Im Moment noch..
Europaratsempfehlung zu Internet-Filtern geplant
Das EU-Vorhaben erinnert schon ein wenig an die chinesische Firewall. Zuerst sind es Seiten von Terrorgruppen und anderen Kriminellen, dann vielleicht generell vom Staat als  jugendgefährdend interpretierte Sachen und wenn man dann erst einmal den Fuß in der Tür hat, warum nicht gleich auch Seiten wie Mininova oder Piratebay oder Blogs von Leuten mit unbequemen Meinungen sperren (?) und schwuppdiwupp ist es vorbei mit dem freien Internet...
Das praktische an dieser Methode ist, dass viele Nutzer das gar nicht bemerken werden, da sie wohl möglich gar nichts von der Existenz der gefilterten Seiten mitbekommen, es sei denn sie stoßen zufälligerweise (z. B. auf einer US-Seite) auf einen Link (welcher aber nicht funktionieren dürfte) oder sie kannten die Seiten schon bevor sie gefiltert wurden. Bei Suchmaschinen werden diese Seiten logischerweise auch nicht in den Ergebnissen auftauchen.
Bei der deutschen Ausgabe von Google gibt es schon Ansätze von Zensur, aber natürlich noch nicht so stark wie z. B. bei der chinesischen Ausgabe, aber Unterschiede zur US-Version sind erkennbar. (Blöderweise ist das mit dem Posten des Links zu diesem Thema so ein Sache, denn wenn die deutsche mit der US-Ausgabe verglichen wird, wird logischerweise als Beispiel eine Seite genommen, zu welcher man hierzulande besser nicht verlinkt.)
Man sah ja bereits bei den Unruhen in Birma vor einiger Zeit wie wichtig das Internet inzwischen geworden ist, vieles hätte man ohne ein paar birmesische Blogger im Ausland gar nicht mitbekommen. Irgendwann hat das Regime dann die Internetverbindung getrennt und dann war es erst einmal vorbei mit dem Informationsfluss.
Man sollte also jeden Versuch der Internetzensur kritisch beobachten und sich nicht von den immer gleichen Totschlag-Argumenten (Terroristen etc.) die Birne vernebeln lassen, es braucht nur ein paar durchgeknallte "Law-and-Order"-Politiker mit Aufmerksamkeitsdefiziten und schon ist es vorbei mit der Freiheit des Internets.
Bei der (zweiten) Sperrung der Seiten durch Arcor ging es vorrangig um eine juristische Schlammschlacht zwischen mehreren Unternehmen der Pornoindustrie, Jugendschutz war da natürlich nur ein Vorwand. Arcor hat in der Sache im Prinzip keine Wahl, da sie gerichtlich dazu gezwungen wurden. Falls sie die Sperren aufheben, müssen sie mit empfindlichen Strafen rechnen.