Ein Geschenk ist immer noch dadurch gekennzeichnet, daß jemand etwas, daß ihm gehört, auf einen anderen überträgt. Nun will ich nicht behaupten, daß jeder seine Steuern begeistert zahlt und daß deshalb das Abführen der Steuern an die Gemeinschaft eigentlich als Geschenk zu bewerten wäre. Eines aber ist in umgekehrter Hinsicht sicher: Es ist kein Geschenk, wenn der Staat den Bürgern weniger von dem abnimmt, was die Bürger selbst erarbeitet haben. Wenn Herr Mißfelder die Diktion des linken Lagers zur Diffamierung einer Steuerentlastungspolitik übernimmt, dokumentiert er ein absolutistisches Staatsverständnis. In einer freiheitlichen Bürgergesellschaft muß sich jeder verantwortliche Politiker jederzeit darüber im Klaren sein, daß er nicht eigenes Geld des Staates verwaltet, sondern nur als Treuhänder für das Geld der Bürger entscheidet.
Wolfgang Greilich, Landtagsabgeordneter der FDP (Gießen)