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@SonGohan: Erstens: Aufmerksam lesen, was da steht. Zweitens: Nein. Also das, was du beschreibst ist herkömliche Nostalgie. Gibt's immer und überall, ist meist etwas sehr Emotionales, weil es dabei prinzipiell um die emotionale Bindung an die eigene Kindheit geht. Hat wenig mit DDR spezifisch zu tun. Das ist so wie wenn ich sage: "Ach weißt du noch, wie's damals war, als wir unsere Süßigkeiten noch in Lire bezahlt haben?! Damals hat man sich noch wie ein reicher Mann gefühlt, mit 2.000 Lire in der Hosentasche... jetzt hat man stattdessen 1 Euro... voll kacke. Das war damals schon besser." Dabei geht's weniger darum, dass etwas objektiv besser war, sondern es geht mehr darum, in Kindheitserinnerungen zu schwelgen. Ist nix schlimmes, ganz im Gegenteil.
Ostalgie hat weniger was mit tatsächlichen Kindgeitserinnerungen zu tun, sondern das schafft mehr künstliche Nostlagie für "Wessis". Ostalgie ist, wenn irgendwelche "Westdeutschen" mit Pionierhemden rumlaufen, weil das ja eh so lustig und witzig ist. Und die DDR war ja eh so drollig und ulkig. Und es ist ja überhaupt so kapitalismuskritisch und dazu noch so hip, die DDR voll lustig und eh nett zu finden. DAS ist eine Verharmlosung (Verherrlichung hab ich nicht gesagt), weil es ein totalitäres Regime verniedlicht.
Und bitte keine "es war ja nicht alles schlimm damals...!!"-Diskussionen.
Und ein Verbot von klar verfassungsfeindlichen Symbolen generiert nun mal ein Bewusstsein dafür, dass es moralisch wie demokratisch nicht ok ist, sich zu Faschismen oder Nationalsozialismen zu bekennen. Dieses Bewusstsein fehlt in Italien halt großteils. Da kann dann echt eine Politikerin sich als Faschistin "outen" und auf öffentlichen Kundgebungen Mussolini preisen. Das ist in einem demokratischen Staat absolut unerhört und sollte der politischen Ruin sein. Ist es in Italien aber nicht. Es geht nciht darum, was Berlsuconi macht, sondern dass das, was er macht (er macht's eh nicht aus Überzeugung, aber viele andere schon) gesellschaftlich als vollkommen akzeptabel empfunden wird und das ist ein ziemlich schlimmer Zustand für ein demokratisches System. Und das hat sehr wohl damit zu tun, dass der Faschismus und seine Symbole nicht die offizielle Ächtung durch ein Verbot erfahren haben. Was um so bitterer ist, als dass im Nachkriegsitalien die ehemaligen Faschisten politisch keine Rolle gespielt haben, die wurden ja mit ihren Nachfolgeparteien konsequent rausgehalten aus dem System. Aber gesamtgesellschaftlich waren sie besonders im Norden (der eh das faschistische Kernland war) immer präsent und konnten dort ihr zersetzendes Werk in den Köpfen durchführen.
Ironischerweise ist der ehemalige Neofaschist Fini inzwischen der größte Verteidiger des demokratischen Verfassungsstaates gegenüber Berlusconi geworden.
Ostalgie hat weniger was mit tatsächlichen Kindgeitserinnerungen zu tun, sondern das schafft mehr künstliche Nostlagie für "Wessis". Ostalgie ist, wenn irgendwelche "Westdeutschen" mit Pionierhemden rumlaufen, weil das ja eh so lustig und witzig ist. Und die DDR war ja eh so drollig und ulkig. Und es ist ja überhaupt so kapitalismuskritisch und dazu noch so hip, die DDR voll lustig und eh nett zu finden. DAS ist eine Verharmlosung (Verherrlichung hab ich nicht gesagt), weil es ein totalitäres Regime verniedlicht.
Und bitte keine "es war ja nicht alles schlimm damals...!!"-Diskussionen.

Und ein Verbot von klar verfassungsfeindlichen Symbolen generiert nun mal ein Bewusstsein dafür, dass es moralisch wie demokratisch nicht ok ist, sich zu Faschismen oder Nationalsozialismen zu bekennen. Dieses Bewusstsein fehlt in Italien halt großteils. Da kann dann echt eine Politikerin sich als Faschistin "outen" und auf öffentlichen Kundgebungen Mussolini preisen. Das ist in einem demokratischen Staat absolut unerhört und sollte der politischen Ruin sein. Ist es in Italien aber nicht. Es geht nciht darum, was Berlsuconi macht, sondern dass das, was er macht (er macht's eh nicht aus Überzeugung, aber viele andere schon) gesellschaftlich als vollkommen akzeptabel empfunden wird und das ist ein ziemlich schlimmer Zustand für ein demokratisches System. Und das hat sehr wohl damit zu tun, dass der Faschismus und seine Symbole nicht die offizielle Ächtung durch ein Verbot erfahren haben. Was um so bitterer ist, als dass im Nachkriegsitalien die ehemaligen Faschisten politisch keine Rolle gespielt haben, die wurden ja mit ihren Nachfolgeparteien konsequent rausgehalten aus dem System. Aber gesamtgesellschaftlich waren sie besonders im Norden (der eh das faschistische Kernland war) immer präsent und konnten dort ihr zersetzendes Werk in den Köpfen durchführen.
Ironischerweise ist der ehemalige Neofaschist Fini inzwischen der größte Verteidiger des demokratischen Verfassungsstaates gegenüber Berlusconi geworden.