Buchenwald, eines der größten nationalsozialistischen Konzentrationslager in Deutschland.
Das Konzentrationslager Buchenwald wurde im Juli 1937 errichtet und lag an einem waldigen Abhang des Etterbergs, acht Kilometer nördlich von Weimar in Thüringen. Geleitet wurde es von SS-Standartenführer Karl Koch (1937-1941) und SS-Oberführer Hermann Pister (1942-1945). Das Hauptlager gliederte sich in ein großes Lager für Langzeithäftlinge, ein kleines Lager für vorübergehende Gefangene und ein Zeltlager für politische Häftlinge. Etwa 130 Außenkommandos und Nebenlager gehörten organisatorisch zu Buchenwald, lagen aber teilweise weit vom Hauptlager entfernt.
Seit den Anfängen 1937 wuchs die Zahl der Gefangenen – zuerst waren es 2 561 – in Buchenwald stark an; im Februar 1945 waren es 86 232 Häftlinge. Insgesamt durchliefen 238 980 Menschen Buchenwald und seine Nebenstellen. Es waren dies zunächst vor allem politische Gefangene, später auch in großer Zahl Juden. 43 045 Häftlinge starben, zumeist aufgrund unmenschlicher Haftbedingungen. Allein bei der so genannten Evakuierung Buchenwalds kurz vor Kriegsende kamen etwa 25 500 Menschen ums Leben. Die meisten Häftlinge mussten Zwangsarbeiten verrichten, und zwar in der Rüstungsindustrie, in Gärtnereibetrieben, in Viehstallungen und in einem berüchtigten Steinbruch. Dabei wurden die Juden besonders grausam behandelt; viele von ihnen kamen auch bei medizinischen Experimenten um. Aus der Haut ermordeter Gefangener fertigte man zynischerweise Gebrauchsgegenstände, wie Lampenschirme für SS-Angehörige.
Das Lager wurde am 11. April 1945 von den amerikanischen Streitkräften befreit. Nach Kriegsende nutzte die sowjetische Besatzungsmacht bis 1950 Buchenwald als Internierungslager: In dem so genannten Speziallager 2 wurden zumeist ohne Prozess und unter schlimmen Bedingungen Funktionsträger des nationalsozialistischen Regimes, aber auch völlig unschuldige Menschen interniert; etwa 7 000 dieser Häftlinge kamen ums Leben. Heute ist Buchenwald eine Gedenkstätte mit verschiedenen ständigen Ausstellungen zur Geschichte des Lagers und des Nationalsozialismus; zuletzt wurde 1999 eine Dauerausstellung zur Geschichte der Gedenkstätte selbst eröffnet, die u. a. die Instrumentalisierung des Gedenkens an die NS-Verbrechen durch die DDR und deren Nutzung für die Staatspropaganda aufzeigt und auch das Speziallager 2 einbezieht, das in der DDR verschwiegen worden war.
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