Biokost und Ökokult

MrYuRi

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Zugegeben, mit Release im Oktober ist die Reportage nicht mehr ganz die neueste, das Thema ist aber immer noch sehr aktuell. Gibt bestimmt den ein oder anderen hier, der sie noch nicht gesehen hat und für den sie ganz interessant sein könnte :)
http://www3.ndr.de/sendungen/panorama_die_reporter/panorama338.html

Ein gutes Buch zum Thema:
http://www.maxeiner-miersch.de/biokost_oekokult.htm

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie wenig Gedanken sich die Menschen manchmal machen. Und im Nachhinein ärgere ich mich auch, keinen Bio-Discounter eröffnet zu haben.

Es geht mir mit diesem Thread übrigens nicht darum, reines Bio-Bashing zu betreiben. Es gibt auch durchaus positive Aspekte festzustellen, z.B. bei der Tierhaltung, wobei sich auch hier wieder einiges relativiert. Mal ganz abgesehen davon, dass bestimmte Produktionsverfahren mit unserem Konsumverhalten auch gar nicht vereinbar sind oder wären.

Ist die Natur wirklich der Freund des Menschen? Ich halte das für eine naive Einstellung, wenn ich mir mal so einen echten Bio-Apfel aus der Nähe anschaue. Und ich möchte auch nicht nackt am Amazonas ausgesetzt werden! Diese Öko-Romantik, die ich immer wieder erleben muss, geht mir ziemlich auf den Keks...
 
Last edited:
Mittlerweile wird viel Schindluder mit dem Siegel Bio betrieben.
Wo viel Geld zu verdienen ist, sind die Arschlöcher nicht weit.

Ich selber kaufe keine Bioprodukte, ausser man ist dazu gezwungen,
wie bei Eiern z.b. Da hab ich mich auch ziemlich drüber geärgert.
Bessere Haltungsbedingung für die Tiere seh ich ein, dafür bezahl ich auch gerne
50 Cent mehr. Aber wenn ich mir die Eier dann teilweise anguck, könnt ich
kotzen.

Warum werden Bioeier ausgeliefert die noch voll mit Scheisse sind ?
Weils Bio ist oder wie ? Brauch man nicht abwaschen, ist ja Bio und die Produzenten sparen Geld. Die Qualität schwankt auch stark. Manchmal sind die Eier ok,
manchmal schlägt man die Eier auf und im Eigelb sind dunkle Flecken oder
ähnlich widerliches. Wer frisst denn sowas. Ich schmeiss die dann wech, weil
man nicht weiss obs jetzt gammel ist oder nicht.

Und bei der Masse in der Bioprodukte mittlerweile verkauft werden, kann mir
keiner erzählen, das da nicht dazugekaufte Produkte aus dem üblichen Anbau sind.
Grade was Brot und ähnliches angeht.
 
Naja was ist heute schon BIO,ich habe mal gelesen das ein Produkt schon BIO status hat wen 5% davon Biologisch sind,aber das suche ich noch mal raus.

Haltet euch das mal vor Augen ihr habt ein produkt das sind die 100% und 5% davon müssen Biologisch sein und schon bekommt es das tolle Gütesiegel.
 
Naja was ist heute schon BIO,ich habe mal gelesen das ein Produkt schon BIO status hat wen 5% davon Biologisch sind,aber das suche ich noch mal raus.

Haltet euch das mal vor Augen ihr habt ein produkt das sind die 100% und 5% davon müssen Biologisch sein und schon bekomtm es das tolle Gütesiegel.

Habs grad mal rausgesucht. Es ist genau umgekehrt. Bis zu 5 % dürfen aus
der normalen Produktion stammen. Also sollten 95 % aus biologischen Anbau sein.
Obs das dann wirklich ist, darf bezweifelt werden.
 
Warum werden Bioeier ausgeliefert die noch voll mit Scheisse sind ?
Weils Bio ist oder wie ? Brauch man nicht abwaschen, ist ja Bio und die Produzenten sparen Geld. Die Qualität schwankt auch stark. Manchmal sind die Eier ok,
manchmal schlägt man die Eier auf und im Eigelb sind dunkle Flecken oder
ähnlich widerliches. Wer frisst denn sowas. Ich schmeiss die dann wech, weil
man nicht weiss obs jetzt gammel ist oder nicht.
Das ist dann allerdings ein Problem des Herstellers und nicht der Bio-Eis per se.
Aber wie gesagt, da wird eben probiert was geht. Das darf man sich dann eben nur nicht gefallen lassen. Auch bei Bio Produkten muss man ebenso wählerisch sein wie bei konventionellen.
 
Sehr gute Reportage.:top
Die sprechen da ab 11:50 auch das mit der Kupfer-Problematik an, die vielen Verbrauchern gar nicht bekannt ist.
Zumal was die Pestizide anbelangt, der wirklich gesundheitsbedenkliche Wert für Menschen immer um das 1000 fache höher liegt. Kann man sich im der Reporteage "Die Angst-Industrie" anschauen.
 
Last edited:
Eine ansehnliche reportage wie ich finde.
Der beste satz in der reportage war für mich: 8:50 - "So sieht ein Apfel aus wenn man Ihn nicht spritzt (schorfbildung), aber die kauft keiner, also müssen wir spritzen, damit die äpfel so aussehen wie alle anderen"


ich warte noch auf das neue "bio bio bio bio bio produkt" ^^
 
Tja, sollte eigentlich klar sein, dass diese Öko-Romantik mit der Ausbildung einer Bio-Massenproduktion nicht wirklich vereinbar ist. Wenn's um die dicke Kohle geht, bleibt der gute Wille halt auf der Strecke.
Wäre ja an sich kein Problem, wenn man ehrlich mit seinen Kunden sein würde und das ganze vernünftig kontrollieren würde. So leistet man sich selbst die Sachen, die man den konventionellen - wenn auch zu recht - ja vorwirft.
Es ist ja auch nicht so, als ob der Bio-Kram nicht besser wäre (man vergleiche nur mal so eine Hühnerscheune aus der Doku mit ner durchschnittlichen Legebatterie ...), nur eben nicht in dem Ausmaß, das die eigenen Marketingabteilungen suggerieren und auch nicht in vernünftigen Verhältnis zu den überhöhten Preisen.

Ist die Natur wirklich der Freund des Menschen?
Was willst du uns damit sagen? Ich werd' da echt nicht draus schlau.
Soll die Natur unser Feind sein? Und wie soll das funktionieren, wenn man bedenkt, dass wir selbst zur Natur gehören?

Nebenbei zum Thema Apfel: Ich bin mit hauseigenen Apfelbäumen aufgewachsen und ich find' eigentlich schon, dass die besser schmecken als diese aufgeblähten kandierten Kirschen, die einem im Supermarkt als Äpfel angedreht werden, trotz dem Schorf und allem. Würde sich nur halt nicht verkaufen, weil die Leute oberflächlich sind.
 
Was willst du uns damit sagen? Ich werd' da echt nicht draus schlau.
Soll die Natur unser Feind sein? Und wie soll das funktionieren, wenn man bedenkt, dass wir selbst zur Natur gehören?

die frage die du dir in diesem kontext stellen solltest ist, wie behandelst du deinen freund?

yuri hat dabei schon recht, zum teil liegen äpfel in den ladentheken wo mir schon der anblick reicht...
da ernten wir ja im garten ohne großartiges zutun 10x bessere qualität
 


also ich kauf jetzt nicht explizit Bio, aber ich achte darauf nicht gerade den größten Umweltschrott zu kaufen.

Beispiel: Frosch. Waschmittel, Putzmittel - an Putzkram kauf ich alles von denen. Warum ? Weil die seit je her umweltfreundlich sind.
Mittlerweile werben ja auch die "großen" Hersteller ganz explizit mit "Bio" - Frosch macht das nicht, brauchense auch nicht.

 
Was willst du uns damit sagen? Ich werd' da echt nicht draus schlau.
Soll die Natur unser Feind sein? Und wie soll das funktionieren, wenn man bedenkt, dass wir selbst zur Natur gehören?
Natur-Pur ist unser Feind, ja. Die schöne naive Vorstellung mit den Gänseblümchen und glücklichen Kühen resultiert mehr aus einer Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, wie es auch in der Reportage kurz angeklungen ist. Das hat manchmal auch so ein bisschen was von der Suche nach Abenteuer. Wir leben nunmal in einer Umwelt - je nach Religion würde man von Gottes Schöpfung oder ähnlichem sprechen - die grausam, unwirklich und gefährlich ist. Jeder Organismus versucht, das Beste für sich rauszuholen, von dem Menschen bis zum Goldfisch, über Viren und Bakterien bis hin zum Löwenzahn.

Was mehr "Naturverbundenheit" (z.B. eine ausschließliche Produktion nach strengen Bio-Kriterien) für die Landwirtschaft bedeuten würde, ist ja auch aufgezeigt worden. Wir hätten niedrigere Erträge, die Qualität wäre meistens nicht besser. Generell würden unsere ökologischen Lebensgrundlagen stärker belastet werden, beispielsweise weil sehr viel mehr Boden für die Produktion erforderlich wäre. Am absurdesten würde es werden, wenn man versuchen wollte, in Entwicklungsländern und Ländern der Dritten Welt Bio einzuführen, was dort zwangsläufig zu noch mehr Hunger und Elend führen täte.
 
Warum werden Bioeier ausgeliefert die noch voll mit Scheisse sind ?
Weils Bio ist oder wie ? Brauch man nicht abwaschen, ist ja Bio und die Produzenten sparen Geld.

Achtung gefährliches Halbwissen (bin auch grad zu faul zum googeln). Meines Wissens nach werden Eier generell nicht gewaschen (respektive dürfen es gar nicht) - egal ob Bio oder nicht, weil man damit eine Schutzschicht kaputtmacht.
 
Achtung gefährliches Halbwissen (bin auch grad zu faul zum googeln). Meines Wissens nach werden Eier generell nicht gewaschen (respektive dürfen es gar nicht) - egal ob Bio oder nicht, weil man damit eine Schutzschicht kaputtmacht.
Wikipedia sagt:
Hühnereier können die ersten 20 Tage ab Legedatum ungekühlt gelagert werden, da das Ei über einen eigenen Immunschutz auf der Schale und im Inneren in Form von Enzymen verfügt. Daher dürfen die Eier nicht gewaschen werden, bevor sie in den Handel gelangen, weil dadurch die Cuticula zerstört würde. Nach starken Temperaturschwankungen oder Kühlung ist dieser jedoch in seiner Funktion beeinträchtigt. Daher müssen alle einmal gekühlten Eier weiterhin ununterbrochen bei fünf Grad Celsius gekühlt gelagert werden. Ab dem 21. Tag müssen alle Eier ununterbrochen gekühlt werden. Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird mit dem 28. Tag ab dem Legetag angegeben.
 
Wir leben nunmal in einer Umwelt - je nach Religion würde man von Gottes Schöpfung oder ähnlichem sprechen - die grausam, unwirklich und gefährlich ist.
Dass die Umwelt grausam und gefährlich ist, berührt mich wenig, wenn sie eh unwirklich ist.
 
Achtung gefährliches Halbwissen (bin auch grad zu faul zum googeln). Meines Wissens nach werden Eier generell nicht gewaschen (respektive dürfen es gar nicht) - egal ob Bio oder nicht, weil man damit eine Schutzschicht kaputtmacht.

Ok, das wusste ich nicht.
Dennoch kann man ja wenigstens denn gröbsten Dreck weg machen.
Muss ja nicht sein das da von Scheisse festgeklebte Federn dran sind
oder ähnliches BähBäh.
 
Natur-Pur ist unser Feind, ja. Die schöne naive Vorstellung mit den Gänseblümchen und glücklichen Kühen resultiert mehr aus einer Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, wie es auch in der Reportage kurz angeklungen ist. Das hat manchmal auch so ein bisschen was von der Suche nach Abenteuer. Wir leben nunmal in einer Umwelt - je nach Religion würde man von Gottes Schöpfung oder ähnlichem sprechen - die grausam, unwirklich und gefährlich ist. Jeder Organismus versucht, das Beste für sich rauszuholen, von dem Menschen bis zum Goldfisch, über Viren und Bakterien bis hin zum Löwenzahn.
Nö. Sie ist unwirklich und gefährlich für den, der ihr ausgeliefert ist. Und ausgeliefert ist ihr nur der, der sie nicht versteht und sie nicht nutzen kann.
Ich sehe das eher so: Während der Industrialisierung hat sich der Mensch immer mehr von der Natur emanzipiert und daher auch irgendwie den Bezug dazu verloren und sich dafür von der Technik abhängig gemacht. Darum idealiseren diese "Glückliche-Kühe-mit-Kleeblatt-im-Maul"-Ökos die Natur so sehr; weil sie sie nicht verstehen. Genauso wie man sie nicht versteht, wenn man sie so dämonisiert, wie du hier getan hast.
Die Natur ist nicht nur ein Kampf, in dem jeder nur sich selbst hilft, sondern auch ein komplexes System gegenseitigen Nutzen. Wie zum Beispiel Vögel, die Früchte fressen, um sich den Bauch vollzuschlagen, aber so auch die Samen der Pflanzen weiter verbreiten.
In dem Sinne kann die Natur durchaus unser Freund sein, wenn wir wissen, wie wir mit ihr umgehen und sie nutzen können.
Diese Bio-Bewegung sehe ich insofern als Chance, Naturtechnologien weiterzuentwickeln und so auch ein bisschen von der Technikabhängigkeit loszukommen, vor allem auch, weil sich viele industrielle Verfahren in den letzten Jahrzehnten als unnachhaltig erwiesen haben. Aber natürlich nur so weit, wie es sinnvoll geht. Natur-Pur is natürlich Quatsch, steht aber auch für niemanden ernsthaft zur Debatte.
Das Problem sehe ich da weniger in der Öko-Idee an sich, sondern der Tatsache, das eben diese Weiterentwicklung nicht geschieht, sondern die Ökobauernhöfe quasi unter falscher Flagge Techniken aus der konventionellen Landwirtschaft mitbenutzen, wie in der Doku gesehen.

Und das eine Öko-Umstellung der Landwirtschaft nicht funktionieren würde, liegt an zwei Punkten. 1. Die Biolandwirtschaft verfügt (noch) nicht über die entsprechende Technologie. 2. Der Bedarf hat sich nach Jahrzehnhten industrieller Landwirtschaft an sie angepasst.
Zumindest der erste Punkt würde sich eventuell ändern lassen, wenn die Biokonzerne sich nicht gegen jede Kontrolle wehren würden, wie im Film gesehen, denn ohne Kontrolle kann es keine Weiterentwicklung geben.
 


"Naturtechnologie weiter zu entwickeln und so auch ein bisschen von der Technikabhängigkeit loszukommen [...] Die Biolandwirtschaft verfügt noch nicht über die entsprechende Technologie"

what the O_____o

Wie ergibt das denn jetzt Sinn und vorallem: Was soll denn bitte Naturtechnologie sein ? selbstkreierte Wortschöpfung ?
 
gibts eigentlich keine käfigeier mehr zu kaufen? 30 cent mehr zahlen damit die viecher durch ihre eigene scheiße waten können ist nun auch nicht gerade der hit :(
 


"Naturtechnologie weiter zu entwickeln und so auch ein bisschen von der Technikabhängigkeit loszukommen [...] Die Biolandwirtschaft verfügt noch nicht über die entsprechende Technologie"

what the O_____o

Wie ergibt das denn jetzt Sinn und vorallem: Was soll denn bitte Naturtechnologie sein ? selbstkreierte Wortschöpfung ?

Ich meine Sachen wie ökologische Schädlingsbekämpfung und sowas.
Ich gebe zu das hab ich etwas widersprüchlich formuliert, das heißt auch eigentlich anders, aber ich komm nicht drauf, wie.
 
Das Problem ist das sowas wie "ökologische Schädlingsbekämpfung" nicht existieren kann. Wie selbst geschrieben ist die Natur ein Kreislauf und der einzige Weg einen Schädling zu bekämpfen wäre durch einen anderen "Schädling". Ein Schädlingsbekämpfungsmittel das nicht giftig ist (also "ökologisch" ist) kann nun mal keinen Schädling abhalten/abtöten. Zumal umso "seichter" das Mittel ist, umso schneller baut der Schädling Resistenzen auf, und dann stehen wir wieder bei Null.
 
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