@Diphosphan:
Also nochmal: Nein, es ist nicht selbsterklärend, wozu die Manipulation im Rahmen einer Religion. Also zumindest mir nicht. Ich bitte also um Aufklärung.
Religion ist nicht dasselbe wie Gottesbeweis. Eine Religion hat nicht die Aufgabe, Gott zu beweisen. Wozu auch? Ist denen doch wurscht, ob du überzeugt bist, dass Gott existiert oder nicht. Mal davon abgesehen, dass die meisten Religionen ihr religiöses Wissen von naturwissenschaftlichem Wissen abgrenzen und ganz klar keinen naturwissenschaftlichen Anspruch erheben.
Nur weil es in den USA einige medial präsente Fundi-Trottel gibt, bedeutet das nicht, dass das Erscheinungen von Religionen im Allgemeinen sind.
Überhaupt sind Gottesbeweise mit religiösem Hintergrund spätestens seit der Renaissance nicht mehr "in". Die Scholastiker waren die letzten, die versucht haben, Gott rational zu beweisen, um aufzuzeigen, dass die Gotteserkenntnis auch am Ende der rationalen Erkenntnis steht. Ging aber im Spätmittelalter und der Frührenaissance den Bach runter, weil offensichtlich wurde, dass man Gott mit Rationalität nicht beweisen kann. Es folgte dann zum einen ein Schwenk hin zur Mystik (Meister Eckart) auf der einen und eine Verneinung jeder Art von rationaler Erkenntnis über Gott auf der anderen (Nikolaus Cusanus). Letzterer war übrigens einer der entscheidenden Wegbereiter der Renaissance. Sein Hauptwerk
de docta ignorantia ist ein Höhepunkt der Gelehrsamkeit der Frührenaissance.
Darüber hinaus muss man mal eines klarstellen:
Es ist mir durchaus bewusst, dass für dich "Religion" in erster Linie angelikale Fundis nach Amivorbild sind, die von Haustür zu Haustür tingeln oder im Fernsehen um Spenden predigen. Das ist aber eine sträfliche Reduzierung. Religion umfasst nicht nur angelikale Fundis, sondern auch Buddhismus, Taoismus, Polytheismus in verschiedensten Ausprägungen und zu verschiedensten Zeiten, Voodoo, Schamanismus in seinen unzähligen Varianten und Formen, verschiedensten Formen von Mystik in allen möglichen Religionen (von Buddhismus über Sufi bis hin zu Kabbala) und diverse halbrationalistische Religionsformen wie Pantheismus, Deismus usw. Das ist ein ungemein weites und komplexes Feld.
Was deine Frage bzgl. Theologie anbelangt, kan ich dir jetzt auch nicht viel dazu sagen. So bewandert bin ich darin nicht. Aber auf deinen naturwissenschaftlichen bzw. deinen "logischen" Einwand hin würde jeder Theologiestudent eher müde lächeln. Und das nicht nur heute.
Jeder mittelalterliche Theologiestudent würde dir sagen, dass Gott natürlich nicht mit naturwissenschaftlichen Mitteln beweisbar ist. Wie auch? Er hat ja die Welt geschaffen, also kann er gar nichts Innerweltliches sein. Darüber hinaus, würde dir der betreffende Theologiestudent aus dem Mittelalter sagen, ist der beste Beweis für Gott ja die Schöpfung selbst. Woher sollte die denn kommen
Natürlich würdest du antworten, tja wir in der Zukunft wissen ja dank unserer Wissenschaft, dass es den
Urknall gab und dass das Universum daraus entstanden ist.
Da lächelt der Theologiestudent aus dem Mittelalter wieder nur müde und sagt: Ja und wo kommt der Urknall her? Aus dem Nichts? Wie soll das gehen? Deine Logik und deine Naturwissenschaft sagen doch klipp und klar, dass aus Nichts nicht Etwas entstehen kann. Von nichts kommt nichts, ganz platt gesagt. Dann wirst du mal überlegen müssen. Und der Theologiestudent nutzt deine Pause und erklärt dir: Die Naturwissenschaft ist darauf ausgelegt, die Natur, d.h. die Schöpfung zu beschreiben. Gott liegt klar außerhalb des Fokusses und Zuständigkeitsbereichs der Naturwissenschaft.
Das ist jetzt so mal die plumpeste theologische Erwiderung auf deine Einwände.
"Ich kann Gott nicht sehen oder sonst irgendwie wahrnehmen, darum existiert er nicht" ist genauso Mummpitz wie "Der Himmel ist blau, weil Gott ihn blau angemalt hat".