Sport kontra Geld

brainsheep

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Ich eröffne hier mal ein Thema, welches mich jetzt schon seit einiger Zeit umtreibt.
Ist der Spitzensport noch authentisch oder geht es auch hier nur noch um Brot und Spiele und das große Geld?

Neustes Beispiel ist der sich zuspitzende FIFA-Skandal.
http://www.sportschau.de/sp/fussball/news201105/31/fifa_posse_pk.jsp

Aber auch in anderen Sportarten wird man als Zuschauer das Gefühl nicht los, dass der Sport zunehmend hinter finanziellen Interessen zurückstehen muss.

Wir haben im Fußball Vereine, die trotz Millionenschulden mit atemberaubenden Summen um sich schmeißen, bei dem es jedem ehrlichen Kaufmann Angst und Bange werden würde.
Immer mehr Clubs werden von Investoren oder reichen Scheichs übernommen, die überhaupt keine Bindung zu diesem Verein haben und man eher das Gefühl hat, sie suchten eine neues Spielzeug.

Doping in der Leichtathletik, im Gewichtheben und im Radsport und anstatt wirkungsvoll dagegen vorzugehen, wird das Problem kleingeredet und die desolate Lage, gerade was die Effektivität der Dopingkontrollen angeht, schöngeredet.
Bei den Großen des Sports hat man das Gefühl sie werden geschützt so lange es geht, um das Image der Sportart nicht noch weiter zu beschädigen und „business as usual“ herrschen kann.

Damit ihr mich nicht falsch versteht.
Ja, auch ich fiebere jedes Jahr aufs neue während der Fußball-Bundesliga-Saison mit meinem Verein, auch ich lasse mich von sportlichen Großereignissen wie der Fußball-WM oder den olympische Spielen mitreißen und hoffe auf neue Rekorde.
Ich bin also ebenso wie viele andere Sportfans in einem Widerstreit zwischen Begeisterung und Abscheu gefangen, und allzu oft siegt der begeisterungsfähige Fan in mir, der die Schattenseiten zwar wahrnimmt aber sie bei solchen Ereignissen auch allzu gerne verdrängen möchte.

Sicher werden mich, jetzt einige für naiv halten und einwenden dies sei doch schon seit jeher gang und gäbe.
Jedoch drängt sich für mich als Sportfan die Frage auf, wie man sich angesichts der vielen Skandale verhalten soll.

Verständlicherweis möchten viele Personen mit Sport Geld verdien und Sport ist nun einmal eine Multimilliardendollar/Euro Industrie und im Prinzip habe ich auch gar nichts dagegen einzuwenden.
Problematisch wird es für mich dann, wenn man als Sportfan das Gefühl haben muss, dass der Sportsgeist für Geld, Macht und Privilegien von Funktionären und Bürokraten verraten wird, um eine Maschinerie am laufen zu halten, die uns Fans eine Scheinwelt vorgaukelt, während einige Milliarden scheffeln und ihre Privilegien genießen

Ich fände es, trotz aller Naivität einfach schön, wenn man Sport wieder um des Sports Willen betreiben könnte d.h. der Sport Vorrang vor finanziellen Interessen behält.
Auch solch ein Sport kann profitabel sein, da er, meiner Meinung nach, langfristig von seiner höheren Glaubwürdigkeit profitieren könnte.

Ich weis, dies war ein langer Beitrag mit viel Naivität und Wunschdenken; dessen bin ich mir vollauf bewusst aber ich musste einfach mal ein paar Gedanken loswerden.
 
Sport ist weiterer Typischer Fall von Idealismus trifft auf Realität.
Es geht um Geld und da ist jedes Mittel recht.

Sportler:
Einen Fairen Wettbewerb kann man mittlerweile, mit den Modernen Mitteln, leider kaum noch gewährleisten.

Es gibt sogar Seriöse Stimmen Doping zu legalisieren, weil nur so ein Faireres Wettbewerb zu gewährleistet ist.
http://www.welt.de/debatte/kommenta...sierung-von-Doping-beendet-die-Heuchelei.html
 
Ich schaue und verfolge sowieso keine der populären Sportarten. Aber primär eher weil die Sportarten mich einfach schlichtweg nicht interessieren.
Das überall dort wo das große Geld ins Spiel kommt alles den Bach runter geht ist ja sowieso kein großes Geheimnis. Es ist halt so und wird immer so bleiben. Zumindest solange es ausreichend viele mitmachen. Wenn keiner mehr Karten kauft dann verdienen Spieler auch keine Millionen mehr. Aber das ist dem "Fan" eben egal, solange er sich am Stammtisch über die bösen Multtmilliardäre aufregen kann die Clubs kaufen, deren Untergang er selbst mitfinanziert hat.

Fairer Wettbewerb (wenn es soetwas überhaupt gibt, was ich bezweifle) ohne Doping wäre sicherlich möglich, aber nur dann wenn es nix mehr zu gewinnen gibt. Denn dann fehlt zum einen der Anreiz, zum anderen rechnet es sich dann von den Kosten/Aufwand nicht mehr. Aber das wird eben nicht/nie passieren. Doping zu legalisieren halte ich für ebenso gefährlich wie schwachsinnig. Manchmal muss man Menschen auch (oder erst recht) vor sich selbst beschützen.
 
Ist der Spitzensport noch authentisch oder geht es auch hier nur noch um Brot und Spiele und das große Geld?

Du hast sie dir quasi schon beantwortet. ;) In der Musikszene braucht man Stars. Im Sport die entsprechenden Helden.

Die großen Sponsoren stützen, fördern und pumpen einiges an Geld in die entsprechenden Veranstaltungen und Sportler. Sie haben somit einen sehr großen Einfluss, wie so manche Karriere verläuft und wie attraktiv eine Sportart ist.
Wenn nun mal keine Rubelchen rollen, wird aus einem großen Event eine Provinzveranstaltung.
Ändern tut sich daran nichts mehr.

In der Politik, speziell den USA mischt eifrig die Waffenlobby mit......usw.
Du kannst zig Themen ansprechen, wo das liebe Geld die Moral und die Fairness verdrängt.

Wenn du dich in das Thema zu arg vertiefst, müsstest du so manch lieb gewonnenen Dingen abschwören..............und wer will das schon. :wink
 
Ich finds krass, wie Spieler teilweise rumverhandeln, ob sie jetz im Jahr noch ne halbe Million mehr kriegen oder nicht und dann nach Dubai gehen. Klar will jeder gut Geld verdienen, aber obs jetz im Jahr 3 oder 4 Millionen sind, spielt doch bloß noch für die Ururenkel ne Rolle. Es is schon krass, wie gierig die meisten Spieler sind. Es ist ne Schande, dass die Spieler nicht mehr bei ihren Vereinen bleiben außer die Talente, die schon bei nem Milliardenverein groß geworden sind wie Barca oder ManUtd etc. Da lob ich mir einen Francesco Totti oder Steven Gerrard oder Alessandro del Piero, die mit ihren Vereinen auch mal in die Europaleague gehen oder ne Saison gar nicht international spielen oder sogar ein Jahr in der 2. Liga verbringen. Dass Spieler Symbole ihres Vereins sind, kommt mittlerweile nur noch ganz selten vor, weil sie einfach nicht genug kriegen. Gibt ja auch kaum noch diese "Kämpfer"-Typen wie einst Effenberg oder Berti Vogts, weil keiner sich auf die Füße steigen lassen will. Fußball ist halt ein Geschäft. Da wird auf Ergebnis gespielt und man stellt sich bei der WM 90 Minuten hinten rein. Die meisten Spiele müssten so sein, wie sie sind, wenn noch 10 Minuten zu spielen sind und man noch ein Tor braucht.
 
Ich finds krass, wie Spieler teilweise rumverhandeln, ob sie jetz im Jahr noch ne halbe Million mehr kriegen oder nicht und dann nach Dubai gehen. Klar will jeder gut Geld verdienen, aber obs jetz im Jahr 3 oder 4 Millionen sind, spielt doch bloß noch für die Ururenkel ne Rolle. Es is schon krass, wie gierig die meisten Spieler sind. Es ist ne Schande, dass die Spieler nicht mehr bei ihren Vereinen bleiben außer die Talente, die schon bei nem Milliardenverein groß geworden sind wie Barca oder ManUtd etc.

Ich finde es nicht krass. Ich finde es eher verwerflich etwas zu verurteilen, dass man selber wahrscheinlich nicht anders machen würde. Keiner hier kann behaupten, dass er nicht auch wegen 1 Million mehr oder weniger verhandeln würde. Wir können uns doch kaum in die Lage dieser Spieler reinversetzen.

Natürlich fordern wir mehr Loyalität und Verbundenheit. Aber ich glaube kaum, dass wenn du Topspieler des FC Augsburg wärst und ein Champions-League-Verein anklopfen würde, du bei Augsburg deinen Vertrag erfüllen würdest. Natürlich würdest auch dem "mehr Geld" nicht widerstehen können, wie so viele andere. Ganz ehrlich: Ich würde wahrscheinlich auch immer möglichst mehr haben wollen, wenn ich Fußballprofi wär. Das ist einfach so.
 
Ich denke mal, die Antwort auf die Frage ergibt sich schon, wenn man die Verhältnismäßigkeit zwischen Leistung und Finanzen betrachtet. Gerade was da so im Fußball oder bei Formel 1 und Tour de Dope an Geld durch die Gegend gereicht wird hat einfach nichts mit Leistung sondern schlicht Vermarktung zu tun. Klar, das sind auch dort Ausnahmeathleten, aber die findet man ebenso auch in den vielen unbeachteten Sportarten.
Wenn es nicht mehr primär um Leistung und Fairness geht sondern Image, dann folgt das wohl leider automatisch, dass ersteres für letzteres geopfert wird.

Wobei ich persönlich ohnehin nicht verstehe, wieso Leute dem Sport so viel Geld und Aufmerksamkeit nachwerfen. Neben den Sponsorengeldern kommen da ja Milliarden durch Zuschauer (direkt und per Übertragungsrechte) wo man sich echt fragen muss, warum dauerbesoffene Fleischtonnen anderen beim Springen, Laufen und Treten zugucken.
 
Ich schließe mich da Lester an. Wenn man etwas bescheidener wäre, hätten die meisten Spieler doch längst nach 1-2 Jahren ausgesorgt. Ich als Sterblicher kann mir es gar nicht vorstellen, so viel Kohle zu haben.
Ich meine, ich finde selbst ein Gehalt von 10000€ im Monat utopisch; es gibt Fußballer, die verdienen das zehn- bis hundertfache! Mir fällt es natürlich leicht zu sagen, dass es mir egal wäre, ob ich jetzt 3 oder 4 Mio. bekomme, aber ich bin mir auch relativ sicher, dass ich für eine weitere Mio. nicht z.b. von Schalke zu den Bayern oder gar nach Dortmund wechseln würde.
Gerade beim Thema Loyalität muss ich da immer an del Piero denken: Seit ich denken kann, spielt der bei Juve. Klar, vor 10 Jahren wollten da noch die meisten hin, aber del Piero blieb selbst in der zweiten Liga bei seiner alten Dame.
So etwas gibt es heutzutage kaum noch.
Anderes Beispiel: Kevin Kuranyi. Sicherlich hatte er es nie wirklich leicht auf Schalke und eine Trennung wäre eine gute Lösung gewesen, aber seine letzte Saison war phänomenal; die Fans liebten ihn (auf einmal). Er wäre sogar in der Nationalelf gelandet, wenn Löw nach dem Leistungsprinzip aufgestellt hätte. Aber was macht er? Wechselt wegen der Kohle in die unattraktive russische Liga und gurkt dort im Mittelfeld herum. Gibt quasi seine sportliche Karriere wegen der Kohle auf, wenn man bedenkt, wo er heute denn spielen könnte.
 
Mir ist das allgemein ein Rätsel, warum so hochbezahlte Leute keine fähigen Berater haben. Da spielen viele Spieler eine gute Saison und heben ab und denken, dass sie auch bei Real Madrid ein Tor nach dem andern machen. Ich versteh z.B. Sahin nicht. Wechselt jetz nach Real und muss sich da jetz brutal durchsetzen, anstatt mit Dortmund in der Championsleague zu spielen. Klar muss man sagen, dass jeder gern für Real Madrid spielen will und dass sich Özil auch durchgesetzt hat und mit Mourinho hat man da immer nen starken Trainer, der einen fördert, wenn er einen haben will. Gut, von Özil hätte mans nicht gedacht. Aber das kann sich bei Real alles im Minutentakt ändern. Die Gegenbeispiele sind doch immer wieder enorm. Metzelder ist total untergegangen. Benzema hat sich bisher auch keinen Gefallen getan. Oder die ganzen 20-22-Jährigen, die zu Bayern gegangen sind. Baumjohann, Podolski, Schlaudraff. Da lassen sie sich von den Beratern abzocken und können ihre eigene Stärke nicht mehr einschätzen und machen sich die Karriere kaputt. Bei Khedira wirds doch auch schon wieder Eng. Lahm hats auch richtig gemacht oder Thomas Müller oder Schweinsteiger. Ich bin ja mal auf die jungen Dortmunder gespannt, wer da noch so alles abhaut. Denn die sollten alle bei Dortmund bleiben. Einen besseren Verein, bei dem sie Stammspieler sind, finden sie jetzt auch nach der Meistersaison nicht. Wie da schon spieler im Ausland eingegangen sind, weil sie die fette Kohle wollten und sich schon als Cristiano Ronaldo gesehen haben, ist einfach schade.
 
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