Joni's World - Teil1

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Auf Anregung eines anderen Forums, habe ich auch mal etwas verfasst...



Joni’s World

long way of going to sleep (oder: zuhause ist noch im Bett)​


Hier gilt: Die aufgeführten Situationen sind weit entfernt von jeglicher Realität. Sollten trotzdem Ähnlichkeiten zu irgendwelchen Situationen, Person, Orten oder Ähnlichem auftreten, ist dies reinster Zufall.


Wer kennt es nicht? Soeben heimgekommen, die durchzechte Nacht noch in den Knochen, vom leicht gesenkten Promillespiegel gerade noch dazu befähigt den Schlüssel in den Turöffnungsautomaten-input, von Normalmenschen auch als Türschloss bezeichnet zu stecken und die Türe zu Öffnen.
Doch dann fängt es an. Der leicht gesenkte, aber trotzdem noch zu sehr vorhandene Promillespiegel stellt einen auf die erste Zerreisprobe. Da wir schließlich keine Unmenschen sind, die komplett bekleidet ins Bett gehen, legen wir an der Garderobe den ersten Boxenstop ein. Nun stehen wir eben vor jener Garderobe und haben ein Problem.

Schon die kleinen Kinder mussten feststellen, dass sich die Schuhe nur ausziehen lassen, wenn sie nicht mehr unter der Belastung des Körpers stehen. Also geben wir von unserem, jetzt eh nur noch teilweise Funktionierenden Gehirn den Befehl an unseren ausgelaugten Körper, sein Gewicht auf einen Fuß zu verlagern und den anderen zeitgleich leicht anzuheben. Dies erfordert jedoch ein Gleichgewichtsgefühl, welches wir gerade noch aufbringen können. Hochkonzentriert stehen wir also auf einem Bein, und heben das andere. Zeitgleich beugen wir unseren Oberkörper leicht, um den durch die Vorfreude auf das vergangene Fest viel zu fest geknüpften Knoten zu lösen.

„Das klappt doch gut“, denken wir uns in unserem vom Alkohol bedingten Überdruss und sind stolz darauf, was für ein toller Kerl wir doch sind. Doch dann kommt auf einmal ein heftiger Windstoß der aufgrund seiner heftigen Wirkung nur eine Nachwirkung des letzten Schwiegermutterbesuchs sein kann von Südosten auf uns zu. Mit unserem oben schon erwähnten perfekt funktionierenden Gleichgewichtsgefühl versuchen wir ein gezielte Gewichtsverlagerung um der Schwiegermutterböe entgegenzuwirken. Dies ging aber böse daneben und aufgrund des rutschigen Untergrunds gelangen wir in ein böses Ungleichgewicht.

Dies führt zu einem mehrminütigem Schweißtreibenden Kampf ums Gleichgewicht (im Volksmund auch „Taumeln“ genannt) und endet damit, dass unser zu schwer ermüdeter Körper nach vielen Minuten des Kampfes aufgibt. Also fallen wir langsam in eine aufgrund des langen Kampfes nicht mehr definierbare Himmelsrichtung. Als mein Kopf am Schrank aufschlägt und ich kurz vor der Ohnmacht bin, wurde mir allerdings bewusst, dass es meinen genauen Berechnung nach Norden sein musste. Dann trat endlich die Ohnmacht ein.

Eine Gemeinschaftsproduktion des vorhin, wie mir jetzt erst bewusst wurde, viel zu sehr genossenen Alkohols und meiner Ohnmacht ließ über/unter/neben mir einen wundervollen Film abspielen. Hauptdarsteller dieses Filmes waren 5-20 leicht bekleidete Nymphomaninnen die sich im Kreise um mich tanzend versammelten. Aufgrund meines Zustands wäre ich eh nicht mehr in der Lage gewesen, mich für eine dieser 5-20 leicht bekleideten Nymphomaninnen zu entscheiden.

Als jedoch eine dieser 5-20 leicht bekleideten Nymphomaninnen mir näher kam und den Anschein erweckte, sich auf mich drauf zu legen, war ich keiner weiteren Handlung mehr fähig. Ihre sanften Schenkel waren die ersten, die mir die Ehre einer zauberhaften Berührung erwiesen. Darauf hin folgte ihre wundervoller Bauch und wenn ich nicht schon in Ohnmacht gefallen wäre, würde ich es bei der Berührung ihrer wundervollen Brüste mit meinem Körper sicherlich tun. Herzhaft umfasste ich sie und wollte sie, so gut wie es nur ging liebkosen. Wir verfielen in einen Kussrausch welcher mehrere Minuten andauerte. Leider nahm, wie ich erst jetzt bemerkte, die betäubende Wirkung meines Kopfaufpralls nach und mein Geschmacksorgan wurde langsam aber sicher wieder funktionsfähig. Der empfundene Geschmack an meinen Lippen schwenkte über von Labello-cremig über Styropor-neutral zu Ausgeschiedenemähnlich-beschissen.

Langsam entschieden sich auch meine Augen, wieder die Welt der 5-20 Nymphomaninnen zu verlassen und sich in die Realität zu begeben. Dies war jedoch ein etwas schwieriges Unterfangen, da der Reflex ihrer Wimpern durch etwas haariges ausgelöst wurde und sie sich somit automatisch wieder schlossen. Mit größer Anstrengung gelang es mir dann doch, meine naturelle Webcam zu öffnen und wieder die Realität zu erblicken.

Doch ich war alles andere als begeistert. Mein Lippen empfanden keine sanfte Berührung mehr, und als sich meine Sinnesorgane etwas schärften, konnte ich den Anus meiner Katze erblicken.

Nach einem 27,437-minütigem Spuck-Brust-Hust-Spei-Allesindenletzen5minutenoralaufgenommewiedererbrech-Anfall kam ich jedoch langsam wieder zur Ruhe und stellte Überlegungen über die nächsten Schritte an. Hierbei wurde ich zutiefst von meinem, durch meine Halluzination entstandene Latte beeinflusst. Also empfand ich es als das beste, erst mal das Klo aufzusuchen.

Zum Glück war dies nicht weit entfernt und somit konnte ich schnellstmöglich meinen Output outputten und dem Datenverkehr freien Lauf lassen. Leider hatte ich nicht bedacht, dass durch die Latte der output-Winkel extrem verändert wurde und ich somit niemals die Chance hat, den Urinalen-Input zu treffen. Dies wurde mir dann aber erst bewusst, als es schon zu spät war.

Ich wollte niemandem, vor allem nicht den Frühaufstehern, dieses Schlachtfeld antun und versuchte mich in einer kurzeitigen WC-Reinigung. Aufgrund der oben bereits erläuterten Begebenheiten kam ich aber wieder in ein nicht mehr ausgleichbares Ungleichgewicht und musste mich erneut dem Überkommen eines Höhenenergieverlusts und der dazukommenden Beschleunigung anfreunden. Da ich darin bereits geübt war schlug ich zuerst mit dem Kopf am Waschbecken und anschließend mit dem Hinterkopf am Urinal-Input auf.

Da jedoch mein Ohnmacht-Kontingent schon aufgebraucht war verfiel ich in einen Trance-artigen Zustand der jedoch dadurch unterbrochen wurde, dass mir das vom inzwischen überschwemmten Waschbecken Überwasser direkt ins Gesicht tropfte.

Nachdem ich verzweifelt versucht habe mich am Handtuch hochzuziehen und dessen Haken sich dann von der Wand trennte und mich erneut zu Boden warf, nahm ich das überschwemmte Waschbecken als Aufsteh-Hilfe und versuchte mich erneut mit der, nun leider nicht mehr kurzzeitig erledigbaren WC-Reinigung. Da das Klo aber inzwischen mehr einem Truppenübungsplatz als einem Klo glich, entschied ich mich, noch einen Stuhlgang durchzuführen.

Dies gelang mir, meinen Erwartungen widersprechend jedoch ohne ein Missgeschick. Jedoch wollte ich mich der Klobürste bedienen, welche sich allerdings von meiner Sicht aus hinter der Schüssel befand. Also vollführte ich eine, diesen Abend schon oft geübte Gleichgewichtsverlagerung um mich dem WC-Reinigungsgerät zu bedienen. Es überkam mich aber wieder ein kurzer Zustand des Ungleichgewichts und da meine rechte Hand schon mit dem Fassen der Klobürste beschäftigt war, versuchte sich meine linke Hand an irgendetwas herausstehendem abzustützen.

Da ich mich jedoch über die Kloschüssel bückend befand, fand sich keine andere Aufstützgelegenheit als die Klobrille, von welcher ich natürlich nicht anders zu erwarten in Richtung Kreismitte abrutschte.

Den fehlerfreien Stuhlgang noch im Hinterkopf, machte ich mich also daran, meine linke Extremität und den um mich rum entstandenen explosionsartigähnlich verschmutzen Raum zu säubern. Nach 5 Minuten gab ich auf und mich damit zufrieden, wenigstens meine Extremität in akzeptabler Sauberkeit zurück zu haben.

Also trottete ich in Richtung Schlafgemach. Ich erblickte einen hellen viereckähnlichen Lichtstrahl und fragte mich, seit wann ich meinen Türrahmen beleuchtet habe. Als ich die Tür öffneten, bemerkte ich das nächste Desaster. Anscheinend hatte ich bei jener Euphorie, in der ich auch meine Schnürsenkel zu stark geknüpft hatte, auch vergessen das Licht in meinem Schlafgemach zu löschen. Zusammen damit, dass ich das Fenster aus luftaustauschtechnischen Gründen nicht geschlossen hatte, sollte mir dies eine wunderbare stechmückengeplagte Nacht verschaffen.

Ich sah nur noch einen Ausweg: Die von Stechmücken besiedelte Decke zu bekämpfen und diesen nervigen Viechern den gar aus zu machen. In meinen Augenwinkeln erblickte ich Johann Wolfgang von Goethes Götz von Berlichingen, welcher sich perfekt als Tatwaffe zur zum Tode führenden Komprimierung meiner zentimeterkleinen Gegner eignen könnte. Mit der deutschen Lyrik bewaffnet, stieg ich also auf meinen Schreibtischstuhl und fing an, diesen schrecklichen Viechern den Gar aus zu machen.

6 mal war ich erfolgreich. Für den siebten Kill musste ich mich mit einem Bein auf den Schrank stellen. In einem Balanceakt, erledigte auch noch meinen siebten Gegner. Die Siegesfreude war jedoch nicht groß, da sich eine erneutes Ungleichgewicht andeutete. In einem verzweifelten Versuch, dies noch zu verhindern riss ich mehrere Kleidungsstücke von meinem Schrank und musste mich dann erneut der Schwerkraft ergeben.

Der Flug dauerte nicht lange und schon bald war ich auf dem Boden angekommen.
STOP! Auf dem Boden angekommen? Was war mit dem für diese Nacht typischen Aufsetzer meines Kopf an einem hartmöglichsten Gegenstand? Sollte dieser für diese Runde ausbleiben? Ich war erfreut über mein Glück und wollte gerade aufstehen, als ich vom langsam aber sicher umfallenden Schrank erschlagen wurde.

Nach mehreren Minuten einer regenerativen Ruhe entschloss ich mich, den zentnerschweren Schrank bestmöglich anzuheben und mich meinem wohlverdienten Schlafe zu widmen.

Mühsam konnte ich mich auf mein Bett schleppen und das langersehnte Gefühl des Liegens genießen. Doch etwas war noch nicht so, wie ich es gewohnt war. Ich überlegte kurz, und entdeckte einen durch 75 Watt zum Glühen gebrachten Draht, im Zentrum meiner Zimmerdecke. Also richtete ich mich in Richtung Lichtschalter auf um dieses letzte Hindernis aus dem Weg zu schaffen.

Kurz darauf, nachdem ich mehrfach von 230 Volt mit einer Wechselfrequenz von 50 Hertz durchschossen wurde, bemerkte ich, dass ich das Licht wohl nicht an der Steckdose, sondern am Lichtschalter aus machen sollte. Dies gelang mir dann beim zweiten Versuch.

Es war geschafft, glaubte ich, als ich in meinem Bett lag und keinen Störfaktor mehr ausfindig machen konnte. Die noch auf dem Bett liegenden CD-Hüllen die sich langsam aber sicher in meinen Körper bohrten, ignorieren wir jetzt einfach mal.

Aber nein, es konnte noch nicht geschafft sein, denn von Nord-Ost kündigte sich ein neues Problem an. Ein immer lauter werdender Summton näherte sich meinen Hörorganen. Mit mehreren Kopfumkreisung landete der Summton schließlich auf meiner Nase und verstummte. Mit aller in dieser Nacht angestauter Energie und Aggression, gab ich meiner linken in scheiße gebadeten Extremität den Befehl, dieses letzte Hindernis auszulöschen.

Noch bevor ich den Befehl abbrechen konnte, befand sich meine Hand mit hoher Geschwindigkeit auf dem Weg der Zerstörung. Der Summton kam kurz auf, verstummte dann aber wieder. Ich musste sie getroffen haben. Kurz darauf folgte jedoch ein dumpfer Knall, gefolgt von einem schmerzhaften Knacken. Zu müde um zu schreien aber noch nicht müde genug um den Schmerz nicht mehr zu spüren, biss ich die Zähne zusammen und zerquetschte die sich noch dazwischen befindende Lippe. Ob der Schmerz meiner Nase oder meiner Lippe jetzt größer war, konnte ich nicht mehr ausmachen. Als jedoch durch die Tür ein „Guten Morgen, willst du auch mit frühstücken?“ hallte, verabschiedete ich mich mit dem grummeligsten von einem Menschen je wiedergegebenen Stöhnen in meinen wohlverdienten Schlaf.
 
doch aber das beruht nicht wirklich 'auf einer wahren begebenheit' vermute ich mal...

zumindest die zärtliche berührung der steckdose sowie das erschlagen werden durch den eigenen schrank scheint mir doch böswilliger phantasie entsprungen zu sein...

aber nix für ungut... schön geschrieben :)
 
Good Job @ Blacki. Ich musste öfter schmunzeln.
Einige Situationen kennt man dann ja doch selber. :D
 
@mausi:
blackcool said:
Hier gilt: Die aufgeführten Situationen sind weit entfernt von jeglicher Realität. Sollten trotzdem Ähnlichkeiten zu irgendwelchen Situationen, Person, Orten oder Ähnlichem auftreten, ist dies reinster Zufall.

Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich seit nun fast zwei Jahren nur noch sehr sehr selten und dann auch sehr sehr wenig trinke.
 
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