Ist ein Firewallprogramm für ein Desktopsystem unbedingt nötig?
Ich weiß jetzt nicht wie sich die Maleware-Situation (Viren, Würmer, Trojaner etc.) in den letzten 1 1/2 Jahren verändert hat, aber als ich noch Windows XP verwendete, hatte ich nie eine Firewall. Als Browser hatte Firefox (hies damals noch Firebird) u. ab und zu Opera verwendet, (wenn's hoch kommt) 1 x am Tag das System mit Antivir und Ad-Aware scannen lassen und gut war.
Davor habe ich allerdings noch alle nicht benötigten Systemdienste von Windows XP abgestellt, um möglichst viele potentielle Angriffsstellen zu schließen (viele davon braucht kaum einer). Auf den Seiten bekannter PC-Magazine wie Chip, PC Welt oder über google lassen sich gute Anleitungen dazu ausfindig machen. Als netter kleiner Nebeneffekt lief Windows danach auch ein klein bisschen fixer.
Einen Trick, auf den ich aber erst als Linuxnutzer gestossen bin, ist, einen separaten Nutzer-Account nur für das Internet anzulegen. Dieser sollte möglichst wenig Berechtigungen haben, denn wer keine Software installieren darf und kann, kann auch nicht ungewollt/-bewußt einen Trojaner, ein Rootkit andere lustige, kleine Progrämmchen installieren.
Diesen Account benutzt man dann, wenn man ins Internet will und den normalen, mit mehr Rechten ausgestatteten Account, für Aktivitäten wofür diese Berechtigungen auch wirklich nötig sind (Softwareinstallation etc.). Auf ähnliche Weise funktioniert das Sicherheitskonzept bei Linux (und anderen Betriebssystemen) ja auch, für Softwareinstallationen und sonstige administrative Tätigkeiten muss man sich erst als root/Administrator anmelden, während der normale Nutzer keine systemweiten Änderungen vornehmen kann.
Man sollte auch nicht vergessen, dass jedes zusätzlich installierte Programm seine eigenen Sicherheitslücken mitbringt/mitbringen kann. Niemand ist perfekt, auch nicht die Programmierer von Firewalls, auch diesen
kann ein Fehler unterlaufen der potentiellen Eindringlingen die Tür öffnet.
Aber wie gesagt, es ist 1 1/2 Jahre her, dass ich Windows XP benutzt habe, deswegen weiß ich nicht inwiefern sich die Malewaresituation verändert hat. Vielleicht ist eine Firewall inzwischen ja wirklich absolut notwendig. Mein Vater hat auf seinem WinXP-Rechner im Übrigen keine installiert, aber der geht auch nur selten online damit.
Was ich im Übrigen schade finde ist, dass sich das Konzept mit den Prüfsummen in der Windowswelt noch nicht etabliert hat. Bei Linuxprogrammen liegt neben dem eigentlichen Programm oder Quellcode oft noch kleine md5-Textdatei in welcher die exakte Größe des Programmes steht. Stimmt die Größe des Programms nicht mit dem Wert der md5-Datei überein, läßt das auf eine Manipulation seitens Dritter (oder auf eine unvollständige Datei) schließen. In dem Fall sollte man von der Installation absehen.
P. S.
Das man das Betriebssystem und das Antivirenprogramm möglichst aktuell halten sollte versteht sich ja von selbst.
P. P. S.
Dies scheint ein brauchbares Tutorial zum Thema Windows-Systemdienste zu sein:
http://www.chip.de/artikel/c1_artikelunterseite_12892749.html?tid1=&tid2=
Prüfe aber lieber 2x nach bevor du einen Dienst abklemmst, wenn man die falschen Dienste abstellt, kann das Windows in seiner Funktion negativ beeinträchtigen oder gar unbrauchbar machen.