Hachja,was hier schon wieder erzählt wird... herrlich.
Wenn ihr doch alle so den Durchblick habt und wisst, warum der andere die bessere Note bekommt als ihr, warum macht ihr dann nicht das gleiche (bzw. warum habt ihrs nicht gemacht, als ihr die Gelegenheit dazu hattet)? Wenn ihr doch wisst, wie das System funktioniert, seid ihr doch selbst dran Schuld, wenn ihr es nicht nutzt bzw. euch zu Schade dafür seid, es auszunutzen.
Einfach mal selbst ne dumme Frage gestellt. Die Frage "Äh, ich habe den Punkt XYZ nicht verstanden, könnten Sie das bitte nochmal erklären?" reicht meistens aus.
Und wenn man den Lehrer komplett um den Fingern wickeln wollte, ist man nach der Stunde vorne ans Lehrerpult geeilt und hat nochmal ne dämliche Frage gestellt. Da leuchten die Augen bei jedem Lehrer, wenn er nach der Stunde nochmal was gefragt wird (das gleiche gilt auch für die Uni).
Die Schule ist zudem auch keine reine Quizshow, bei der es um richtige oder falsche Antworten geht. Das Wissen, dass vermittelt wird, ist doch teilweise ziemlich redundant. Schule ist dazu da, Kompetenzen zu vermitteln. An James Beispiel "5 doofe Fragen vs. 2 geniale Antworten" wird das deutlich. Es kommt darauf an, wie die Frage gestellt bzw. Antwort gegeben wird. Egal wie dümmlich die Frage aus den Augen der Mitschüler sein mag: Wenn sie sprachlich korrekt ausgedrückt wurde, ist diese Frage immer noch besser als jede "Ein-Wort-Antwort". Welch gravierenden Unterschied eine sprachlich ausgearbeitete Frage/Antwort im Gegensatz zu einer höhlenmenschartigen Frage/Antwort macht, ist man sich in den seltensten Fällen bewusst und als Schüler schon mal gar nicht.
[grad noch ein kleiner Exkurs, der hierzu passt, da es sicherlich jedem so ging, aber noch von keinem angesprochen wurde: Warum werden die Mädels besser benotet als die Jungs? Diese Erfahrung hat sicherlich jeder gemacht und jede Generation von Schülern steht vor der gleichen Frage. Die erschreckende Wahrheit ist, dass die Noten gerechtfertigt sind und die Lehrer in diesem Falle keine Schuld trifft. Wenn ihr mal das Vergnügen hättet eine Schulstunde in einer beliebigen Klasse der Mittelstufe zu besuchen, dann sind die Unterschiede so krass ausgeprägt, dass mans gar nicht glauben mag. Die Jungs geben Äußerung auf dem Niveau "Ich Tarzan, du Jane" von sich, während die Mädels freiformulierte Monologe halten. Ende des Exkurses].
@ Gnadenlos aussortieren: ohja, die beste Forderung überhaupt, aber im Grunde genommen genauso sinnlos wie härtere Strafen für Sexualverbrecher. Es bringt nichts, allen, die es verdient hätten, die Versetzung zu verweigern. Wenn der Schüler Sitzen bleibt, bestärkt das nur sein Minderwertigkeitsgefühl. Der Schüler wird aus seinem ursprünglichen Klassenverband herausgerissen und muss sich in der neuen Klasse erst zurechtfinden, was zu weiteren Problemen beim Schüler führt. Es gibt noch ein paar weitere pädagogische Begründungen, aber ich will euch nicht langweilen, statt dessen will ich ein paar näherliegende Gründe nennen: Der Lehrer bekommt eventuell Streit mit den Eltern des Kindes. Um weiteren Stress aus dem Wege zu gehen, lässt man den Schüler gerade noch durchrutschen. Des Weiteren führt eine Nichtversetzung zu größerem Papierkram, in dem man begründen muss, wieso der Schüler nicht versetzt wird. Und wer halst sich freiwillig mehr Arbeit auf?
In naher Zukunft wird es auch so weit gehen, dass der Lehrer für jede 5 im Zeugnis eine schriftliche Begründung abliefern muss, wieso weshalb warum der Schüler die Note bekommen hat UND durch welche Techniken der Schüler wieder besser werden kann! Ja... klingt nach einer tollen Sache. Aber mal ehrlich: Welcher Lehrer hat denn lust für 20-30 Schüler einen individuellen Förderungsplan aufzustellen?
Die Konsequenz aus diesem Vorschlag wird sein, dass Lehrer einfach keine 5 mehr vergeben werden.
Und das Ganze ist politisch gewollt.
@ nervige subjektive Einschätzungen: Wo gibt es die denn nicht? Wenn dein Arbeitgeber dir einen Arbeitsvertrag überreicht, macht er das wohl auch nach subjektiven Vorstellungen und geht nicht strikt nach den Noten auf den Zeugnissen. Spätere Beurteilungen vom Chef beruhen doch ebenfalls stark auf subjektiven Eindrücken.
Das Lehrer auch nur Menschen sind, die sich wie alle anderen auch blenden, manipulieren und hereinlegen lassen, ist den wenigsten bewusst.
Mir war das alles während meiner Schulzeit leider auch nicht bewusst
