm auf Fidel Castros Anwesen nicht aufkommen. Spielen tut es sich eindeutig wie World At War, man merkt, dass Treyarch am werkeln war. Die Story nimmt gegen Mitte dann an Fahrt auf - zwar gab es das alles schonmal, aber man kann ja auch nicht verlangen das Rad neu zu erfinden; zwischendurch immer wieder Sequenzen im Verhörraum, die kurze Ruhepausen bieten. Spätestens ab der russischen Raketenbasis gab es auch wieder einiges zu sehen, dass muss man sagen. Die Waffen sind typisch 70er-Jahre. Was mich extrem angekotzt hat: Stellen wie die Bunkererstürmung auf die vietnamesischen Ebene. Es kommen unendlich Gegner, man kann nur schießen, ducken, schießen, ducken und es hört ewig nicht auf bis man irgendetwas spezielles gemacht hat. Generell hat man eine CoD-typisch lineare Story mit Actionscene- , aber hauptsächlich reinen Ballerteilen, wo man nur irgendwo langläuft und alles killen muss was einem vor den Weg läuft. Das Ende ist
Noch zu erwähnen: Super Idee mit der SR-71, ABER WARUM SO KURZ UND SO WENIG MÖGLICHKEITEN?! Eieiei.
Was auch ziemlich rockt, allerdings nur in der unzensieren Fassung:
Multiplayer kann ich nix zu sagen, allerdings habe ich viel gutes gelesen ABGESEHEN davon, dass es bei vielen Leuten ohne ersichtlichen Grund laggt wie Hölle.
Fazit
So super wahnsinn, wie es überall präsentiert wurde, ist es keineswegs. Insgesamt hat mir Modern Warfare 2 besser gefallen; schade, dass man zeitweise wieder in WK2-Gefilde abgedriftet ist. Auch die starke Linearität und reine Ballerszenen sorgen für gelegentliche Langeweile. Immerhin: Gute Atmosphäre in ungefähr der Hälfte aller Levels und tolle Minispiele. Schade, dass die deutsche Version wieder allerhand einstecken musste.
SP-Wertung:
6/10
Dead Space 2 (2011)
Endlich ist es da! Nachdem mich Visceral Games mit ihrem ersten Spiel vor zwei Jahren vom Hocker gehauen hat (definitiv eines der besten PC-Spiele seit 2005), erschien bzw. erscheint nun endlich der zweite Teil.
DS2 spielt sich genauso wie der erste Teil; die Necromorphs haben nun die "Sprawl", auch Titan Station (eine orbitale, zivile Raumstation mit einer Bevölkerung von ursprünglich 1 Million Menschen) genannt, infiziert. Der Spielercharakter Isaac Clarke wacht nun in dieser Station auf, nicht wissend, wie er von der Flucht von der Ishimura hierher gekommen ist. Die Grafik ist ein Augenschmaus und weitestgehend mit der aus Teil 1 identisch. Auch hier besticht wieder Visceral Games' großartiges Leveldesign, das dafür sorgt, das kaum ein Raum aussieht wie der zweite. Wie schon damals bei Quake 4 gibt es hier dank dem Sci-Fi-Setting tausende Lichter, Konsolen, Röhren, Lüftungsschächte, Bahnstationen, Wohnungen, Maschinenräume und und und, zudem noch eine Kirche und sogar eine Grundschule. Im Gegensatz zu Teil 1 besitzen die begehrten Anzüge nun Schubdüsen, weshalb man in gravitationsfreien Gebieten nicht mehr von Plattform zu Plattform springen muss, sondern fliegen kann. Die Waffen, von denen es drei neue gibt (wenn ich mich nicht vertan habe) lassen sich wie gehabt mit Energieknoten aufrüsten, die man nahezu überall finden kann. Auch gibt es wieder diverse Audiologs, Textlogs und vereinzelt Videos zu finden, die die Story vertiefen oder Tipps geben. Ein Wiedersehen auf der Ishimura haben sich die Entwickler ebenfalls nicht nehmen lassen.
Die beste Neuerung: Clarke ist jetzt ein sprechender Charakter, der aktiv am Storygeschehen teilnimmt! So werden auch seine Gefühle und Beweggründe für den Spieler besser verständlich. Die Story knüpft konsequent an den ersten Teil an, oder, um es zu verdeutlichen, sogar genau ans Ende von Teil 1. Seine tote Freundin verfolgt ihn in Gedanken und will ihn mürbe machen, während Clarke versucht, den Grund für die Necromorph-Infektion auf der Sprawl zu finden. Ein neues Feature ist das "Hacken", welches sich aber nur in Form von des schnellen Findes eines bestimmten Punkts auf einem Bildschirm manifestiert. Da ich die englische Import-Version gespielt habe, kann ich zur deutschen Syncho nichts sagen. Übrigens: Dieses Spiel hat eine der besten Endsequenzen überhaupt (Voraussetzung: Teil 1 durchgespielt).
Mit einer Spielzeit von ca. 9 Stunden ist es sogar ein klein wenig länger als der Vorgänger - wäre das alles würde ich von einem rundum gelungenen zweiten Teil sprechen, aber wie jedes Spiel ist auch Dead Space 2 nicht perfekt. Die Komplexität und Anzahl der Rätsel ist leider stark zurückgegangen; ein Neuausrichten von Kommunikationstransmittern oder ein Zerstören eines Asteroiden mithilfe speziell auszurichtender Vorrichtungen sucht man leider vergeblich; schade, die wenigen "Rätsel" lassen sich auch für Leute, die länger brauchen, um eine Lösung zu finden, problemlos nach wenigen Minuten lösen. Trotz dunkeler Räume und einiger Erschreckeffekte kommt die düstere Atmosphäre nicht an Dead Space 1 heran, was aber auch daran liegen könnte, das man es diesmal schon kennt und man nicht auf einem einsamen, riesigen "Bergbau"-Frachter seinen Weg beschreitet. Des Weiteren fehlen lustige Minispiele wie der Schießstand und Zero-Gravity-Basketball, wobei letzterer für eine besondere Abwechslung in einem Horror-Shooter sorgt. Auch wirkliche Zwischen- bzw. Endgegner gibt es nicht; zwar muss man 2x-3x sehr starke, spezielle Necromorphs besiegen, Höllententakel-Zwischengegner wie in Teil 1 gibt es jedoch nur in abgeschwächter Form (diese sind auch sehr leicht zu töten). Was wirklich fehlt, ist eine grundlegende Neuerung - man hat fast alles Gute aus Teil 1 übernommen, aber nur wenig ausgebaut oder hinzugefügt. Es ärgert mich, dass die Engine-Bugs aus Teil 1 nicht behoben wurden. Wieso kann ich sprinten auf eine andere Taste legen, wenn es doch nur mit der Standardtaste geht? Nene.
Fazit
Dead Space 2 ist ein waschechter Nachfolger und macht mindestens genauso viel Spaß wie der erste Teil. Leider wurden ein paar gute Sachen vernachlässigt, und die wirkliche Neuerung fehlt - diese beiden Sachen schmälern das sehr gute Endergebnis. Wer das jedoch nicht so eng sieht wie ich - zugreifen! Die Entwickler von Visceral Games jedenfalls haben mir bewiesen, dass in dem Konzern mit den zwei Buchstaben nicht alles verloren ist.
8,5/10