Döntjes

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Direkt aus der Ubahn Hamburch auf den Bildschirm zu Hause

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1.
1558 wurde die Hamburger Börse von Flüchtlingen des Spanisch-holländischen Krieges gegründet. Unter freien Himmel trafen sich die Kaufleute, bis 1583 das erste Börsengebäude fertiggestellt wurde. Somit ist die Hamburger Börse älter als die in London oder Frankfurt.

2.
Schon im Mittelalter haben sich die Hamburger erstaunliche Schutzmaßnahmen für den Hafen ausgedacht. Die Einfahrt zum Hafen wurde mit großen Baumstämmen, den sogenannten Niederbäumen, abgeriegelt, um Piraten, Diebe oder andere ungebetene Gäste fernzuhalten. Noch heute können die Niederbäume in den Fleeten der Speicherstadt bewundert werden.

3.
Von 1836 bis zum Beginn des ersten Weltkriegs 1914 wanderten über vier Millionen Menschen über Hamburg aus. Damit wurde der Hamburger Hafen zur wichtigsten Station europäischer Emigranten, zu denen auch die Vorfahren von Kirk Douglas und Woody Allen zählten..

4.
Das älteste noch erhaltene Bauwerk Hamburgs ist der Leuchtturm auf der Insel Neuwerk. Um 1377 wurde der Turm auf der kleinen Watteninsel vor der Elbmündung gebaut und ist auch das einzig mittelalterliche Gebäude der Stadt, welches die Katastrophen der Stadtgeschichte unbeschadet überstanden hat.

5.
Da die Elbe im Winter öfter nicht passierbar war, konnten die Arbeiter nicht zu ihren Werften gelangen, wodurch sich auch der Bau von Kriegsschiffen verzögerte. Bei seiner Flotte verstand Kaiser Willi keinen Spaß und ließ in der Rekordeit von vier Jahren (1907-1911) ein ingenieurstechnisches Meisterwerk bauen - den "alten Elbtunnel".

6.
Um 1300 lebten etwa 5000 Menschen in Hamburg, und bereits Mitte des 14. Jahrhunderts waren es 10.000 Einwohner. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war Hamburg mit 40.000 Einwohnern die größte Stadt in Deutschland und überschritt die Millionengrenze 1912. Heute ist Hamburg mit über 1,7 Millionen Einwohnern Deutschlands zweitgrößte Stadt nach Berlin.

7.
Vor dem Hamburger Streit's Hotel (heute Streit's Kino) hatte die deutsche Nationalhymne am 5. Oktober 1841 Premiere. Allerdings ahnte damals noch keiner wofür "Das Lied der Deutschen" später dienen sollte - auch nicht sein Dichter Hoffmann von Fallersleben. Er war ebenfalls Gast in Hamburg als sein Gedicht zur Melodie "Gott erhalte Franz den Kaiser" uraufgeführt wurde.

8.
Der Grasbrook war der bekannteste Hinrichtungsplatz in Hamburg, auf dem auch Claus Störtebeker 1401 enthauptet wurde. Im allgemeinen war die Schaulust bei den Hinrichtungen gewaltig. Bei einer Exekution im Jahr 1573 brach sogar die Brücke zum Grasbrook unter den Massen den Zuschauer zusammen.

9.
Der diplomatische Hanseat würde sagen, dass Hamburg gleich zweimal gegründet wurde: einmal weltlich und einmal kirchlich. Das Errichten der Hammaburg um 810 durch Karl den Großen markiert das "weltliche" Gründungsdatum. "Kirchlich" wurde Hamburg erst 831/832 gegründet, wobei im unklaren bleibt, ob als Erzbistum oder als Bistum.

10.
Die erste und vollständig gedruckte Ausgabe des Korans in Europa wurde 1694 von einem Hamburger Verleger herausgegeben. Generell wurden im 17. Jahrhundert viele Handschriften aus dem Orient in Hamburg gesammelt, aber warum das Interesse am Islam so stark war, kann nicht abschließend geklärt werden.

11.
Grabungen haben ergeben, dass sich unter dem Gelände der Hammaburg (heute rund um den Speersort) bereits eine sächsische Siedlung vom 6. bis 9. Jahrhundert befunden haben muß. Strategisch günstig gelegen und gut abgesichert, dürfte diese Befestigungsanlage auch für die Sachsen eine größere Bedeutung gehabt haben.

12.
Der Name Hamburg leitet sich von der Hammaburg ab. Burg bzw. "burgus" kommt aus dem Lateinischen und "ham" ist ein altsächsisches Wort. Übersetzt bedeutet "ham" etwa Ufer- oder Sumpfgelände. Noch heute findet man das altsächsische Wort auch in angelsächsichen Städtenamen, beispielsweise in Birmingham oder Nottingham.

13.
Der Alsterdampfer "Alina" läutete 1859 die Ära der Alsterdampfschiffahrt ein. Ursprünglich sollten schon 1857 zwei Rheindampfer die Alster befahren, doch sie traf ein schlimmeres Schicksal als die Titanic: sie sanken noch vor ihrer Jungfernfahrt.

14.
Von Carl Ferdinand Stelzner stammt eine Daguerreotypie, die als das älteste noch erhaltene "Reportagefoto" gilt. Abgebildet ist das in Schutt und Asche gelegte Hamburg nach dem großen Brand von 1842.

15.
Den Dienstboten der reichen Hamburger Kaufleute hat der Lachs gewaltig gestunken, denn den gab es fast jeden Tag für das Personal. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde wegen der einseitigen Verpflegung sogar gegenüber den Dienstherren protestiert.

16.
Als Billard seine erste Blüte an den europäischen Fürstenhöfen im 17. und 18. Jahrhundert erlebte, wurde auch im bürgerlichen Hamburg das Spiel zum "Renner". In fast jedem Kaffeehaus konnten die Hamburger der Billardleidenschaft frönen und es war erschwinglich für die Geldbörse.

17.
Benjamin Franklin und die Hamburger Hauptkirche St. Jacobi haben eine "elektrisierende" Verbindung. Der Amerikaner erfand Mitte des 18. Jahrhunderts den Blitzableiter und 1770 war die Jacobikirche das erste Gebäude in Deutschland, das einen Blitzableiter hatte.

18.
1969 mußte der legendäre Star-Club an der Großen Freiheit 39 schließen. Viele Musiklegenden hatten dort ihren Auftritt. Schon der Eröffnungsabend am 13.04.1962 hatte es in sich, denn da rockten die damals noch unbekannten Beatles auf der Bühne.

19.
Das würzige Hamburger Bier war schon im Mittelalter der Verkaufsknüller in Europa. Die "Würze" erlangte das Bier auch durch das bereits "gewürzte" Brauwasser aus den Fleeten: Wasser, Abfälle, Fäkalien und andere "ungeklärte" Zutaten... Denn mal PROST!

20.
Johann Sebastian Bach wurde für "zu untalentiert" befunden, als er sich 1720 als Organist an der Hamburger Kirche St. Jacobi beworben hatte. Bachs Talent dürfte allerdings keine Rolle gespielt haben - eher das schmale Schmiergeld, das er geboten hatte.

21.
Seit dem Bau des Michels 1648 sollten die Hamburger ihr Wahrzeichen gleich dreimal wieder aufbauen: 1750 nach einem Blitzschlag, 1906 nach einem Brand verursacht bei Reparaturarbeiten und nach den Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg.

22.
Im ersten Weltkrieg verfaßte der Hamburger Dichter Hans Leip eines seiner frühen Liebesgedichte. Als Schlagerversion sollten seine Verse im zweiten Weltkrieg ein internationaler Megahit werden. Der Titel des Gedichts lautete: Lili Marleen.

23.
Stadtluft macht frei! Das spürten viele Leibeigene aus dem Hamburger Umland, als sie nach der Pestepidemie Mitte des 14. Jahrhunderts nach Hamburg zogen. Nach "einem Jahr und einem Tag" in der Stadt galt die Leibeigenschaft als aufgehoben.

24.
Schlechte Straßen, immerzu Stau! Das nervte die Hamburger schon im 13. Jahrhundert. Daraufhin wurde die Steinstraße, damals eine der wichtigsten Verkehrsadern, spätestens 1269 gepflastert und war auch die erste gepflasterte Straße Deutschlands.

25.
Kein Deutscher Fußballmeister 1922! Der HSV lehnte dem ihm zugesprochenen Titel ab, nachdem die beiden Endspiele gegen Nürnberg unentschieden abge- brochen worden waren; das erste nach 189 Minuten und allgemeiner Erschöpfung, das zweite nach 110 Minuten und nur noch sieben Nürnberger Spielern auf dem Platz.

26.
Am Waisenhaus wurde 1709 ein Torno eingerichtet, die erste Babyklappe in Hamburg. Man hoffte, dass der Torno die steigende Anzahl von Kindesmorden mindern würde. Wegen Überfüllung musste er schon 1714 abgeschafft werden und viele "unerwünschte" Säuglinge und Kinder landeten erneut auf der Straße.

27.
1673 gingen in Hamburg die Lichter an, denn 400 Straßenlaternen wurden in der Stadt aufgestellt. Die künstliche Beleuchtung sollte den nächtlichen Heimweg sicherer gestalten. 1787 war die Zahl der Laternen auf 1473 aufgestockt. In keiner anderen deutschen Stadt gab es einen derart verschwenderischen Beleuchtungs- luxus.

28.
Der Mann in Avignon, Papst Benedikt XII, verhängte 1335 den Kirchenbann über Hamburg, als er hörte, dass teilweise blutige Streitereien zwischen Bürgern und der Geistlichkeit in Hamburg stattgefunden hatten. Ohne geistlichen Beistand mussten die Hamburger auch die Pest bewältigen; erst 1355 wurde der Bann auf- gehoben.

29.
Seit 1591 werden sie auf Staatskosten verpflegt; seit 1664 stehen sie unter besonderem Schutz und seit 1818 sind sie sogar "verbeamtet" - die Alsterschwäne sind eben das tierische Wahrzeichen Hamburgs und werden von dem von der Stadt besoldeten Schwanenvater umsorgt. Tja, Hamburg hat wohl 'nen Vogel...

30.
Die Hamburger Polizei ist ursprünglich aus einer Truppe von Nachtwächtern entstanden, die 1671 die Straßen sicherer machen sollten. Die Hamburger nannten sie "Uhlen" (=Eulen) und später entwickelte sich hieraus der Spottname "Udl". Die waren nämlich auch dafür bekannt, öfter mal ein Schläfchen im Dienst zu halten.

31.
Nach dem großen Brand von 1842 setzten sich in Hamburg viele Neuerungen durch. So wurde zum Beispiel 1843 festgelegt, dass die Häuser an den Straßen ihre Nummerierung jeweils nach linker oder rechter Straßenlage bekamen, also das System der geraden und ungeraden Hausnummern - und das gilt noch heute.

32.
Kaiser spielt Toilettentieftaucher! Bei seinem Hamburgbesuch 1904 ging Wilhelm II in den Untergrund, um die Hamburger Kanalisation zu inspizieren. Der Kaiser musste würdevoll hinabsteigen und daher errichtete man ein kleines Häuschen nahe der U-Bahnstation Baumwall für ihn - sozusagen einen kaiserlichen Gullydeckel.

33.
Er ließ das Rathaus sprengen und trotzdem haben die Hamburger ihm ein Denkmal gesetzt. Die Rede ist von dem britischen Ingenieur William Lindley, der durch die Rathaussprengung beim großen Brand 1842 viele Menschenleben und Gebäude rettete und nebenbei die Eisenbahn und das Sielsystem in Hamburg einführte.

34.
Die St. Pauli Hymne "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" ist noch heute durch Hans Albers bekannt und beliebt. Allerdings hatten 1911 zwei Quiddjes (Nicht-Hamburger) das Lied komponiert und schon damals war es ein Gassen- hauer. Premiere hatte der Song im Operettenhaus in der Revue "Rund um die Alster".

35.
Karl der Große hatte sich gedacht, dass er von Hamburg aus den gesamten heidnischen Norden bekehren könne. Das dauerte länger als gedacht, denn schon in Hamburg war es mehr als schwierig. Als 845 die Wikinger Hamburg überfielen, waren die Erzbischöfe die ersten, die sich vom Acker machten - ins sichere Bremen.

36.
Die Hamburger U-Bahn ist die viertälteste in Kontinentaleuropa, nur noch die U-Bahnen von Budapest, Paris und Berlin sind älter. Bei der Fertigstellung 1911 verlief die damals genannte "Ringbahn" mit ihren 23 Haltestellen größtenteils auf der heutigen Strecke der U3 und einem kleinen Teil der U2 ( Barmbek bis Berliner Tor.)

37.
Im 13. Jahrhundert wurde in Hamburg von Jordan von Boizenburg ein Stadtrecht verfasst, dass "Ordeelbook" (Urteilbuch). Dieses neue Stadtrecht setzte Maßstäbe, denn zum ersten Mal hatte eine Stadt in Deutschland ein Schriftstück, in dem das Straf-, Zivil- und Prozessrecht zusammengefasst wurde.

38.
Von 1886 bis 1897 wurde das heutige Hamburger Rathaus gebaut. Ein Haus auf Stelzen, denn es steht auf 4.000 massiven Eichenpfählen - sonst würde das Rathaus im sumpfigen Untergrund versinken. Jetzt wissen wir ja nun endlich, was Sumpf und Politik miteinander zutun haben, nöch?!

39.
Brandkatastrophen haben die Hamburger schon vor dem Feuersturm im zweiten Weltkrieg und auch vor dem großen Brand von 1842 zermürbt. Da musste was getan werden! 1676 wurde der Entschluss gefasst, eine Feuerversicherung zu gründen, die Hamburger Feuerkasse. Sie ist sogar die älteste Versicherung der Welt.

40.
Wie finster die Wohnsituation und auch die Hygiene in Hamburg noch im späten 19. Jahrhundert waren, sollte sich bei der Choleraepidemie 1892 zeigen. Binnen weniger Wochen raffte die Krankheit über 8.600 Menschen dahin. Robert Koch, der Entdecker des Erregers war angesichts der Zustände nur noch schockiert.

41.
Im 10. Jahrhundert war Hamburg keineswegs das Tor zur Welt, aber der geeignete Ort um unliebsame Päpste um die Ecke zu bringen. Nach nur wenigen Monaten im Amt wurde Papst Benedikt V. nach Hamburg verbannt, wo er 964 das Zeitliche segnete. So lag neben Rom und Avignon auch in Hamburg ein Papst begraben.

42.
Die "freie und Abrissstadt" Hamburg ließ von 1804-1807 den mittelalterlichen steinernen Dom wegen angeblicher Baufälligkeit beseitigen, denn der war seit seinem Bestehen ein "Staat im Staate": erst im Besitz der Bremer Erzbischöfe, dann schwedisch und zu Napoleons Zeiten hannoversch-englisches Hoheitsgebiet.

43.
Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, heute HAPAG- LLOYD AG, wurde 1847 gegründet. Unter Generaldirektor Albert Ballin wurde sie 1900 zur größten Reederei der Welt. Der Erfolg der HAPAG war zum Großteil auf die Massen der Zwischendeckspassagiere (3.-Klasse-Passagiere) zurückzuführen.

44.
Wir schreiben das Jahr 1965. Bürgermeister Paul Nevermann hat ein Problem: Gattin Grete will nicht mit ihrem Gemahl an der Seite die Queen begrüßen - es kriselt in der Bürgermeisterehe. Die Frau des zweiten Bürgermeisters springt ein, die Sache wird zum Skandal aufgebauscht und drei Tage später dankt Nevermann ab.

45.
In den 1230er Jahren musste aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl eine neue Getreidemühle her. Hierfür wurde ein Damm am heutigen Jungfernstieg gebaut, wo sich das Alsterwasser staute und die Mühle betrieben wurde. Dadurch trat die Alster über ihr Ufer und es entstand ein künstlicher See - die Außenalster.

46.
Die Quelle der Elbe liegt im Riesengebirge und nach gut 1.000 Kilometern fließt sie an Hamburg vorbei. Richtig blau war ihr Wasser nie, auch nicht als sie aus ökologischer Sicht noch sauber war. Der Name Elbe kommt von lateinisch "albis" und heißt übersetzt soviel wie "die Weiße". "Hornhautumbra" trifft es heute wohl eher.

47.
Adlige und Ritter hatten schon im 13. Jahrhundert in Hamburg nichts zu melden! Die selbstbewussten Hamburger hatten nämlich spätestens seit 1270 gesetzlich verfügt, dass die hohen Herrschaften nicht in Hamburg wohnen oder dort Land besitzen durften. Damit war ein wichtiger Schritt in Richtung Selbstverwaltung getan.

48.
Da es in und um Hamburg keine Steinbrüche gibt, bestimmte der Fachwerkbau das Hamburger Stadtbild seit dem Mittelalter. Bauten aus Quadersteinen standen für Privatleute außer Frage. Viel zu teuer! Solche Steinbauten konnte sich nur die Kirche leisten und auch die Transportkosten für das Luxusgut "Stein" aufbringen.

49.
Hamburg hat eine Stadtfläche von 755 qkm und wurde 1937 in seinen heutigen Grenzen durch das "Groß-Hamburg-Gesetz" festgelegt. Schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts hatte Hamburg flächenmäßig fast die Ausdehnung wie heute. Allerdings tauschte man im Laufe der Zeit so einige Ländereien gegeneinander aus.

50.
Lottomanie! 1614 wurde in Hamburg die erste städtische Lotterie veranstaltet und man glaubte, hierdurch das illegale Glücksspiel eingrenzen zu können. 1770 war Lotto bereits dermaßen populär, dass es bei den Gewinnziehungen am Gänse- markt zum permanenten Verkehrskollaps kam und eine Verkehrsordnung fällig wurde.

51.
Ohne Blutvergießen wurde am 15. Mai 1529 die Reformation in Hamburg durchge- setzt. Rat und Bürgerschaft hatten sich für die Lehre Luthers entschieden. Die meisten Hamburger sympathisierten schon lange mit dem Gedanken einer Neu- ordnung der Kirche, da dies mehr Selbständigkeit für die Stadt und die Bürger be- deutete.

52.
"Proletenbagger" nennt man noch heute die Paternoster in Hamburg. In keiner anderen deutschen Stadt waren die offenen Umlauffahrstühle so weit verbreitet wie in Hamburg. Im Vergleich zu den "Bonzenhebern" (= geschlossene Fahrstühle für die Chefs) waren die Paternoster sehr viel praktischer, aber auch gefährlicher...

53.
Das es in Europa im 17. Jahrhundert so richtig krachen würde, ahnte man in Hamburg recht früh - also mussten neue Befestigungsanlagen her. Von 1616 bis 1628 wurde eine neue Stadtmauer gebaut, die Respekt einflößte. Hamburg galt als uneinnehmbar und so kam man auch ungeschoren durch den Dreißigjährigen Krieg.

54.
Der Ohlsdorfer Friedhof ist mit über 400 Hektar Fläche die größte Grünanlage der Stadt und sogar die zweitgrößte Ruhestätte auf Erden. Hamburgs Partnerstadt Chicago hat einen noch größeren Friedhof. 1877 wurde das Gelände in Ohlsdorf als Friedhof eröffnet, auf dem sich auch viele Gräber von Prominenten befinden.
 
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55.
So, nu is' genug mit den Piraten! Die Hamburger Pfeffersäcke (Kaufleute) hatten es satt, dass ihre Schiffe im 17. Jahrhundert von Piraten aus dem Mittelmeerraum überfallen wurden. Zum Schutz der Handelsflotte wurden 1668/69 zwei Fregatten gebaut, die als Begleitschutz dienten. Es waren die ersten deutschen Kriegsschiffe.

56.
Ob nun die "Nye Tidinge" von 1526 oder die "Wöchentliche Zeitung auß mehrerley Örther" von 1616 die erste Zeitung in Hamburg war - darüber streiten die Experten. Aber generell konnte sich das Zeitungswesen in Handelsstädten besonders gut entwickeln, da Geschäftsbriefe von Kaufleuten die vorrangige Informationsquelle waren.

57.
Hamburg hat 'ne Altstadt, 'ne Neustadt und 'ne neue Neustadt... Ohauahauaha, wie verwirrend! Das Urhamburg rund um die Petrikirche ist die Altstadt, das Terrain bei der Nikolaikirche und dem Nikolaifleet ist die ab 1188/89 gegründete gräfliche Neustadt und die neue Neustadt ist das ab 1616 ausgebaute Gelände um den Michel.

58.
"Freie Hansestadt" nannte sich Hamburg nachdem sich am 6. August 1806 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation aufgelöst hatte. Damit war man offiziell unabhängig, obwohl Hamburg schon über Jahrhunderte inoffiziell unabhängig war. Nur gut drei Monate dauerte die Freiheit an, dann ließ Napoleon die Stadt be- setzen.

59.
Bereits zum dritten Mal wurde Hamburg 1499 vom Papst mit dem Kirchenbann ge- ächtet. Auslöser waren wieder Machtkämpfe zwischen Bürgern und Domkapitel um die Vorherrschaft. 1503 schickte der Papst Kardinal Raymund als Vermittler in die Hansestadt. Hier deutete sich schon an, dass die Macht der Kirche am Schwinden war.

60.
Fisch durfte ab 1703 im damals dänischen Altona auch am Sonntag verkauft werden. Dies musste jedoch noch vor dem Gottesdienst geschehen und daher endete der Fischverkauf schon morgens um halb neun. Der St.-Pauli-Fischmarkt fand ab 1861 statt und Ende des 19. Jahrhunderts wuchsen die Märkte zusammen.

61.
Erst 1833 bekam der Stadtteil St. Pauli seinen heutigen Namen. Zuvor wurde das Gelände Hamburger Berg genannt, da es auf der Geesthöhe lag und somit auch ursprünglich vor den Stadttoren Hamburgs. Allerdings gehörte der Hamburger Berg schon seit Mitte des 13. Jahrhunderts zum Hoheitsgebiet der Hansestadt.

62.
Die Hamburger übertrieben es mit ihrer Freizeitgestaltung, sodass der Rat 1672 das Kegeln auf den Wällen verbieten ließ. Wenn die Wälle nicht gerade für die Verteidigung der Stadt herhalten mussten, wurden sie von Spaziergängern zum Flanieren genutzt. Das störte doch sehr, wenn man seine Kreise um die Stadt zog.

63.
Bargeldlosen Zahlungsverkehr konnte man deutschlandweit erstmals 1619 in Hamburg tätigen als die Hamburger Bank gegründet wurde. Aus Venedig und Amsterdam hatte man das erfolgreiche Prinzip der Girobank übernommen, das sich auch in Hamburg bewähren sollte, da hierdurch der Zahlungsverkehr stabiler wurde.

64.
Gotthold Ephraim Lessing dachte sich, dass er in Hamburg als Theaterkritiker arbeiten könne. Hier gab er im 18. Jahrhundert eine Theaterzeitschrift heraus, die damals kaum einer lesen wollte. Seine "Hamburgische Dramaturgie" will heute auch kaum jemand lesen, aber immerhin ist sie die Grundlage des deutschen Dramas.

65.
Julius Adolf Petersen alias der "Lord von Barmbe(c)k" war zu Beginn des 20. Jahr- hunderts der bekannteste Gauner Hamburgs. Durch Einbrüche mit seinen Kum- panen "Hunderobert" und "Rattenkalle" sowie durch seine elegante Garderobe war er schnell berühmt geworden, genauso wie durch seine Ausbrüche aus dem Knast.

66.
Einwanderer aus den Niederlanden haben sehr zum Wohlstand Hamburgs beige- tragen. Im 13. Jahrhundert bauten sie die Deiche im Alten Land und im 16. Jahr- hundert brachten sie den Tuchhandel in Schwung und gründeten die Börse. Damit nicht genug: vorübergehend war Holländisch sogar die Geschäftssprache in Ham- burg.

67.
Der Hamburger weiß, dass Fleete Wasserstraßen innerhalb der Stadt sind. Seit dem 9. Jahrhundert nutzte man sie als schiffbare Kanäle, zur Wasserversorgung und als Müllkippe. Viele Fleete wurden nach dem Brand von 1842 und dem zweiten Weltkrieg zugeschüttet, und heute sind in der Innenstadt nur noch fünf ver- blieben.

68.
Bis Ende des Jahres 1860 bestand in Hamburg die Torsperre. Konkret bedeutete dies, dass bei Einbruch der Dunkelheit die Stadttore verschlossen wurden. Aber ab 1798 sollte endlich gegen die mittelalterliche Tradition eingelenkt werden. Aus akuter Wohnungsnot heraus war das Steintor das erste Stadttor, dass länger offen stand.

69.
Der Flughafen in Hamburg-Fuhlsbüttel ist der älteste noch existierende Flughafen in Deutschland. Die Reeder und Kaufleute Albert Ballin und Edmund Siemers waren maßgeblich an der Gründung des Flughafens 1911 beteiligt, denn sie ver- anlassten den Bau der Luftschiffhallen, wo zunächst die Zeppeline einen Hangar hatten.

70.
Vetter Kirchhoff gehört in die Reihe der Hamburger Originale, allerdings ist er nicht so bekannt wie die Zitronenjette oder der Wasserträger "Hummel". Sein Leben war auch nicht so tragisch, wie das der anderen Originale, denn er war der Hamburger Eulenspiegel im 19. Jahrhundert und trieb so manchen Scherz mit der Obrigkeit.

71.
In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 brachen in Hamburg die Deiche. 315 Menschen kamen bei der Sturmflut ums Leben und mehr als ein Fünftel der Stadt stand unter Wasser. 5,73 m über Normalnull betrug der Wasserhöchststand. Das war zu viel für die Deiche, die damals durchschnittlich fünf Meter hoch waren.

72.
Um in Hamburg im 17. Jahrhundert unzensiert publizieren zu können, musste man einfallsreich und couragiert sein, denn die "Bücherpolizei" ermittelte penibel. Daher hatten viele Herausgeber von Druckschriften einen "Sitzredakteur", der beim Verstoß gegen die Zensurauflagen vorgeschoben wurde, um fällige Strafen abzu- sitzen.

73.
Vor dem Lessing-Denkmal am Gänsemarkt wird im Mai 1912 eine unbekannte Leiche entdeckt. Später, im Hafenkrankenhaus, kann durch eine Tätowierung am Knöchel die Identität des Verstorbenen ermittelt werden: es ist der dänische König Frederik VIII., der noch kurz vor seinem Ableben als Gast in einem Freudenhaus weilte.

74.
Dass die Hamburger einen Faible für den Pferdesport haben, erkennt man daran, dass gleich vier Derbys im Jahr veranstaltet werden - Rekord in Deutschland. Auf der Horner Rennbahn galoppieren die Pferde, sie traben in Bahrenfeld, in Klein Flottbek springen sie über Hindernisse und dort findet auch das Dressur-Derby statt.

75.
So schlecht wie das Hamburger Wetter immer geredet wird, ist es gar nicht. Die Statistiken belegen, dass Hamburg sogar weniger Niederschlag aufzuweisen hat als beispielsweise München oder Venedig. Allerdings kennen alle Hamburger auch den tagelang andauernden Nieselregen und somit das Schmuddelwetter...

76.
Im 17. Jahrhundert wurden Hamburger Seeleute so häufig von Mittelmeerpiraten gekidnappt, dass 1624 eine "Sklavenkasse" eingerichtet wurde, um das nötige Lösegeld für Gefangene aufbringen zu können. Durch Beitragszahlungen der Admiralität, der Seeleute und durch Kollektengelder wurde die Sklavenkasse finanziert.

77.
Über Jahrhunderte existierte in Hamburg ein Verständnis von "ehrenhaften" und "unehrenhaften" Berufen. Besonders angesehen waren Groß-Kaufleute, Juristen, Geistliche, Ärzte und Studierte. Andere Berufsausübende wurden hingegen fast wie Aussätzige behandelt, allen voran die "unehrenhaften" Scharfrichter und Ab- decker.

78.
Im 17. Jahrhundert entstanden die berüchtigten Gängeviertel (=Slums) in Ham-burg, die teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert bestanden. Man wohnte dort dicht gedrängt und unter katastrophalen Verhältnissen. Die Gängeviertel waren derart gefürchtet, dass hier die Polizei nur mit doppelter Besetzung ihren Einsatz absol- vierte.

79.
Zum Dreißigjährigen Krieg wurden nicht nur die Stadtmauern in Hamburg erneuert, sondern man rüstete auch kräftig auf. 167 Kanonen und andere Geschütze sollten die Stadt vor Angreifern schützen. Da kam es gelegen, dass das Brauereigewerbe immer wichtig war, denn viele kupferne Braupfannen wurden in Kanonen umge- gossen.

80.
Immer noch eine handbreit Wasser unter dem Kiel? Seit über fünfhundert Jahren beschäftigt diese Frage die Seefahrer, wenn sie den Hamburger Hafen anlaufen. So wurde im 16. Jahrhundert die "Düpekommission" eingerichtet, deren Haupt- aufgabe es war, die Fahrrinne der Elbe und ihre Wassertiefe zu überwachen.

81.
Im streng lutherischen Hamburg waren die "Merchant Adventurers" (= englische Kaufleute) die ersten Angehörigen einer nicht-lutherischen Konfession, denen man 1611 erlaubte, den Gottesdienst nach anglikanischem Ritus in einer eigenen Kapelle abzuhalten. Liefen die Geschäfte gut, war man in Glaubensfragen eben tolerant.

82.
"Porte-Chaisen" oder "Sänften" waren die Taxis des 18. Jahrhunderts in Hamburg, deren Betreiber von der Stadt ausgesucht und lizensiert waren. Es gab festgelegte Gebühren für die Fahrten und den Chauffeuren wurde unter anderem defensives Fahren und Freundlichkeit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern abverlangt.

83.
Ab 1639 verfügten die Hamburger den Lotsenzwang für die Schifffahrt auf der Elbe. Gefährliche Untiefen ließen Schiffe mit größerem Tiefgang auf Grund laufen und das bedeutete, dass viele Schiffe in Neumühlen gelöscht werden oder zu- mindest erleichtert werden mussten. Hier konnten die Lotsen ein wenig Abhilfe schaffen.

84.
Weltweit kennzeichnet "Hz" in der Physik die Einheit der elektromagnetischen Schwingungen pro Sekunde. Abgeleitet ist das Kürzel vom Entdecker jener Schwingungen: Heinrich Hertz. Er wurde 1857 in Hamburg geboren und ihm zu Ehren wurde auch der Hamburger Fernsehturm offiziell "Heinrich-Hertz-Turm" ge- nannt.

85.
1323 gab es die wohl erste Apotheke in Hamburg. Um 1800 waren es 43, viel zu viele nach Meinung der Mediziner. Der "Apothekenwahnsinn" war nicht nur auf die hohe Anzahl bezogen, sondern vor allem auf die Unwissenheit der Apotheker. Diese mixten ihre Elixiere ohne die geringsten pharmazeutischen Kenntnisse.

86.
Als Napoleons Truppen Hamburg zu Beginn des 19. Jahrhunderts besetzt hatten, brach die bis dahin schlimmste Wirtschaftskrise über Hamburg hinein, denn der Handel mit England wurde durch die Kontinentalsperre lahm gelegt. Deswegen entwickelte sich der Schmuggel in Hamburg zum gesellschaftsfähigen Handelszweig.

87.
Badeschiff ahoi! Die erste Flussbadeanstalt Deutschlands wurde 1793 durch Unterstützung der Patriotischen Gesellschaft auf der Hamburger Binnenalster eröffnet. Mit einem Boot setzte man zum Badehaus über. Das Badevergnügen war nur den Männern vorbehalten. Kinder hatten in Begleitung eines Erwachsenen Zutritt.

88.
Hamburgs größter Seeheld war Admiral Bernard Jacobsen Karpfanger. Er war Diplomat und Kapitän der ersten beiden Fregatten, den "Convoyers", die Hamburgs Handelsschiffe erfolgreich schützen konnten. 1683 explodierte im Hafen von Cádiz sein Schiff "Wapen von Hamburg". Karpfanger flog mit in die Luft.

89.
Mit der Einführung der Straßenlaternen Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Wal- fang zum wichtigen Wirtschaftszweig in Hamburg, denn der Tran diente als Brenn- stoff der Lampen. Es entstanden Tranbrennereien in Hamburg und das schlimmste an der Tranaufbereitung war der unglaubliche Gestank, der fortan über die Stadt zog.

90.
Der erste Zoologische Garten Hamburgs befand sich 1863 im heutigen Park Planten un Blomen. Gründungsdirektor des Zoologischen Gartens war Alfred Edmund Brehm. Hier nahm er auch seine Arbeit zum Schreiben auf und bald schon hatte er einen Bestseller, den man heute noch kennt: "Brehms Tierleben".

91.
"Kistenkieker" wurden die Hamburger Zöllner genannt und sie mussten sich den Vorwurf der persönlichen Bereicherung gefallen lassen. Da der Schmuggel blühte, wurde Im 17. Jahrhundert verordnet, dass die Kutschen mit offenen Gardinen und Fenstern den Zoll passieren mussten, sonst galt man als verdächtig.

92.
Erste Ansätze der Emanzipation der Frauen gab es Ende des 17. Jahrhunderts in Hamburg. Vorher waren die Frauen dem Mann untertan. Geradezu revolutionär war dann auch 1695 der Vorschlag von Kaspar Stieler, dass "Weiber und Töchter" Zeitung lesen dürften, "Mägde" und "gemeine Bürgerstöchter" hingegen nicht.

93.
Arp Schnitger war der bekannteste Orgelbaumeister im Barockzeitalter. Im Hamburger Stadtteil Neuenfelde befand sich der Orgelbauerhof. Arp baute wenigstens 160 Orgeln, die in viele europäische Länder exportiert wurden. Noch heute sind seine Orgeln in der Jacobikirche und in der Kirche von Neuenfelde berühmt.

94.
Rund um die Schmuckstraße in St. Pauli entstand ab 1890 die "Chinesenkolonie". Die fast nur männlichen Bewohner waren per Schiff nach Hamburg gekommen, auf denen sie als Kulis (Köche, Heizer, Wäscher, Hilfsstewards) arbeiteten. In Hamburgs Chinatown gab es dann auch das illegale Glücksspiel und Opiumhöhlen.

95.
Kurz nach der Gründung des Deutschen Reiches wurde 1872 das Dezimalsystem für Maße und Gewichte eingeführt, um die verschiedenen Berechnungssysteme in Deutschland zu vereinheitlichen und zu vereinfachen. Das betraf auch Hamburg, denn hier basierten die Berechnungen überwiegend auf den Grundzahlen 12 und 16.

96.
Johannes Brahms wuchs im Armen- und Rotlichtviertel der Hamburger Neustadt auf. Trotz der nicht gerade idealen Vorraussetzungen schaffte er den Durchbruch zum weltberühmten Komponisten in der Musikmetropole Wien. In Hamburg gab er als Jugendlicher Musikunterricht und 1848 sein erstes selbst komponiertes Konzert.

97.
Die ersten gleichen, allgemeinen und geheimen Wahlen in Hamburg wurden am 16. März 1919 abgehalten. Zum ersten Mal durften auch Frauen in der Hansestadt wählen und das damalige Wahlalter wurde von fünfundzwanzig auf zwanzig Jahre herabgesetzt. Gewinner der Wahl war die SPD mit einer absoluten Mehrheit von 50,5%.

98.
Hamburgs Handel kam erst richtig mit der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten in Schwung, denn zuvor hatten die Briten das Handelsmonopol mit Amerika. Ab 1783 wurden vor allem Reis, Tabak, Baumwolle, Zucker, Kakao und Kaffee von den Hamburgern importiert. Im Gegenzug lieferte Hamburg Textilien in die neue Welt.

99.
Was haben das Kupferdach des Michels, dessen Orgelpfeifen und fünf seiner Turmglocken gemeinsam? Sie alle bestanden aus kriegsfähigem Metall, wie man zum ersten Weltkrieg erfahren musste. Als sogenannte Kriegsspende wurden sie Kaiser Wilhelm II. von den Hamburgern als Rüstungsbeitrag zur Verfügung gestellt.

100.
"Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne..." Die Laternenumzüge sind heute für die Kinder in Hamburg ein abendliches Vergnügen. 1720 war das Laternentragen für die Bürger Hamburgs eine lästige Pflicht, denn nach 22 Uhr durfte keiner ohne Lampe auf die Straße gehen - zu viele Diebstähle und Überfälle waren der Hintergrund.

101.
Die Hamburger Hauptkirchen St. Petri, St. Nikolai, St. Katharinen und St. Jacobi wurden 1813/14 komplett ausgeräumt und statt dessen mit Heu gefüllt. Dies war kein Schildbürgerstreich, sondern eine Zwangsmaßnahme der französischen Besatzer. Die brauchten die Kirchen als Pferdeställe für ihre über 7500 Pferde.

102.
Den Boxsport nach modernen Regeln von 1890 importierten die Hamburger aus England. Zunächst konnte sich das Boxen in Deutschland legal nur in Hamburg entfalten, denn bis auf die Hansestadt war diese Sportart im Deutschen Reich verboten. Also wurde auch der Deutsche Box-Verband 1912 in Hamburg gegründet.

103.
Mitten in der Hamburger Innenstadt, in der Bergstraße 26, wurde Geschichte zwar nicht geschrieben, aber immerhin "verlegt". Hier befand sich 1867 der Verlag von Otto Meißner, der im selben Jahr Literatur eines 1849 aus Deutschland verbannten Autors herausbrachte: "Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie." Autor: Karl Marx.

104.
Am heutigen Zirkusweg in St. Pauli gab es ein Zirkusgebäude, das "Circus- Varieté, abgekürzt "CiVa". Mit 3000 Plätzen war es das größte in Europa und wurde von der Zirkusfamilie Busch betrieben. Nachmittags hatte ein Kind pro zahlendem Erwachsenen kostenlosen Eintritt. 1943 zerstörten die Bomben den Zirkusbau.

105.
Die Palmaille in Altona und der Jungfernstieg an der Binnenalster waren beide vorübergehend Spielstraßen. Hier wollte man im 17. Jahrhundert ein aus Italien kommendes Spiel namens "palla e maglio" spielen. Ziel war es, mit möglichst wenigen Schlägen eine Kugel per Holzhammer die Spielbahn hinunter zu schlagen.

106.
1974 wurde die Köhlbrandbrücke als viertlängste Brücke Europas in Hamburg eingeweiht. Sie ist 3940 m lang (inklusive Anfahrten) und hat eine Durchfahrtshöhe von 53 m. Dieselbe Durchfahrtshöhe weist die Kattwyk-Hubbrücke auf, die ein Jahr zuvor eröffnet wurde und damals die weltweit größte Hubbrücke darstellte.

107.
Hamburg und "das älteste Gewerbe der Welt", dass ist eine Geschichte für sich. Im Mittelalter wurden Prostituierte "wandelbare Frauen" genannt und ihnen wurde schlichte Kleidung vorgeschrieben. Die Stadt erlaubte und verdiente an der Prostitution, wie die Abrechnungen zu den "Meretrizenbuden" (=Bordelle) zeigen.

108.
Ein Brückenbau vom Südufer der Elbe nach Hamburg kam für die Hamburger über Jahrhunderte nicht in die Tüte. Die 1813 von den französischen Besatzern gebaute Brücke bestand nur vier Jahre und man setzte wieder auf den Fährverkehr. Die Eisenbahn machte es möglich: 1872 wurde Hamburg mit Harburg per Brücke verbunden.
 
Und das soll ich alles lesen :? hmm gut meinung kommt per Edit :D
 
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