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- Jul 17, 2002
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Direkt aus der Ubahn Hamburch auf den Bildschirm zu Hause
1.
1558 wurde die Hamburger Börse von Flüchtlingen des Spanisch-holländischen Krieges gegründet. Unter freien Himmel trafen sich die Kaufleute, bis 1583 das erste Börsengebäude fertiggestellt wurde. Somit ist die Hamburger Börse älter als die in London oder Frankfurt.
2.
Schon im Mittelalter haben sich die Hamburger erstaunliche Schutzmaßnahmen für den Hafen ausgedacht. Die Einfahrt zum Hafen wurde mit großen Baumstämmen, den sogenannten Niederbäumen, abgeriegelt, um Piraten, Diebe oder andere ungebetene Gäste fernzuhalten. Noch heute können die Niederbäume in den Fleeten der Speicherstadt bewundert werden.
3.
Von 1836 bis zum Beginn des ersten Weltkriegs 1914 wanderten über vier Millionen Menschen über Hamburg aus. Damit wurde der Hamburger Hafen zur wichtigsten Station europäischer Emigranten, zu denen auch die Vorfahren von Kirk Douglas und Woody Allen zählten..
4.
Das älteste noch erhaltene Bauwerk Hamburgs ist der Leuchtturm auf der Insel Neuwerk. Um 1377 wurde der Turm auf der kleinen Watteninsel vor der Elbmündung gebaut und ist auch das einzig mittelalterliche Gebäude der Stadt, welches die Katastrophen der Stadtgeschichte unbeschadet überstanden hat.
5.
Da die Elbe im Winter öfter nicht passierbar war, konnten die Arbeiter nicht zu ihren Werften gelangen, wodurch sich auch der Bau von Kriegsschiffen verzögerte. Bei seiner Flotte verstand Kaiser Willi keinen Spaß und ließ in der Rekordeit von vier Jahren (1907-1911) ein ingenieurstechnisches Meisterwerk bauen - den "alten Elbtunnel".
6.
Um 1300 lebten etwa 5000 Menschen in Hamburg, und bereits Mitte des 14. Jahrhunderts waren es 10.000 Einwohner. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war Hamburg mit 40.000 Einwohnern die größte Stadt in Deutschland und überschritt die Millionengrenze 1912. Heute ist Hamburg mit über 1,7 Millionen Einwohnern Deutschlands zweitgrößte Stadt nach Berlin.
7.
Vor dem Hamburger Streit's Hotel (heute Streit's Kino) hatte die deutsche Nationalhymne am 5. Oktober 1841 Premiere. Allerdings ahnte damals noch keiner wofür "Das Lied der Deutschen" später dienen sollte - auch nicht sein Dichter Hoffmann von Fallersleben. Er war ebenfalls Gast in Hamburg als sein Gedicht zur Melodie "Gott erhalte Franz den Kaiser" uraufgeführt wurde.
8.
Der Grasbrook war der bekannteste Hinrichtungsplatz in Hamburg, auf dem auch Claus Störtebeker 1401 enthauptet wurde. Im allgemeinen war die Schaulust bei den Hinrichtungen gewaltig. Bei einer Exekution im Jahr 1573 brach sogar die Brücke zum Grasbrook unter den Massen den Zuschauer zusammen.
9.
Der diplomatische Hanseat würde sagen, dass Hamburg gleich zweimal gegründet wurde: einmal weltlich und einmal kirchlich. Das Errichten der Hammaburg um 810 durch Karl den Großen markiert das "weltliche" Gründungsdatum. "Kirchlich" wurde Hamburg erst 831/832 gegründet, wobei im unklaren bleibt, ob als Erzbistum oder als Bistum.
10.
Die erste und vollständig gedruckte Ausgabe des Korans in Europa wurde 1694 von einem Hamburger Verleger herausgegeben. Generell wurden im 17. Jahrhundert viele Handschriften aus dem Orient in Hamburg gesammelt, aber warum das Interesse am Islam so stark war, kann nicht abschließend geklärt werden.
11.
Grabungen haben ergeben, dass sich unter dem Gelände der Hammaburg (heute rund um den Speersort) bereits eine sächsische Siedlung vom 6. bis 9. Jahrhundert befunden haben muß. Strategisch günstig gelegen und gut abgesichert, dürfte diese Befestigungsanlage auch für die Sachsen eine größere Bedeutung gehabt haben.
12.
Der Name Hamburg leitet sich von der Hammaburg ab. Burg bzw. "burgus" kommt aus dem Lateinischen und "ham" ist ein altsächsisches Wort. Übersetzt bedeutet "ham" etwa Ufer- oder Sumpfgelände. Noch heute findet man das altsächsische Wort auch in angelsächsichen Städtenamen, beispielsweise in Birmingham oder Nottingham.
13.
Der Alsterdampfer "Alina" läutete 1859 die Ära der Alsterdampfschiffahrt ein. Ursprünglich sollten schon 1857 zwei Rheindampfer die Alster befahren, doch sie traf ein schlimmeres Schicksal als die Titanic: sie sanken noch vor ihrer Jungfernfahrt.
14.
Von Carl Ferdinand Stelzner stammt eine Daguerreotypie, die als das älteste noch erhaltene "Reportagefoto" gilt. Abgebildet ist das in Schutt und Asche gelegte Hamburg nach dem großen Brand von 1842.
15.
Den Dienstboten der reichen Hamburger Kaufleute hat der Lachs gewaltig gestunken, denn den gab es fast jeden Tag für das Personal. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde wegen der einseitigen Verpflegung sogar gegenüber den Dienstherren protestiert.
16.
Als Billard seine erste Blüte an den europäischen Fürstenhöfen im 17. und 18. Jahrhundert erlebte, wurde auch im bürgerlichen Hamburg das Spiel zum "Renner". In fast jedem Kaffeehaus konnten die Hamburger der Billardleidenschaft frönen und es war erschwinglich für die Geldbörse.
17.
Benjamin Franklin und die Hamburger Hauptkirche St. Jacobi haben eine "elektrisierende" Verbindung. Der Amerikaner erfand Mitte des 18. Jahrhunderts den Blitzableiter und 1770 war die Jacobikirche das erste Gebäude in Deutschland, das einen Blitzableiter hatte.
18.
1969 mußte der legendäre Star-Club an der Großen Freiheit 39 schließen. Viele Musiklegenden hatten dort ihren Auftritt. Schon der Eröffnungsabend am 13.04.1962 hatte es in sich, denn da rockten die damals noch unbekannten Beatles auf der Bühne.
19.
Das würzige Hamburger Bier war schon im Mittelalter der Verkaufsknüller in Europa. Die "Würze" erlangte das Bier auch durch das bereits "gewürzte" Brauwasser aus den Fleeten: Wasser, Abfälle, Fäkalien und andere "ungeklärte" Zutaten... Denn mal PROST!
20.
Johann Sebastian Bach wurde für "zu untalentiert" befunden, als er sich 1720 als Organist an der Hamburger Kirche St. Jacobi beworben hatte. Bachs Talent dürfte allerdings keine Rolle gespielt haben - eher das schmale Schmiergeld, das er geboten hatte.
21.
Seit dem Bau des Michels 1648 sollten die Hamburger ihr Wahrzeichen gleich dreimal wieder aufbauen: 1750 nach einem Blitzschlag, 1906 nach einem Brand verursacht bei Reparaturarbeiten und nach den Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg.
22.
Im ersten Weltkrieg verfaßte der Hamburger Dichter Hans Leip eines seiner frühen Liebesgedichte. Als Schlagerversion sollten seine Verse im zweiten Weltkrieg ein internationaler Megahit werden. Der Titel des Gedichts lautete: Lili Marleen.
23.
Stadtluft macht frei! Das spürten viele Leibeigene aus dem Hamburger Umland, als sie nach der Pestepidemie Mitte des 14. Jahrhunderts nach Hamburg zogen. Nach "einem Jahr und einem Tag" in der Stadt galt die Leibeigenschaft als aufgehoben.
24.
Schlechte Straßen, immerzu Stau! Das nervte die Hamburger schon im 13. Jahrhundert. Daraufhin wurde die Steinstraße, damals eine der wichtigsten Verkehrsadern, spätestens 1269 gepflastert und war auch die erste gepflasterte Straße Deutschlands.
25.
Kein Deutscher Fußballmeister 1922! Der HSV lehnte dem ihm zugesprochenen Titel ab, nachdem die beiden Endspiele gegen Nürnberg unentschieden abge- brochen worden waren; das erste nach 189 Minuten und allgemeiner Erschöpfung, das zweite nach 110 Minuten und nur noch sieben Nürnberger Spielern auf dem Platz.
26.
Am Waisenhaus wurde 1709 ein Torno eingerichtet, die erste Babyklappe in Hamburg. Man hoffte, dass der Torno die steigende Anzahl von Kindesmorden mindern würde. Wegen Überfüllung musste er schon 1714 abgeschafft werden und viele "unerwünschte" Säuglinge und Kinder landeten erneut auf der Straße.
27.
1673 gingen in Hamburg die Lichter an, denn 400 Straßenlaternen wurden in der Stadt aufgestellt. Die künstliche Beleuchtung sollte den nächtlichen Heimweg sicherer gestalten. 1787 war die Zahl der Laternen auf 1473 aufgestockt. In keiner anderen deutschen Stadt gab es einen derart verschwenderischen Beleuchtungs- luxus.
28.
Der Mann in Avignon, Papst Benedikt XII, verhängte 1335 den Kirchenbann über Hamburg, als er hörte, dass teilweise blutige Streitereien zwischen Bürgern und der Geistlichkeit in Hamburg stattgefunden hatten. Ohne geistlichen Beistand mussten die Hamburger auch die Pest bewältigen; erst 1355 wurde der Bann auf- gehoben.
29.
Seit 1591 werden sie auf Staatskosten verpflegt; seit 1664 stehen sie unter besonderem Schutz und seit 1818 sind sie sogar "verbeamtet" - die Alsterschwäne sind eben das tierische Wahrzeichen Hamburgs und werden von dem von der Stadt besoldeten Schwanenvater umsorgt. Tja, Hamburg hat wohl 'nen Vogel...
30.
Die Hamburger Polizei ist ursprünglich aus einer Truppe von Nachtwächtern entstanden, die 1671 die Straßen sicherer machen sollten. Die Hamburger nannten sie "Uhlen" (=Eulen) und später entwickelte sich hieraus der Spottname "Udl". Die waren nämlich auch dafür bekannt, öfter mal ein Schläfchen im Dienst zu halten.
31.
Nach dem großen Brand von 1842 setzten sich in Hamburg viele Neuerungen durch. So wurde zum Beispiel 1843 festgelegt, dass die Häuser an den Straßen ihre Nummerierung jeweils nach linker oder rechter Straßenlage bekamen, also das System der geraden und ungeraden Hausnummern - und das gilt noch heute.
32.
Kaiser spielt Toilettentieftaucher! Bei seinem Hamburgbesuch 1904 ging Wilhelm II in den Untergrund, um die Hamburger Kanalisation zu inspizieren. Der Kaiser musste würdevoll hinabsteigen und daher errichtete man ein kleines Häuschen nahe der U-Bahnstation Baumwall für ihn - sozusagen einen kaiserlichen Gullydeckel.
33.
Er ließ das Rathaus sprengen und trotzdem haben die Hamburger ihm ein Denkmal gesetzt. Die Rede ist von dem britischen Ingenieur William Lindley, der durch die Rathaussprengung beim großen Brand 1842 viele Menschenleben und Gebäude rettete und nebenbei die Eisenbahn und das Sielsystem in Hamburg einführte.
34.
Die St. Pauli Hymne "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" ist noch heute durch Hans Albers bekannt und beliebt. Allerdings hatten 1911 zwei Quiddjes (Nicht-Hamburger) das Lied komponiert und schon damals war es ein Gassen- hauer. Premiere hatte der Song im Operettenhaus in der Revue "Rund um die Alster".
35.
Karl der Große hatte sich gedacht, dass er von Hamburg aus den gesamten heidnischen Norden bekehren könne. Das dauerte länger als gedacht, denn schon in Hamburg war es mehr als schwierig. Als 845 die Wikinger Hamburg überfielen, waren die Erzbischöfe die ersten, die sich vom Acker machten - ins sichere Bremen.
36.
Die Hamburger U-Bahn ist die viertälteste in Kontinentaleuropa, nur noch die U-Bahnen von Budapest, Paris und Berlin sind älter. Bei der Fertigstellung 1911 verlief die damals genannte "Ringbahn" mit ihren 23 Haltestellen größtenteils auf der heutigen Strecke der U3 und einem kleinen Teil der U2 ( Barmbek bis Berliner Tor.)
37.
Im 13. Jahrhundert wurde in Hamburg von Jordan von Boizenburg ein Stadtrecht verfasst, dass "Ordeelbook" (Urteilbuch). Dieses neue Stadtrecht setzte Maßstäbe, denn zum ersten Mal hatte eine Stadt in Deutschland ein Schriftstück, in dem das Straf-, Zivil- und Prozessrecht zusammengefasst wurde.
38.
Von 1886 bis 1897 wurde das heutige Hamburger Rathaus gebaut. Ein Haus auf Stelzen, denn es steht auf 4.000 massiven Eichenpfählen - sonst würde das Rathaus im sumpfigen Untergrund versinken. Jetzt wissen wir ja nun endlich, was Sumpf und Politik miteinander zutun haben, nöch?!
39.
Brandkatastrophen haben die Hamburger schon vor dem Feuersturm im zweiten Weltkrieg und auch vor dem großen Brand von 1842 zermürbt. Da musste was getan werden! 1676 wurde der Entschluss gefasst, eine Feuerversicherung zu gründen, die Hamburger Feuerkasse. Sie ist sogar die älteste Versicherung der Welt.
40.
Wie finster die Wohnsituation und auch die Hygiene in Hamburg noch im späten 19. Jahrhundert waren, sollte sich bei der Choleraepidemie 1892 zeigen. Binnen weniger Wochen raffte die Krankheit über 8.600 Menschen dahin. Robert Koch, der Entdecker des Erregers war angesichts der Zustände nur noch schockiert.
41.
Im 10. Jahrhundert war Hamburg keineswegs das Tor zur Welt, aber der geeignete Ort um unliebsame Päpste um die Ecke zu bringen. Nach nur wenigen Monaten im Amt wurde Papst Benedikt V. nach Hamburg verbannt, wo er 964 das Zeitliche segnete. So lag neben Rom und Avignon auch in Hamburg ein Papst begraben.
42.
Die "freie und Abrissstadt" Hamburg ließ von 1804-1807 den mittelalterlichen steinernen Dom wegen angeblicher Baufälligkeit beseitigen, denn der war seit seinem Bestehen ein "Staat im Staate": erst im Besitz der Bremer Erzbischöfe, dann schwedisch und zu Napoleons Zeiten hannoversch-englisches Hoheitsgebiet.
43.
Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, heute HAPAG- LLOYD AG, wurde 1847 gegründet. Unter Generaldirektor Albert Ballin wurde sie 1900 zur größten Reederei der Welt. Der Erfolg der HAPAG war zum Großteil auf die Massen der Zwischendeckspassagiere (3.-Klasse-Passagiere) zurückzuführen.
44.
Wir schreiben das Jahr 1965. Bürgermeister Paul Nevermann hat ein Problem: Gattin Grete will nicht mit ihrem Gemahl an der Seite die Queen begrüßen - es kriselt in der Bürgermeisterehe. Die Frau des zweiten Bürgermeisters springt ein, die Sache wird zum Skandal aufgebauscht und drei Tage später dankt Nevermann ab.
45.
In den 1230er Jahren musste aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl eine neue Getreidemühle her. Hierfür wurde ein Damm am heutigen Jungfernstieg gebaut, wo sich das Alsterwasser staute und die Mühle betrieben wurde. Dadurch trat die Alster über ihr Ufer und es entstand ein künstlicher See - die Außenalster.
46.
Die Quelle der Elbe liegt im Riesengebirge und nach gut 1.000 Kilometern fließt sie an Hamburg vorbei. Richtig blau war ihr Wasser nie, auch nicht als sie aus ökologischer Sicht noch sauber war. Der Name Elbe kommt von lateinisch "albis" und heißt übersetzt soviel wie "die Weiße". "Hornhautumbra" trifft es heute wohl eher.
47.
Adlige und Ritter hatten schon im 13. Jahrhundert in Hamburg nichts zu melden! Die selbstbewussten Hamburger hatten nämlich spätestens seit 1270 gesetzlich verfügt, dass die hohen Herrschaften nicht in Hamburg wohnen oder dort Land besitzen durften. Damit war ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstverwaltung getan.
48.
Da es in und um Hamburg keine Steinbrüche gibt, bestimmte der Fachwerkbau das Hamburger Stadtbild seit dem Mittelalter. Bauten aus Quadersteinen standen für Privatleute außer Frage. Viel zu teuer! Solche Steinbauten konnte sich nur die Kirche leisten und auch die Transportkosten für das Luxusgut "Stein" aufbringen.
49.
Hamburg hat eine Stadtfläche von 755 qkm und wurde 1937 in seinen heutigen Grenzen durch das "Groß-Hamburg-Gesetz" festgelegt. Schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts hatte Hamburg flächenmäßig fast die Ausdehnung wie heute. Allerdings tauschte man im Laufe der Zeit so einige Ländereien gegeneinander aus.
50.
Lottomanie! 1614 wurde in Hamburg die erste städtische Lotterie veranstaltet und man glaubte, hierdurch das illegale Glücksspiel eingrenzen zu können. 1770 war Lotto bereits dermaßen populär, dass es bei den Gewinnziehungen am Gänse- markt zum permanenten Verkehrskollaps kam und eine Verkehrsordnung fällig wurde.
51.
Ohne Blutvergießen wurde am 15. Mai 1529 die Reformation in Hamburg durchge- setzt. Rat und Bürgerschaft hatten sich für die Lehre Luthers entschieden. Die meisten Hamburger sympathisierten schon lange mit dem Gedanken einer Neu- ordnung der Kirche, da dies mehr Selbständigkeit für die Stadt und die Bürger be- deutete.
52.
"Proletenbagger" nennt man noch heute die Paternoster in Hamburg. In keiner anderen deutschen Stadt waren die offenen Umlauffahrstühle so weit verbreitet wie in Hamburg. Im Vergleich zu den "Bonzenhebern" (= geschlossene Fahrstühle für die Chefs) waren die Paternoster sehr viel praktischer, aber auch gefährlicher...
53.
Das es in Europa im 17. Jahrhundert so richtig krachen würde, ahnte man in Hamburg recht früh - also mussten neue Befestigungsanlagen her. Von 1616 bis 1628 wurde eine neue Stadtmauer gebaut, die Respekt einflößte. Hamburg galt als uneinnehmbar und so kam man auch ungeschoren durch den Dreißigjährigen Krieg.
54.
Der Ohlsdorfer Friedhof ist mit über 400 Hektar Fläche die größte Grünanlage der Stadt und sogar die zweitgrößte Ruhestätte auf Erden. Hamburgs Partnerstadt Chicago hat einen noch größeren Friedhof. 1877 wurde das Gelände in Ohlsdorf als Friedhof eröffnet, auf dem sich auch viele Gräber von Prominenten befinden.

1.
1558 wurde die Hamburger Börse von Flüchtlingen des Spanisch-holländischen Krieges gegründet. Unter freien Himmel trafen sich die Kaufleute, bis 1583 das erste Börsengebäude fertiggestellt wurde. Somit ist die Hamburger Börse älter als die in London oder Frankfurt.
2.
Schon im Mittelalter haben sich die Hamburger erstaunliche Schutzmaßnahmen für den Hafen ausgedacht. Die Einfahrt zum Hafen wurde mit großen Baumstämmen, den sogenannten Niederbäumen, abgeriegelt, um Piraten, Diebe oder andere ungebetene Gäste fernzuhalten. Noch heute können die Niederbäume in den Fleeten der Speicherstadt bewundert werden.
3.
Von 1836 bis zum Beginn des ersten Weltkriegs 1914 wanderten über vier Millionen Menschen über Hamburg aus. Damit wurde der Hamburger Hafen zur wichtigsten Station europäischer Emigranten, zu denen auch die Vorfahren von Kirk Douglas und Woody Allen zählten..
4.
Das älteste noch erhaltene Bauwerk Hamburgs ist der Leuchtturm auf der Insel Neuwerk. Um 1377 wurde der Turm auf der kleinen Watteninsel vor der Elbmündung gebaut und ist auch das einzig mittelalterliche Gebäude der Stadt, welches die Katastrophen der Stadtgeschichte unbeschadet überstanden hat.
5.
Da die Elbe im Winter öfter nicht passierbar war, konnten die Arbeiter nicht zu ihren Werften gelangen, wodurch sich auch der Bau von Kriegsschiffen verzögerte. Bei seiner Flotte verstand Kaiser Willi keinen Spaß und ließ in der Rekordeit von vier Jahren (1907-1911) ein ingenieurstechnisches Meisterwerk bauen - den "alten Elbtunnel".
6.
Um 1300 lebten etwa 5000 Menschen in Hamburg, und bereits Mitte des 14. Jahrhunderts waren es 10.000 Einwohner. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war Hamburg mit 40.000 Einwohnern die größte Stadt in Deutschland und überschritt die Millionengrenze 1912. Heute ist Hamburg mit über 1,7 Millionen Einwohnern Deutschlands zweitgrößte Stadt nach Berlin.
7.
Vor dem Hamburger Streit's Hotel (heute Streit's Kino) hatte die deutsche Nationalhymne am 5. Oktober 1841 Premiere. Allerdings ahnte damals noch keiner wofür "Das Lied der Deutschen" später dienen sollte - auch nicht sein Dichter Hoffmann von Fallersleben. Er war ebenfalls Gast in Hamburg als sein Gedicht zur Melodie "Gott erhalte Franz den Kaiser" uraufgeführt wurde.
8.
Der Grasbrook war der bekannteste Hinrichtungsplatz in Hamburg, auf dem auch Claus Störtebeker 1401 enthauptet wurde. Im allgemeinen war die Schaulust bei den Hinrichtungen gewaltig. Bei einer Exekution im Jahr 1573 brach sogar die Brücke zum Grasbrook unter den Massen den Zuschauer zusammen.
9.
Der diplomatische Hanseat würde sagen, dass Hamburg gleich zweimal gegründet wurde: einmal weltlich und einmal kirchlich. Das Errichten der Hammaburg um 810 durch Karl den Großen markiert das "weltliche" Gründungsdatum. "Kirchlich" wurde Hamburg erst 831/832 gegründet, wobei im unklaren bleibt, ob als Erzbistum oder als Bistum.
10.
Die erste und vollständig gedruckte Ausgabe des Korans in Europa wurde 1694 von einem Hamburger Verleger herausgegeben. Generell wurden im 17. Jahrhundert viele Handschriften aus dem Orient in Hamburg gesammelt, aber warum das Interesse am Islam so stark war, kann nicht abschließend geklärt werden.
11.
Grabungen haben ergeben, dass sich unter dem Gelände der Hammaburg (heute rund um den Speersort) bereits eine sächsische Siedlung vom 6. bis 9. Jahrhundert befunden haben muß. Strategisch günstig gelegen und gut abgesichert, dürfte diese Befestigungsanlage auch für die Sachsen eine größere Bedeutung gehabt haben.
12.
Der Name Hamburg leitet sich von der Hammaburg ab. Burg bzw. "burgus" kommt aus dem Lateinischen und "ham" ist ein altsächsisches Wort. Übersetzt bedeutet "ham" etwa Ufer- oder Sumpfgelände. Noch heute findet man das altsächsische Wort auch in angelsächsichen Städtenamen, beispielsweise in Birmingham oder Nottingham.
13.
Der Alsterdampfer "Alina" läutete 1859 die Ära der Alsterdampfschiffahrt ein. Ursprünglich sollten schon 1857 zwei Rheindampfer die Alster befahren, doch sie traf ein schlimmeres Schicksal als die Titanic: sie sanken noch vor ihrer Jungfernfahrt.
14.
Von Carl Ferdinand Stelzner stammt eine Daguerreotypie, die als das älteste noch erhaltene "Reportagefoto" gilt. Abgebildet ist das in Schutt und Asche gelegte Hamburg nach dem großen Brand von 1842.
15.
Den Dienstboten der reichen Hamburger Kaufleute hat der Lachs gewaltig gestunken, denn den gab es fast jeden Tag für das Personal. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde wegen der einseitigen Verpflegung sogar gegenüber den Dienstherren protestiert.
16.
Als Billard seine erste Blüte an den europäischen Fürstenhöfen im 17. und 18. Jahrhundert erlebte, wurde auch im bürgerlichen Hamburg das Spiel zum "Renner". In fast jedem Kaffeehaus konnten die Hamburger der Billardleidenschaft frönen und es war erschwinglich für die Geldbörse.
17.
Benjamin Franklin und die Hamburger Hauptkirche St. Jacobi haben eine "elektrisierende" Verbindung. Der Amerikaner erfand Mitte des 18. Jahrhunderts den Blitzableiter und 1770 war die Jacobikirche das erste Gebäude in Deutschland, das einen Blitzableiter hatte.
18.
1969 mußte der legendäre Star-Club an der Großen Freiheit 39 schließen. Viele Musiklegenden hatten dort ihren Auftritt. Schon der Eröffnungsabend am 13.04.1962 hatte es in sich, denn da rockten die damals noch unbekannten Beatles auf der Bühne.
19.
Das würzige Hamburger Bier war schon im Mittelalter der Verkaufsknüller in Europa. Die "Würze" erlangte das Bier auch durch das bereits "gewürzte" Brauwasser aus den Fleeten: Wasser, Abfälle, Fäkalien und andere "ungeklärte" Zutaten... Denn mal PROST!
20.
Johann Sebastian Bach wurde für "zu untalentiert" befunden, als er sich 1720 als Organist an der Hamburger Kirche St. Jacobi beworben hatte. Bachs Talent dürfte allerdings keine Rolle gespielt haben - eher das schmale Schmiergeld, das er geboten hatte.
21.
Seit dem Bau des Michels 1648 sollten die Hamburger ihr Wahrzeichen gleich dreimal wieder aufbauen: 1750 nach einem Blitzschlag, 1906 nach einem Brand verursacht bei Reparaturarbeiten und nach den Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg.
22.
Im ersten Weltkrieg verfaßte der Hamburger Dichter Hans Leip eines seiner frühen Liebesgedichte. Als Schlagerversion sollten seine Verse im zweiten Weltkrieg ein internationaler Megahit werden. Der Titel des Gedichts lautete: Lili Marleen.
23.
Stadtluft macht frei! Das spürten viele Leibeigene aus dem Hamburger Umland, als sie nach der Pestepidemie Mitte des 14. Jahrhunderts nach Hamburg zogen. Nach "einem Jahr und einem Tag" in der Stadt galt die Leibeigenschaft als aufgehoben.
24.
Schlechte Straßen, immerzu Stau! Das nervte die Hamburger schon im 13. Jahrhundert. Daraufhin wurde die Steinstraße, damals eine der wichtigsten Verkehrsadern, spätestens 1269 gepflastert und war auch die erste gepflasterte Straße Deutschlands.
25.
Kein Deutscher Fußballmeister 1922! Der HSV lehnte dem ihm zugesprochenen Titel ab, nachdem die beiden Endspiele gegen Nürnberg unentschieden abge- brochen worden waren; das erste nach 189 Minuten und allgemeiner Erschöpfung, das zweite nach 110 Minuten und nur noch sieben Nürnberger Spielern auf dem Platz.
26.
Am Waisenhaus wurde 1709 ein Torno eingerichtet, die erste Babyklappe in Hamburg. Man hoffte, dass der Torno die steigende Anzahl von Kindesmorden mindern würde. Wegen Überfüllung musste er schon 1714 abgeschafft werden und viele "unerwünschte" Säuglinge und Kinder landeten erneut auf der Straße.
27.
1673 gingen in Hamburg die Lichter an, denn 400 Straßenlaternen wurden in der Stadt aufgestellt. Die künstliche Beleuchtung sollte den nächtlichen Heimweg sicherer gestalten. 1787 war die Zahl der Laternen auf 1473 aufgestockt. In keiner anderen deutschen Stadt gab es einen derart verschwenderischen Beleuchtungs- luxus.
28.
Der Mann in Avignon, Papst Benedikt XII, verhängte 1335 den Kirchenbann über Hamburg, als er hörte, dass teilweise blutige Streitereien zwischen Bürgern und der Geistlichkeit in Hamburg stattgefunden hatten. Ohne geistlichen Beistand mussten die Hamburger auch die Pest bewältigen; erst 1355 wurde der Bann auf- gehoben.
29.
Seit 1591 werden sie auf Staatskosten verpflegt; seit 1664 stehen sie unter besonderem Schutz und seit 1818 sind sie sogar "verbeamtet" - die Alsterschwäne sind eben das tierische Wahrzeichen Hamburgs und werden von dem von der Stadt besoldeten Schwanenvater umsorgt. Tja, Hamburg hat wohl 'nen Vogel...
30.
Die Hamburger Polizei ist ursprünglich aus einer Truppe von Nachtwächtern entstanden, die 1671 die Straßen sicherer machen sollten. Die Hamburger nannten sie "Uhlen" (=Eulen) und später entwickelte sich hieraus der Spottname "Udl". Die waren nämlich auch dafür bekannt, öfter mal ein Schläfchen im Dienst zu halten.
31.
Nach dem großen Brand von 1842 setzten sich in Hamburg viele Neuerungen durch. So wurde zum Beispiel 1843 festgelegt, dass die Häuser an den Straßen ihre Nummerierung jeweils nach linker oder rechter Straßenlage bekamen, also das System der geraden und ungeraden Hausnummern - und das gilt noch heute.
32.
Kaiser spielt Toilettentieftaucher! Bei seinem Hamburgbesuch 1904 ging Wilhelm II in den Untergrund, um die Hamburger Kanalisation zu inspizieren. Der Kaiser musste würdevoll hinabsteigen und daher errichtete man ein kleines Häuschen nahe der U-Bahnstation Baumwall für ihn - sozusagen einen kaiserlichen Gullydeckel.
33.
Er ließ das Rathaus sprengen und trotzdem haben die Hamburger ihm ein Denkmal gesetzt. Die Rede ist von dem britischen Ingenieur William Lindley, der durch die Rathaussprengung beim großen Brand 1842 viele Menschenleben und Gebäude rettete und nebenbei die Eisenbahn und das Sielsystem in Hamburg einführte.
34.
Die St. Pauli Hymne "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" ist noch heute durch Hans Albers bekannt und beliebt. Allerdings hatten 1911 zwei Quiddjes (Nicht-Hamburger) das Lied komponiert und schon damals war es ein Gassen- hauer. Premiere hatte der Song im Operettenhaus in der Revue "Rund um die Alster".
35.
Karl der Große hatte sich gedacht, dass er von Hamburg aus den gesamten heidnischen Norden bekehren könne. Das dauerte länger als gedacht, denn schon in Hamburg war es mehr als schwierig. Als 845 die Wikinger Hamburg überfielen, waren die Erzbischöfe die ersten, die sich vom Acker machten - ins sichere Bremen.
36.
Die Hamburger U-Bahn ist die viertälteste in Kontinentaleuropa, nur noch die U-Bahnen von Budapest, Paris und Berlin sind älter. Bei der Fertigstellung 1911 verlief die damals genannte "Ringbahn" mit ihren 23 Haltestellen größtenteils auf der heutigen Strecke der U3 und einem kleinen Teil der U2 ( Barmbek bis Berliner Tor.)
37.
Im 13. Jahrhundert wurde in Hamburg von Jordan von Boizenburg ein Stadtrecht verfasst, dass "Ordeelbook" (Urteilbuch). Dieses neue Stadtrecht setzte Maßstäbe, denn zum ersten Mal hatte eine Stadt in Deutschland ein Schriftstück, in dem das Straf-, Zivil- und Prozessrecht zusammengefasst wurde.
38.
Von 1886 bis 1897 wurde das heutige Hamburger Rathaus gebaut. Ein Haus auf Stelzen, denn es steht auf 4.000 massiven Eichenpfählen - sonst würde das Rathaus im sumpfigen Untergrund versinken. Jetzt wissen wir ja nun endlich, was Sumpf und Politik miteinander zutun haben, nöch?!
39.
Brandkatastrophen haben die Hamburger schon vor dem Feuersturm im zweiten Weltkrieg und auch vor dem großen Brand von 1842 zermürbt. Da musste was getan werden! 1676 wurde der Entschluss gefasst, eine Feuerversicherung zu gründen, die Hamburger Feuerkasse. Sie ist sogar die älteste Versicherung der Welt.
40.
Wie finster die Wohnsituation und auch die Hygiene in Hamburg noch im späten 19. Jahrhundert waren, sollte sich bei der Choleraepidemie 1892 zeigen. Binnen weniger Wochen raffte die Krankheit über 8.600 Menschen dahin. Robert Koch, der Entdecker des Erregers war angesichts der Zustände nur noch schockiert.
41.
Im 10. Jahrhundert war Hamburg keineswegs das Tor zur Welt, aber der geeignete Ort um unliebsame Päpste um die Ecke zu bringen. Nach nur wenigen Monaten im Amt wurde Papst Benedikt V. nach Hamburg verbannt, wo er 964 das Zeitliche segnete. So lag neben Rom und Avignon auch in Hamburg ein Papst begraben.
42.
Die "freie und Abrissstadt" Hamburg ließ von 1804-1807 den mittelalterlichen steinernen Dom wegen angeblicher Baufälligkeit beseitigen, denn der war seit seinem Bestehen ein "Staat im Staate": erst im Besitz der Bremer Erzbischöfe, dann schwedisch und zu Napoleons Zeiten hannoversch-englisches Hoheitsgebiet.
43.
Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, heute HAPAG- LLOYD AG, wurde 1847 gegründet. Unter Generaldirektor Albert Ballin wurde sie 1900 zur größten Reederei der Welt. Der Erfolg der HAPAG war zum Großteil auf die Massen der Zwischendeckspassagiere (3.-Klasse-Passagiere) zurückzuführen.
44.
Wir schreiben das Jahr 1965. Bürgermeister Paul Nevermann hat ein Problem: Gattin Grete will nicht mit ihrem Gemahl an der Seite die Queen begrüßen - es kriselt in der Bürgermeisterehe. Die Frau des zweiten Bürgermeisters springt ein, die Sache wird zum Skandal aufgebauscht und drei Tage später dankt Nevermann ab.
45.
In den 1230er Jahren musste aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl eine neue Getreidemühle her. Hierfür wurde ein Damm am heutigen Jungfernstieg gebaut, wo sich das Alsterwasser staute und die Mühle betrieben wurde. Dadurch trat die Alster über ihr Ufer und es entstand ein künstlicher See - die Außenalster.
46.
Die Quelle der Elbe liegt im Riesengebirge und nach gut 1.000 Kilometern fließt sie an Hamburg vorbei. Richtig blau war ihr Wasser nie, auch nicht als sie aus ökologischer Sicht noch sauber war. Der Name Elbe kommt von lateinisch "albis" und heißt übersetzt soviel wie "die Weiße". "Hornhautumbra" trifft es heute wohl eher.
47.
Adlige und Ritter hatten schon im 13. Jahrhundert in Hamburg nichts zu melden! Die selbstbewussten Hamburger hatten nämlich spätestens seit 1270 gesetzlich verfügt, dass die hohen Herrschaften nicht in Hamburg wohnen oder dort Land besitzen durften. Damit war ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstverwaltung getan.
48.
Da es in und um Hamburg keine Steinbrüche gibt, bestimmte der Fachwerkbau das Hamburger Stadtbild seit dem Mittelalter. Bauten aus Quadersteinen standen für Privatleute außer Frage. Viel zu teuer! Solche Steinbauten konnte sich nur die Kirche leisten und auch die Transportkosten für das Luxusgut "Stein" aufbringen.
49.
Hamburg hat eine Stadtfläche von 755 qkm und wurde 1937 in seinen heutigen Grenzen durch das "Groß-Hamburg-Gesetz" festgelegt. Schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts hatte Hamburg flächenmäßig fast die Ausdehnung wie heute. Allerdings tauschte man im Laufe der Zeit so einige Ländereien gegeneinander aus.
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Lottomanie! 1614 wurde in Hamburg die erste städtische Lotterie veranstaltet und man glaubte, hierdurch das illegale Glücksspiel eingrenzen zu können. 1770 war Lotto bereits dermaßen populär, dass es bei den Gewinnziehungen am Gänse- markt zum permanenten Verkehrskollaps kam und eine Verkehrsordnung fällig wurde.
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Ohne Blutvergießen wurde am 15. Mai 1529 die Reformation in Hamburg durchge- setzt. Rat und Bürgerschaft hatten sich für die Lehre Luthers entschieden. Die meisten Hamburger sympathisierten schon lange mit dem Gedanken einer Neu- ordnung der Kirche, da dies mehr Selbständigkeit für die Stadt und die Bürger be- deutete.
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"Proletenbagger" nennt man noch heute die Paternoster in Hamburg. In keiner anderen deutschen Stadt waren die offenen Umlauffahrstühle so weit verbreitet wie in Hamburg. Im Vergleich zu den "Bonzenhebern" (= geschlossene Fahrstühle für die Chefs) waren die Paternoster sehr viel praktischer, aber auch gefährlicher...
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Das es in Europa im 17. Jahrhundert so richtig krachen würde, ahnte man in Hamburg recht früh - also mussten neue Befestigungsanlagen her. Von 1616 bis 1628 wurde eine neue Stadtmauer gebaut, die Respekt einflößte. Hamburg galt als uneinnehmbar und so kam man auch ungeschoren durch den Dreißigjährigen Krieg.
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Der Ohlsdorfer Friedhof ist mit über 400 Hektar Fläche die größte Grünanlage der Stadt und sogar die zweitgrößte Ruhestätte auf Erden. Hamburgs Partnerstadt Chicago hat einen noch größeren Friedhof. 1877 wurde das Gelände in Ohlsdorf als Friedhof eröffnet, auf dem sich auch viele Gräber von Prominenten befinden.