@Duke Fak: Ich glaube, du hast dir die Artikel, die du zitierst nicht wirklich durchgelesen. Im Wikipedia-Artikel zu David Reimer steht, dass er in der Pubertät erfahren hat, dass er als Junge geboren wurde. Dass so eine Info in einer Zeit wie der Pubertät, die sehr kritisch und wichtig für Identitätsbildung ist, ziemlich reinhaut und einem Menschen shcon mal einen ziemlichen psychischen Knacks beibringen kann, ist ja wohl selbstverständlich. Probleme mit der eigenen Identitätsfindung und in Folge Depressionen sind da fast vorprogrammiert. Genauso ist sein Leben dann leider auch verlaufen. Da steht nirgendwo, dass das von irgendwem als Beweis dafür aufgefasst wurde, dass Geschlechterrollen und angebliche geschlechtsspezifische Verhaltensweisen und Vorlieben biologisch vorgegeben wären.
Ebenso der Zeit-Online-Artikel. Da geht es genau darum, dass Kinder eben nicht bestimmte Verhaltensweisen von Natur aus innehaben, sondern Geschlechterrollen einfach in der Gesellschaft und dem Umfeld vorgeführt bekommen und dadurch Geschlechterstereotype angelernt bekommen.
Und was soll das GEquassel ovn wegen Evolution? Natürlich sind wir verschieden in unserem Handeln und Denken usw. aber diese Verschiedenheit ist
individuell bedingt und nicht nach Geschlecht. Was das unterschiedlich verschaltete Gehirn und verschieden ausgebildete Gehirnregionen angeht, das ist ja ein immer gern zitiertes Stammtischargument. Da kann ich aber nur empfehlen, sich mal in Neurobiologie einzulesen. Das Gehirn entwickelt sich so wie ein Muskel. D.h. Gehirnregionen, die mehr benutzt werden, werden stärker ausgebildet und vernetzt. Dass Männer und Frauen also unterschiedliche Gehirnphysiologie haben ist eine
Folge und nicht die Ursache der Geschlechterdifferenz.
Deine Gegenargumentation basiert auf der Unterstellung, ich würde behaupten, Männer und Frauen wären biologisch identisch. Quark, habe ich nirgendwo behauptet. Wogegen ich Einspruch erhebe, ist der Versuch, Verhaltensweisen, Vorlieben usw. (also Charaktereigenschaften) auf biologische Verschiedenheit von Mann und Frau zurückzuführen.
Überhaupt nervt das ziemlich, dauernd dieses "Aber Männer und Frauen sind nun mal körperlich verschieden!" ja sind sie. Bestreitet auch niemand. Im Feminismus geht's ja nicht darum, dass Männer und Frauen körperlich identisch wären. Diese Art des absoluten Gleichheitsfeminismus ist ein verschwindend geringer Teil, der von fast allen Feministinnen kritisch gesehen wird.
@Blade: Das Rassismus-Beispiel ist ja eben deshalb Rassismus, weil's kulturelle Phänomene auf biologisch bzw. physiologische Gründe zurückführt, was halt einfach nicht zulässig ist. Das Statement hab ich so ähnlich z.B. mal miterlebt und es war überhaupt nicht negativ oder gar wertend gemeint. Der Betreffende meinte ja gerade, dass halt Weiße im Gegenzug nicht so wirklich Gefühl für Rhythmus haben. Ist also nicht rassistisch gemeint, aber ist trotzdem rassistisch, weil's halt Eigenschaften von Individuen zum einen auf eine Gruppe von Menschen überträgt und zum anderen auf äußerliche Erscheinung zurückführt. Insofern ist die Problematik schon eine ähnliche.
Mir ist schon klar, dass du darauf hinaus willst, dass Männer und Frauen eben körperlich nicht identisch sind. Da sind wir ja vollkommen d'accord. Sag ich nichts dagegen. Ich sag nur was dagegen, wenn z.B. Duke Fak behauptet, dass aufgrund körperlicher Unterschiede verschiedene Vorlieben und Verhaltensweisen ableitbar wären. Das siehst du ja eh auch nicht so.
@camionero:
camionero said:
Opportunismus at it's best !
Aber nein ich will dir nicht unrecht tun, wahrscheinlich hast du nur deine Meinung geändert.
???
P.S.: Uff, jetzt isses doch wieder so lang geworden.
