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BB King ist 89-jährig verstorben :(

stone

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Riley B. King war über sechs Jahrzehnte hinweg der lebende Beweis, dass der Blues nicht kaputtzuspielen ist. Dabei hat er sich gerade im höheren Alter an die Ränder des Fachs vorgewagt und selbst Popsongs für sich adaptiert, die kaum noch den Auflagen des Blues entsprochen haben. Aber selbst exzentrische Zusammenarbeiten mit Kolleginnen und Kollegen wie Gloria Estefan und Elton John konnte King mit seiner Lucille genannten Gitarre immer noch irgendwie rechtfertigen.

Abseits solcher dennoch als Ausrutscher einzuordnender Duette war B. B. – Blues Boy – King einer der einflussreichsten Bluesmusiker aller Zeiten. Zwar nicht der beste der Bluessänger, aber das wusste er selbst. Deshalb lasse er, wie er selber sagte, lieber seine Gitarre singen. Zudem erklärte er, dass Frank Sinatra sein Lieblingssänger gewesen sei und er sich im Vergleich zu diesem immer als bestenfalls mittelmäßig eingeschätzt habe. B. B. King war ein bescheidener Mann, ein Tiefstapler nachgerade.

Seine Verehrung für Sinatra hatte aber noch einen anderen Grund: Frankie Boy war es gewesen, der noch zuzeiten der Rassentrennung dafür sorgte, dass King in den Clubs und Casinos von Las Vegas auftreten konnte.

Geboren wurde King am 16. September 1925 im US-Bundesstaat Mississippi. Nachdem sein Vater die Familie verlassen hatte, wuchs Klein-Riley bei seiner Großmutter auf, sang in der Kirche Gospel und erstand mit zwölf Jahren seine erste Gitarre.

Für King war es ein langer Weg um zu einem der einflussreichsten Blues-Gitarristen zu werden. Zwar nahm er Anleihen bei Größen wie Bukka White – einem Cousin Kings – oder Blind Lemon Jefferson, dennoch zweifelte er lange an seinem Talent.

Mitte, Ende der 1940er-Jahre besuchte er gemeinsam mit White öfter Memphis. In der Blues-Hauptstadt des US-Südens tauchte er in die wilde Szene der Beale Street ein. Einer Straße in Downtown Memphis, in der viele schwarze Clubs rund um die Uhr geöffnet hatten und die zwecks Unterhaltung ihrer Gäste Talenteshows und Konzerte boten. Dort tummelte sich King und wurde einer der Beale Streeters. So nannte sich eine lose Vereinigung von Musikern, zu denen etwa der früh verstorbene Johnny Ace oder Kings lebenslanger Freund Bobby "Blue" Bland zählten.

Nach einigen Auftritten in einer Radiosendung wurde King so populär, dass er eine eigene Sendung bekam. Parallel dazu nahm er erste Platten auf, viele davon mit Sam Phillips, dessen Sun Studios einige Jahre später ein gewisser Elvis Presley betreten sollte, um eine andere Sache ins Rollen zu bringen: Rock 'n' Roll. King gründete derweil die Band The B. B. King Review und begann im Süden und bald in den ganzen USA zu touren.

In den 1950ern gelang ihm eine Serie von Rhythm-'n'-Blues-Hits wie "3 O'Clock Blues", "Every Day I Have The Blues" oder "Whole Lotta Love". In den 1960ern nahm die Popularität des Blues beim schwarzen Stammpublikum zwar ab, King blieb sich jedoch treu, wechselte nicht das Fach, versuchte sich nicht im urbaneren Soul. Er setzte weiterhin auf den Blues, dehnte die Saiten, spielte auf seiner Gibson Lucille gefühlvolle Soli, verfestigte seinen unverkennbaren Stil.

Vor dem Hintergrund der Bürgerrechtsbewegung der 1960er-Jahre interessierten sich zusehends junge weiße Amerikaner für den Blues, was nicht nur zweite Karrieren für Größen wie Muddy Waters und Howlin‘ Wolf bedeutete, das Blues-Revival kam auch B. B. King zugute.

1970 wurde seine Interpretation von "The Thrill Is Gone" zu seinem größten Hit. King war zu jener Zeit bereits wesentlicher Einfluss für Musiker wie Eric Clapton, was seinen Mainstream-Erfolg zusätzlich förderte. Damals war er bereits zum zweiten Male geschieden; das Eheleben konvenierte nicht mit seinem Lebensstil und den bis zu 250 Auftritten pro Jahr. Dennoch – oder gerade deshalb – soll King 15 Kinder gezeugt haben.

Mehr als 70 Studio- und Live-Alben hat King in seiner Karriere veröffentlicht, daneben etablierte er eine Reihe von Live-Clubs in den USA, die B. B. King Blues Clubs.

Im Jahr 2006 unternahm King eine Farewell Tour – um dann doch nicht aufzuhören. Noch 2011 war er in Wien zu erleben, noch 2012 spielte er zusammen mit Buddy Guy im Weißen Haus für den US-Präsidenten Barack Obama, der auf Kings Zureden mit ihm "Sweet Home Chicago" im Duett gesungen hat. Dazu hat King seine Gitarre singen und weinen lassen. Nun ist sie für immer verstummt.
 
Irgendwann muss jeder mal gehen...aber er war einfach ein Pionier und Meister seines Fachs...Ihm zuzuhöhren wenn er spielte, einfach grandios ! Möge er in Frieden ruhen.
 
Blues-Musik höre ich mir zwar nur gelegentlich mal an und wenn dann meist Musiker späterer Generationen (z. B. Eric Clapton), aber er war wirklich einer der ganz Großen. Möge er in Frieden ruhen!
 
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