Aoi Bungaku (Blue Literature)

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In dieser 12-teiligen Serie werden mehrere Klassiker der japanischen Literatur ins Animeformat adaptiert. So weit ich das nach nur 3 Folgen überhaupt beurteilen kann, scheint man sich wirklich Mühe zu geben, den Roman-Vorlagen gerecht zu werden.

Die ersten vier Episoden sind eine Umsetzung von No Longer Human (Autor: Osamu Dazai).
No Longer Human handelt Ende der 20er, Anfang der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Darin geht es um einen jungen Mann, der seit seiner Kindheit sowie aufgrund von Erlebnissen in dieser Zeit, Probleme hat sich seinen Mitmenschen gegenüber zu öffnen. Obwohl er als Sohn eines ranghohen Politikers finanziell keineswegs schlecht gestellt ist, ist er unzufrieden mit sich und seinem Leben. Er gibt sich nach außen hin aber als heiterer Mitmensch.

Mehr aus einer Laune heraus als aus Überzeugung schließt er sich einer Oppositionsbewegung an. Als die Geheimpolizei eine ihrer Versammlungen stürmt, kann er zunächst fliehen und findet bei der Prostituierten Tsuneko Unterschlupf.

Recht schnell kommen sich die beiden näher, das gemeinsame Glück währt aber nicht lange. Wie sich herausstellt, ist Tsuneko genauso unzufrieden mit ihrem Leben wie er. Sie beschließen ihrem Leben gemeinsam ein Ende zu setzen.
So, mehr verrate ich jetzt aber nicht, das sollte als Einstieg genügen.

Das ist grob die Handlung von einem großen Teil der ersten Episode. Ab und an gibt es zwischendurch auch Rückblenden, welche Szenen aus Kindheit und Jugend des Protagonisten zeigen. Von No Longer Human kommen danach noch drei weitere Folgen, bevor die Serie zum nächsten Roman wechselt.



Da ich das Buch nicht gelesen habe und noch nicht alle Episoden dieses Abschnitts der Serie gesehen habe, weiß ich nicht wie exakt sich die Serie an die Vorlage hält. So weit ist die Handlung aber überaus interessant und macht Lust auf mehr. Vielleicht hol ich mir noch das Buch, auch wenn es das wohl leider nicht auf deutsch gibt.

Mir hat Aoi Bungaku bisher (3 Folgen) jedenfalls sehr gut gefallen. Lediglich mit dem Erzähler zu Beginn einer jeden Folge weiß ich nicht so recht was anzufangen. Wer zur Abwechslung mal einen Anime sucht, der ein bisschen anspruchsvoller ist als die meisten anderen, dürfte hiermit nicht viel falsch machen.
 
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So anspruchsvoll wie Ergo Proxy/Death Note?

Immer wieder schön das du Reviews zu den Serien machst. Kompetent und immer gut geschrieben :)

Trotzdem wart ich auf nen Anime Kracher, momentan kommt nix besonderes bzw. was mich echt interessieren würde :|
 
Die Serie ist vom Stil her schwer mit anderen Serien zu vergleichen, zumal sich Zeichen- und Erzählstil von Abschnitt zu Abschnitt (bzw. von Buch zu Buch) zum Teil stark ändern.

Die Wintersaison ist ja häufig eher schwach, wenn man sie mit den Anime in Frühjahr oder Herbst vergleicht.
Neben dieser Serie macht Durarara!!, trotz des komischen Namens, einen recht vielversprechenden Eindruck. Allerdings habe ich davon bisher nur sehr wenige Folgen gesehen.
 
So, ich hatte endlich die Zeit gefunden die Serie zu Ende zu gucken. Während die Adaption des ersten Buches vier Episoden in Anspruch genommen hat, waren es bei den anderen Romanen jeweils zwei. Jeder Abschnitt erzählt nicht nur eine andere Geschichte, sondern unterscheidet sich auch vom Zeichen- und zum Teil dem Erzählstil deutlich von den jeweils anderen. Ich fand sie aber alle recht gut gelungen und kann die Serie nur empfehlen.
 
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