(katholischer) Religionsunterricht

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zu anderen konfessionen kann ich nicht viel sagen, aber mich würde eure meinung/eure erfahrungen über/mit den religionsunterricht in schulen interessieren.

vorneweg: klar könnte ich aus der kirche austreten und den ethik unterricht besuchen, will ich aber nicht.



nun zu meiner meinung: ich selbst glaube an die meisten normen und werte, die in der bibel vermittelt werden. ich glaube aber an keinen gott. nun ist es aber, zumindest bei mir, so, dass meine meinung im religionsunterricht nicht akzeptiert wird. die texte, die wir lesen, sind reine propaganda, aussagekräftige antworten auf fragen erhalte ich keine.

beispiel:
lehrer: die naturwissenschaften beschreiben, WIE die welt entstanden ist und steht somit nicht im widerspruch zu der kirche, die sagt WARUM die welt entstanden ist.
ich: warum?
lehrer: weil ein liebender gott alles ins dasein rief.
ich: >_<

diese antwort ist für einen gläubigen vielleicht in ordnung, aber was soll ich damit anfangen?


ein weiter punkt sind die klausuren. oft kommen aufgaben, bei denen man seine meinung kund tun soll. hier wird dann aber nicht die qualität der antwort oder sowas in der art bewertet, hier wird fast nur die richtung des inhaltes bewertet.
beispiel: wir bekamen einen zeitungsartikel in dem stand, dass die britische regierung den krankenkassen erstmals erlaubt hat gentests für bestimmte krankheiten zu verlangen, falls sie vorhanden sind. in der aufgabenstellung stand, dass ich dazu stellung nehmen solle und allgemein was zu gentests sagen soll.
schön und gut, meiner meinung nach ist das vollkommen in ordnung (über das thema will ich hier und jetzt nicht diskutieren). allgemein halte ich die gentechnik auch für gut, auf paar gefahren hab ich trotzdem hingewiesen.
ich bekam für die aufgabe leider nur 1/10 verrechnungspunkten. begründung: meine meinung sei falsch. hier frage ich mich: gibt es falsche meinungen?

ich finde es absolut unangebracht, dass der religionsunterricht die reinste propaganda ist und ich meine meinung nicht sagen darf, falls sie nicht der des papstes (oder so) entspricht. man könnte argumentieren, dass den religionsunterricht ja eigentlich nu gläubige besuchen sollen, aber warum dann die propaganda?
 
Wenn da wirklich stand dass deine Meinung falsch sei würd ich mal zum Rektor gehn was der dazu sagt ^^

Naja ich seh da sorry nur die Lösung auszutreten, die Werte und Normen bekommst in Ethik auch vermittelt aber ohne irgendwelche Märchen drumherum sondern begründet auf philosophischen Theorien und dem eben heute gültigen Wertesysten :o
 


krass "deine meinung ist falsch" :D

das mal geil :D


also ich selber bin ja (noch) protestant, allerdings war unser lehrr früher katholisch !

und was der für einen dummen sch... geschwallt hat... und bei dem war es genauso wie du es bschreibst: er sagt es so und so und so ist es dann auch... was anderes zählt nich, hinterfragen kann man ach nicht

dann hatte ich das glück einen wrklich faszinierenden menschen als lehrer zu bekommen

bei dem war der reli unterricht ganz anders - wir ham sogar referate mit powerpoint erarbeitet über das thema "zeit" (ich durfte die philosophische zeit erarbeiten)... man kommt erst später rauf was das überhaupt mit religion zu tun hat

wir haben uns auch andere releigionen angeschaut (besonders hindu. und bud.) und es war kein stück langweilig oder voreingenommen oder sowas

oder dann mussten wir referate halten über verschiedene abschnitte des alten und neuen testamentes - ich hatte da "die 12 kleinen propheten" - und es war klasse Oo

oder ne zeitlang bekamm ahllos irgendeiner die aufgabe bis zur nächsten stunde eine dinA4 seite zu schreiben über ein bestimmtes zitat (irgendeinen bibelvers) - da wees ich leider nimmi welcher des war, aber ich hab ihn ziemlich unorthodox auseinandergenommen und mit "klassicher religion" aka "gott liebt dich halt und bla" hatte des nich mehr viel zu tun, aber mein lehrer war beeindruckt und wir haben des dann sogar in der stunde noch weiter vertieft

ich hab ihn sogar mal dazu gebracht dass wir das thema vorbibliche schriften (quram-schriftrollen z.b.) oder die "alternative" schöpfungsgeschichte mit der frucht der weisheit und der der unsterblichkeit und lilith etc etc

der man hatte was drauf und dann war "reli" wirklich reli und nich so ein staubtrockener gottesgebrabbel müll der, was bsonders schlimm ist, einen keine einzige frage beantwortet
 
joa :) ethik ist die bessere wahl... ohne religiös verblendete fanatiker ganz einfach die grundlagen der religionen sowie normen und werteentwicklung und ein paar simple soziologische- bzw philosophische betrachtungen


und falsche meinungen gibts nicht...

wobei einige meinungen als verbrechen eingestuft werden... (z.t. zurecht...->faschismus)

naja red mal mit deinem komischen lehrer... und zwar IM untericht... da kann sich der kerl ned einfach so aus der affäre ziehen...

und wenn er dir deswegen blöd kommt ->rektor

fanatiker gehören nicht in schulen...
 
Das Christentum predigt nur Knechtschaft und Unterwerfung. Sein Geist ist der Tyrannei nur zu günstig, als daß sie nicht immer Gewinn daraus geschlagen hätte. Die wahren Christen sind zu Sklaven geschaffen.
rousseau

Was wir tun müssen
Wir wollen auf unsern eigenen Beinen stehen und die Welt offen und ehrlich anblicken - ihre guten und schlechten Seiten, ihre Schönheit und ihre Hässlichkeit; wir wollen die Welt so sehen, wie sie ist, und uns nicht davor fürchten. Wir wollen die Welt mit unserer Intelligenz erobern und uns nicht nur sklavisch von dem Schrecken, der von ihr ausgeht, unterdrücken lassen. Die ganze Vorstellung von Gott stammt von den alten orientalischen Gewaltherrschaften. Es ist eine Vorstellung, die freier Menschen unwürdig ist. Wenn man hört, wie sich die Menschen in der Kirche erniedrigen und sich als elende Sünder usw. bezeichnen, so erscheint das verächtlich und eines Menschen mit Selbstachtung nicht würdig. Wir sollten uns erheben und der Welt frei ins Antlitz blicken. Wir sollten aus der Welt das Bestmögliche machen, und wenn sie nicht so gut ist, wie wir wünschen, so wird sie schließlich immer noch besser sein als das, was die andern in all den Zeitaltem aus ihr gemacht haben. Eine gute Welt braucht Wissen, Güte und Mut, sie braucht keine schmerzliche Sehnsucht nach der Vergangenheit, keine Fesselung der freien Intelligenz durch Worte, die vor langer Zeit von unwissenden Männern gesprochen wurden. Sie braucht einen furchtlosen Ausblick auf die Zukunft und eine freie Intelligenz. Sie braucht Zukunftshoffnung, kein ständiges Zurückblicken auf eine tote Vergangenheit, von der wir überzeugt sind, dass sie von der Zukunft, die unsere Intelligenz schaffen kann, bei weitem übertroffen wird.
russell

p.s. natürlich gibt es falsche meinungen oder was würdet ihr von jemandem sagen der die meinung vertritt die erde sei eine scheibe
 
stimmt ... hätte wohl besser "es gibt keine falsche religiöse meinung" schreiben sollen
 
naja... auch das würde ich nicht unterschreiben
kommt auf die art der religion an - wenn das eine mythologische religion ist die (z.B.) behauptet auf dem olymp würden "götter" leben dann ist das wie sich herausgestellt hat eine falsche meinung
hat man jedoch ein eher metaphysisches bild von einem "gott" oder sowas dann sind das einfach sinnlose meinungen nicht wahrheitsfähig da nicht überprüfbar

jegliche religiöse aussage ist also entweder unsinnig(falsch) oder sinnlos

der satz müsste also heißen:
es gibt keine wahren religiösen meinungen!
 
was ist an der antwort auszusetzen, huxl? wenn man davon ausgeht, dass gott existiert, muss die antwort so lauten. aber du scheinst dem nicht gewachsen zu sein...könntest ja stattdessen bäume umarmen gehen.
 
Tja Huxl da gibt's nur eins...

Melde Dich vom Religionsunterricht ab (sofern du älter als 14 bist geht das auch ohne Deine Eltern). Dann brauchst Du Dir das ganze nicht mehr anzuhören und bekommst obendrein auch KEINE schlechte Note.

Aus der Kirche austreten hat erst mal keine Auswirkung auf den Reliunterricht in der schule (bin mir da aber nicht ganz sicher). Abgesehen davon zahlst Du ja noch keine Kirchensteuer, also würde Dir das derzeit keine weiteren Vorteile bringen (Außer dem Nachteil das Du mitunter Probleme bei einer kirchlichen Hochzeit bekommst ;-)
 
Tolwyn said:
(Außer dem Nachteil das Du mitunter Probleme bei einer kirchlichen Hochzeit bekommst ;-)




und eingschränkte auswahl im zivibereich...

genau deswegen bin ICH noch nit ausgetreten :D

 
das sind u.a. die gründe, warum ich nicht aus der kirche austrete. um den ethik unterricht zu besuchen ist es leider schon zu spät, sonst kann ich das ganze jahr wieder holen, wenn ich mein abi machen will. früher war mir das eigentlich egal, was der lehrer da verzapft, da bin ich nicht auf die idee gekommen zu wechseln ;)

der lehrer hat das natürlich nirgens hingeschrieben, aber er hat mir eiskalt ins gesicht gesagt: "wenn das deine meinung ist, ist sie falsch". wenn ich jetzt zum rektor geh sagt der das sicher nimma so, der is ja auch net blöd...



was ich da jetzt zu tun habe is mir schon klar, ich bring bei der nächsten klausur eben seine meinung aufs papier...
mir kams mehr drauf an, wie ihr das so findet und ob der religionsunterricht überall so ist ;)
 
Nein ist er nicht ... also nicht überall, aber ich hatte ähnliche Erfahrungen bis zu dem Zeitpunkt an dem ich meinem Lehrer mal meine ehrliche Meinung sagte um mich dann mit einem 2 1/2 Zeiler während einer Stunde vom Reliunterricht abzumelden.

Allerdings war das vor dem Abi...
 
Wir haben im Religionsunterricht nie was gemacht, oder ich nicht 0_o
Wir haben meistens nur über andere Religionen gesprochen, über Euthanasie, Frauenrecht, Vergewaltigung, Nationalsozialismus usw.
Ich könnt mich nicht erinnern, dass ich in der Oberstufe jemals was aus der Bibel gelesen habe.
Im nachhinein hätt ich mich besser wohl vom Unterricht abgemeldet, da er immer Montags und Freitags in der letzten Stunde war und ich so frei gehabt hätte. Sonst hat mich der Unterricht eigentlich nicht gestört, ne Freistunde untertags ;)
 
Ich hatte eine ziemlich coolen Religionslehrer. Der ist selbst eher kritisch eingestellt. Unterricht sah in etwa so wie bei mope aus, nur haben wir auch viele tagespolitische Themen wie eben Euthanasie oder seinerzeit Afghanistankrieg oder sowas besprochen. Fand ich gut. Auch so ziemlich alle anderen Religionslerher die ich in meiner Schullaufbahn hatte, waren ziemlich cool... na ja bis auf einen, der war belämmert.

Ich weiß net, das typische Religionslehrerklischee ist mir eigentlich nei wirklich untergekommen und das in einer der erzkatholischsten Regionen des deutschsprachigen Raums. o_O Vielleicht haben die Südtiroler inzwischen doch etwas vom pragmatischen Geist Italiens aufgenommen. Wär schön.
 
@PJ & baboon so was machen wir in der Regel auch in Reli, obwohl ich immerhin an einer katholischen Schule bin.
Bei einem guten Relilehrer ist Religion ein interessantes Welt- und Ethikdiskussionsforum.
 
Last edited:
Hm, dass mir im Religionsunterricht vorgeworfen wurde, dass meine Meinung falsch sei wüßte ich nicht.

Wir hatten aber auch nie wirkliche Klausuren mit solchen Fragen, sondern immer nur Diskussionen etc. - und da durfte jeder sagen was er dachte...

War aber auch nur bis zur 7ten Klasse im Religionsunterricht [bei uns ist das freiwillig, sowas wie Ethik war dann nicht Pflicht falls man nicht zu Reli ging -_-] und dann danach bei der Kirche im Konfirmantenunterricht - da gings eigentlich ähnlich weiter. Diskussionsrunden, Lieder singen und halt paar Texte auswendig lernen.

Aber selbst da gabs genug, die bei den Diskussionen genau gegenteiliger Meinung mit dem Pfarrer waren und sie wurden deshalb nicht gekickt oder runtergemacht...
 
Im Reliunterricht hab ich von meinem Leher was gutes gelernt er sagte wenn dich einer fragt gibt es Gott kannst du antworten im Glauben ja im wissenschaftlichen Nein. So kann ( und konnte mir bisher auch keiner) man dir nicht an die Karre fahren
Genauso wie ist die welt enstanden? gläubisch Gott wars, wissenschaftlich durch den urknall. Wenn zu mir jemand sagen würde deine Aussage ist falsch würd ich sagen dann beweis mir das deine aussage richtig ist.
 
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