@panzer&ahits: Hm, ihr habt beide leider nicht wirklich recht, wobei jeweils ein Teil Wahrheit drinsteckt. Ich werde mich "relativ" kurz halten, denn um das Thema erschöpfend zu erklären müsste ich ca. 4 DinA4 Seiten lang ausholen. Ist nämlich alles nicht so einfach.
Zuerst Panzer:
Also ich glaube du bringst da 2 Begriffe durcheinander. Und zwar Bank Run/Bankenkrise/Weltwirtschaftskrise und Hyperinflation. Das sind 2 unetrschiedliche Begriffe und Phänomene. In letzter Zeit habe ich immer den Eindruck das ziemlich viele Menschen davon ausgehen das uns eine Hyperinflation ins Haus steht. Dabei geschieht beides aus unterschiedlichen Gründen. Nur weil die Sparer das Vertrauen zu den Banken verlieren, läuft das nicht automatisch auf eine Hyperinflation hinaus, eher auf das Gegenteil auf eine Deflation (vgl. Hyperinflation bis 19
23 und Weltwirtschaftskrise 19
29).
Eine Hyperinflation entsteht meist (nicht immer) aufgrund übermäßigem Geldmengenmengenwachstum. Die Folgen sind recht klar, Vertrauen in die Währung futsch = Geld wertlos. Da bringt es dir auch nix dein Geld von der Bank wiederbekommen zu haben. Aber nur weil eine oder mehrere Banken futsch gehen ist das kein Grund die Geldmenge zu erhöhen, zumal Sichtguthaben auch zur Geldmenge gehören (zumindewsten zu M2 u. M3).
Bei einer Bankenkrise, kommt es wie jüngst gern mal zu Bank Runs. Weil manchmal haben die Menschen Angst das ihre Bank mit ihrem Geld insolvent werden könnte. Dabei muss das gar nicht mal der Fall sein. Wenn nun alle Sparer die selbe Idee haben, geht so ziemlich jede Bank in der Realität insolvent, sprich wird
zahlungunfähig. Weil das Geld der Sparer meist weiterverliehen wurde oder in etwas anderes angelegt wurde. Und in diesem Moment kann sie das Geld grad einfach nicht an alle auszahlen.
Ist eine Bank insolvent heißt das aber nicht, das automatisch alles Geld futsch ist. Im Idealfall, wenn die Bank positiv bilanziert, würden die Sparer theoretisch ihr Geld sehr wohl wieder erhalten. Es würde halt ein bißchen dauern bis die Schuldner der Bank ihre Kredite getilgt hätten oder die sonstigen Anlagen (z.B. Immobilien, Anteile) verkauft sind sprich das ganze Geflecht zurück aufgedröselt wurde.
Problematisch ist es, was aktuell viel diskutiert wird, das sich die Risiken oft nicht in der Bilanz finden, aber das ist ein anderes Thema.
Ist die Bank aber negativ bilanziert weil z.B. manche Kredite nicht einbringbar (aka fauler Kredit), Anlagen überbewertet (wie zum Beispiel Immobilien in Amiland^^) sind, dann werden die Anleger auch nicht alles bis gar kein Geld wiedersehen. So geschehen bei Lehman Brothers.
Mit den Edelmetallen ist das halt immer so ne Erscheinung in Krisenzeiten. Sonst gehörten auch immer Immobilien zu den Anlagerennern in Krisenzeiten aber diesmal sind die Schuld an der Krise, deswegen dürfen die nicht mitmachen
Prinzipiell is der Wert der Edelmetalle meiner Meinung nach genauso virtuell. Würden die Menschen checken das das nur ein gelbes Metall ist das glänzt und außer zum prollige Goldketten machen und Goldbarren horten zu sonst fast nichts taugt (überspitzt gesagt weil es gibt ja auch sinnvolle Einsatzmöglichkeiten) bzw. die Menschen das nicht mehr wollen, ist der Preis genauso im Eimer.
Im Grunde ist das alles trotzdem Spekulation solange die Währung an sich nicht flöten geht
, der Goldpreis ist z.B. jetzt wieder inerhalb eines Monats von über 900 wieder auf unter 750 gefallen.
Wenn die Währung jetzt aber wirklich auf einmal ihren Wert verlieren würde, wäre es gar nicht unklug, sein Geld in feste Güter einzutauschen die den Wert nicht oder nur langsam verlieren oder gar steigern, das gilt aber nicht nur für Edelmetalle.
Den Link hab ich mir jetzt nicht angeschaut, aber ich nehm einfach mal an die wollen dir irgendwas verkaufen, wahrscheinlich sogar Gold oder eine Beratung, Bücher irgendwas halt.
Nun zu ahits:
Warum die Banken "nicht festes" haben, hab ich ja oben erklärt. Das ist nunmal so denn so funktioniert eine Bank sie leiht sich Geld von dir, gibt dir Zinsen dafür und verleiht sie für höhere Zinsen an jemand weiter. Der Gewinn der Bank ist die Differenz der jeweiligen Zinssätze.
Nicht nur Banken auch ganz normale Unternehmen gehen gern mal hops wenn alle Schuldner ganz plötzlich ihre Kredite getilgt haben wollen.
Das ist halt so in unserer hochgradig verteilten Wirtschaft.
Und es zwingt dich keiner dein Geld zur Bank bringen. Und du als Einzelperson kannst dein Geld auch jederzeit abheben.
Das mit der Buchgeldschöpfung ist ein bißchen komplex. Tatsächlich kann die Bank Buchgeld "erschaffen". Das geschieht weil die Bank ein mehrfaches ihres tatsächlichen Zentralbankguthabens als Sichteinlage verleihen darf.
Das geht aber nicht unbegrenzt wie du sagst. Wenn der Mindestreservesatz z.B. 5% ist, dann kann die Bank maximal das 20-fache ihres Zentralbankguthabens an Buchgeld erschaffen. Aus 100€ eingezahltem Bargeld könnte sie also 2000€ Buchgeld "machen" bzw. besser gesagt sie kann 2000€ als Giralgeld verleihen, aber nicht Bargeld, das ist nämlich sichtbar gemachtes Zentralbankgeld.
Wenn diejenigen, die sich das Buchgeld geliehen haben nun Bargeld wollen, muss sich die Bank von der Zentralbank Bargeld leihen und als Sicherheit die Kreditforderung hinterlegen. Und damit ist schon wieder essig mit der Geldschöpfung aus dem nichts, denn der Gewinn ist dann nur noch die Differenz der Zinsen der Zentralbank und der des Kredits.
Außerdem verbleibt erschaffenes Buchgeld nicht einfach so im Kreislauf, wird der Buchgeld-Kredit getilgt, wird das Buchgeld wieder vernichtet.
Der Vorteil der Buchgeldschöpfung für die Banken ist lediglich das sie ein bißchen mehr Zinsen daran verdienen, weil sie sich das Geld z.B. nicht von der Zentralbank leihen müssen.
Es ist also eher kein Schneeballsystem.
Die Geldmenge wächst auch nicht ungehindert exponentiell, die Geldmenge wird nämlich
durch die Zentralbank gesteuert, die dabei gewisse Faktoren berücksichtigt. Unter anderem das Wirtschaftswachstum.
Wenn die Wirtschaft wächst muss auch die Geldmenge wachsen sonst gibt es eine Geldlücke, die Folge wäre eine Deflation. Schrumpft eine Volkswirtschaft dann müsste auch die Geldmenge schrumpfen, sonst gibt es eine Inflation. Das kann und macht die Zentralbank auch, sie vernichtet dann tatsächlich Geld.
Auch die Giralgeldschöpfung ändert nichts daran, denn durch das Zentralbankgeld (die Geldmenge M1) und dem Mindestreservesatz ist die Buchgeldschöpfung ja limitiert.
Auch die Geldmenge M3, die ja die Geldmenge M1 und M2 beinhaltet und damit auch das Buchgeld, zeigt nicht wirklich die Charakteristika einer Exponentialfunktion, wenn du
hier mal schaust.
Die Schlüsse die du ziehst sind für mich also alles andere als schlüssig^^ Weiß nicht woher du deine Infos hast, aber das klingt wie die Argumentaion von so Verschwörungstheoretikern. Die argumentieren auch immer so.