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Nun, es passiert mir nicht oft, dass ich irgendwelche Geschichten aus meinem Leben für so besonders empfinde, als das sie hier ins Forum gehören würden, aber dies ist definitiv eine von denen, die es verdient haben.
Achtung es wird etwas blutig
Als kurze Einleitung:
Ich mach zur Zeit meinen Zivi bei der Nabu-Zentrale in Ostfriesland. Der Nabu hat hier in der Region einige Projekte laufen. Diese beinhalten zB auch einige Herden mit wild gehaltenen Rindern und Wildpferden welche wir halt betreuen müssen.
Zur Zeit (bis Ende Januar) müssen den Rindern Blutproben entnommen werden, welche im Labor auf IBR (klick für Infos) untersucht werden.
Hierzu ist es natürlich notwendig die Rinder zu fangen um ihnen einzelnt Blut abnehmen zu können. Da es wild gehaltene Rindern sind, könnt ihr euch vorstellen, dass dies nicht ganz so einfach ist...
Das Erlebnis geschah bereits bei dem ersten Herdenprojekt (zur Zeit laufen drei).
Die Herde besteht aus 15 Rindern aus ziemlich gemischten Rassebeständen. Mit dabei sind zum großen Teil Heckrinder und einige Boraks, Aubrac, Salers, Maremmana, Chianina, Sayaguesa, Murnau-Werdenfelser, Lidia (von dieser Rasse ist auch der Bulle - werden teilweise auch bei Stierkämpfen benutzt), Angus sowie Zebus. Bei dieser Herde laufen außerdem noch 5 Koniks, welche sich aber meist nicht vorne (bei der Einfahrt) auf den Flächen aufhalten.
Die Herde wurde bereits einige Zeit in einem großen Fanggitter zugefüttert, so das sie lernten sich innerhalb des Gitters zur Futterraufe zu begeben.
Die Aufgabe bestand nun darin, wenn alle (das Blut wird von allen Rindern benötigt) Rinder im Pferch waren, jenes zu schließen um die Rindern anschließend einzeln in ein Gangsystem treiben zu können, an dessen Ende sie festgesetzt werden und ihnen das Blut entnommen werden kann.
Wir hatten diesen Schritt bereits abgeschlossen, die Rinder waren im Pferch gefangen.
Mit dabei war auch ein berüchtigter Bulle, welcher bei der Blutabnahme im letzten Jahr bereits zwei Mitarbeiter relativ schwer verletzt hatte (der eine hatte danach 2 Wochen Krankenhaus Aufenthalt nötig), aber während des Jahres so gut wie nicht aggressiv auffällt. Auch das einfangen bis hierhin lief ohne Probleme.
Als der Bulle im Pferch war, wendete sich das jedoch sehr schnell.
Als erstes begannen alle Tiere im Pferch innen am Gitter in die Runde zu laufen, um nach einem Ausgang zu suchen. Bis auf den Bullen legte sich die Aufregung relativ schnell.
Dieser Bulle machte dann aber auch voll und ganz ernst. Er begann weiter umher zu rennen und schaute öfter mal zu den personen auf die außen am Pferch verteilt standen. Irgendwann fing er dann mit extremen Drohgebärden an. Er fing an zu scharren und schleuderte sich Heu auf den Rücken. Dann kam noch ein nettes aggressives Schnauben dazu. Immer wieder blieb er innen vor einer Person stehen die außerhalb des Gitters stand und begann dann mit Anlauf auf das Gittter zuzurennen.
Das ganze steigerte sich dann noch ziemlich. Alle Mitabeiter hatten ziemlich die Hosen voll (wen wunderts -.-) und am Ende war der Bulle soweit, das er den Pferch schon teilweise durch seine Attacken zum auseinanderfallen gebracht hatte.
Wir brachten uns dann relativ schnell außerhalb des Geländes in Sicherheit und konnten noch mit ansehen wie der Bulle sich ein Loch zwischen zwei der Gitter bahnte und dann auf der Fläche (übrigens bei der Herde ca. 43 ha) von dannen zog.
Danach traute sich erstmal keiner mehr rauf auf die Fläche.
Im gleichen Moment wurde dann auch entschieden, das dieser Bulle definitiv eine Gefahr für jegliches Leben dort (gefangen im Pferch ging er auch auf die anderen Tiere los) ist und zur Sicherheit aller erschossen wird.
Dies war nun gestern der Fall. Nach Gesprächen mit Vetärinäramt und Jägern, wurde das Tier mit zwei Schüssen (nach dem ersten Halsschuss lief er noch 100m weiter) getötet.
Ich persönlich (komme ja vom Bauernhof :>) hab schon viel mitgemacht was solche Tier-fang-Aktionen angeht, aber diesesmal hatte ich echt mal Angst um mein Leben O_O
Wenn du außen vor dem Gitter stehst und das Tier auf dich zugerannt kommt, und du weißt das er das Gitter wie Streichhölzer auseinanderreißen könnte (zum Glück weiß der Bulle das nicht und bremst den Großteil seiner Energie vorher noch ab), drehts einem echt der Magen um. ich hatte echt das erste mal in meinem Leben verdammt noch mal Ansgt um dieses -.-
Ich hab noch nie ein solch ausgerastetes Tier erlebt und ich hoffe das ich es auch nicht wieder erleben muss.
Die Nachkommen des Bullen stehen jetzt unter genauer Beobachtung und werden, wenn es nötig wird, auch sofort zum Schlachter gehen.
Im Anhang noch ein paar Bilder (mit Handycam aufgenommen, daher recht miese Quali) der Rinder, des Bullen (wie er bereits ausgeblutet auf dem Viehwagen liegt - anderes Foto war beim besten willen nich möglich ^^) und einiger anderer Rinder in den Projekten.
Ok, das musste ich einfach mal loswerden hier. Vieleicht hats der ein oder andere ja zuende gelesen
1. Bild: Bulle auf Viehwagen
Die anderen Bilder zeigen freilaufende Rinder
Achtung es wird etwas blutig

Als kurze Einleitung:
Ich mach zur Zeit meinen Zivi bei der Nabu-Zentrale in Ostfriesland. Der Nabu hat hier in der Region einige Projekte laufen. Diese beinhalten zB auch einige Herden mit wild gehaltenen Rindern und Wildpferden welche wir halt betreuen müssen.
Zur Zeit (bis Ende Januar) müssen den Rindern Blutproben entnommen werden, welche im Labor auf IBR (klick für Infos) untersucht werden.
Hierzu ist es natürlich notwendig die Rinder zu fangen um ihnen einzelnt Blut abnehmen zu können. Da es wild gehaltene Rindern sind, könnt ihr euch vorstellen, dass dies nicht ganz so einfach ist...
Das Erlebnis geschah bereits bei dem ersten Herdenprojekt (zur Zeit laufen drei).
Die Herde besteht aus 15 Rindern aus ziemlich gemischten Rassebeständen. Mit dabei sind zum großen Teil Heckrinder und einige Boraks, Aubrac, Salers, Maremmana, Chianina, Sayaguesa, Murnau-Werdenfelser, Lidia (von dieser Rasse ist auch der Bulle - werden teilweise auch bei Stierkämpfen benutzt), Angus sowie Zebus. Bei dieser Herde laufen außerdem noch 5 Koniks, welche sich aber meist nicht vorne (bei der Einfahrt) auf den Flächen aufhalten.
Die Herde wurde bereits einige Zeit in einem großen Fanggitter zugefüttert, so das sie lernten sich innerhalb des Gitters zur Futterraufe zu begeben.
Die Aufgabe bestand nun darin, wenn alle (das Blut wird von allen Rindern benötigt) Rinder im Pferch waren, jenes zu schließen um die Rindern anschließend einzeln in ein Gangsystem treiben zu können, an dessen Ende sie festgesetzt werden und ihnen das Blut entnommen werden kann.
Wir hatten diesen Schritt bereits abgeschlossen, die Rinder waren im Pferch gefangen.
Mit dabei war auch ein berüchtigter Bulle, welcher bei der Blutabnahme im letzten Jahr bereits zwei Mitarbeiter relativ schwer verletzt hatte (der eine hatte danach 2 Wochen Krankenhaus Aufenthalt nötig), aber während des Jahres so gut wie nicht aggressiv auffällt. Auch das einfangen bis hierhin lief ohne Probleme.
Als der Bulle im Pferch war, wendete sich das jedoch sehr schnell.
Als erstes begannen alle Tiere im Pferch innen am Gitter in die Runde zu laufen, um nach einem Ausgang zu suchen. Bis auf den Bullen legte sich die Aufregung relativ schnell.
Dieser Bulle machte dann aber auch voll und ganz ernst. Er begann weiter umher zu rennen und schaute öfter mal zu den personen auf die außen am Pferch verteilt standen. Irgendwann fing er dann mit extremen Drohgebärden an. Er fing an zu scharren und schleuderte sich Heu auf den Rücken. Dann kam noch ein nettes aggressives Schnauben dazu. Immer wieder blieb er innen vor einer Person stehen die außerhalb des Gitters stand und begann dann mit Anlauf auf das Gittter zuzurennen.
Das ganze steigerte sich dann noch ziemlich. Alle Mitabeiter hatten ziemlich die Hosen voll (wen wunderts -.-) und am Ende war der Bulle soweit, das er den Pferch schon teilweise durch seine Attacken zum auseinanderfallen gebracht hatte.
Wir brachten uns dann relativ schnell außerhalb des Geländes in Sicherheit und konnten noch mit ansehen wie der Bulle sich ein Loch zwischen zwei der Gitter bahnte und dann auf der Fläche (übrigens bei der Herde ca. 43 ha) von dannen zog.
Danach traute sich erstmal keiner mehr rauf auf die Fläche.
Im gleichen Moment wurde dann auch entschieden, das dieser Bulle definitiv eine Gefahr für jegliches Leben dort (gefangen im Pferch ging er auch auf die anderen Tiere los) ist und zur Sicherheit aller erschossen wird.
Dies war nun gestern der Fall. Nach Gesprächen mit Vetärinäramt und Jägern, wurde das Tier mit zwei Schüssen (nach dem ersten Halsschuss lief er noch 100m weiter) getötet.
Ich persönlich (komme ja vom Bauernhof :>) hab schon viel mitgemacht was solche Tier-fang-Aktionen angeht, aber diesesmal hatte ich echt mal Angst um mein Leben O_O
Wenn du außen vor dem Gitter stehst und das Tier auf dich zugerannt kommt, und du weißt das er das Gitter wie Streichhölzer auseinanderreißen könnte (zum Glück weiß der Bulle das nicht und bremst den Großteil seiner Energie vorher noch ab), drehts einem echt der Magen um. ich hatte echt das erste mal in meinem Leben verdammt noch mal Ansgt um dieses -.-
Ich hab noch nie ein solch ausgerastetes Tier erlebt und ich hoffe das ich es auch nicht wieder erleben muss.
Die Nachkommen des Bullen stehen jetzt unter genauer Beobachtung und werden, wenn es nötig wird, auch sofort zum Schlachter gehen.
Im Anhang noch ein paar Bilder (mit Handycam aufgenommen, daher recht miese Quali) der Rinder, des Bullen (wie er bereits ausgeblutet auf dem Viehwagen liegt - anderes Foto war beim besten willen nich möglich ^^) und einiger anderer Rinder in den Projekten.
Ok, das musste ich einfach mal loswerden hier. Vieleicht hats der ein oder andere ja zuende gelesen

1. Bild: Bulle auf Viehwagen
Die anderen Bilder zeigen freilaufende Rinder
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.....naja.... ich lebe noch *FREU* und das auto lebt auch noch *FREU²*