Durch die Umstellung von Generals 2 auf free2play stellt sich die Frage wie damit dann Geld verdient wird. In einer weiteren Kolumne unserer F2P Reihe stellt euch Wordone dabei das Free2Play Konzept von Team Fortress 2 vor.

Genre: Team-basierter Multiplayer-Egoshooter
Entwickler: Valve
Vertrieb: Steam
Erscheinungsdatum: 18. Oktober 2007 (EU)
Plattform: Windows, Xbox 360, Playstation3, OS X
Free-2-Play: seit 23. Juni 2011

Das Spiel

1999 sollte Team Fortress 2 eigentich erscheinen. Immer wieder wurde der Release-Termin geändert, bis es schließlich still um den Multiplayer Shooter wurde. Der Grund dafür war die Entscheidung des Entwicklerteams, das Spiel doch nicht wie geplant auf der Half-Life 1 Engine umzusetzen. Mit anderen Worten wurde damit die Source Engine geboren. Erst 2006 gab es wieder erste Informationen um den Shooter: Team Fortress 2 erscheint zeitgleich mit Half-Life Episode 2. Der Release kam dann als Teil der Orange Box am 18. Oktober 2007(für Europa). Das Spielprinzip ist albekannt: Man wählt eine von 9 (sehr unterschiedlichen) Klassen und stürzt sich auf diversen Maps in ebenso altbekannte Spielmodi wie etwa Capture-The-Flag, Kontrollpunkte erobern, Territory Control oder auch King Of The Hill. Durch zahlreiche Updates seitens Valve kommen in unregelmäßigen Abständen immer neue Modi: zuletzt wurde ein Tower Defense Modus hinzugefügt.

Das Dropsystem

Backpack case Team Fortress 2 und Free 2 PlayDas besondere an dem Shooter ist allerdings, dass es neben den Standardwaffen eine ungeheuerlich große Zahl an Alternativwaffen gibt. Als wenn das noch nicht reicht, kann man seine Lieblingsklasse mit Kostümen, Hüten oder kleineren Gadgets wie Medaillen oder sogenannte Krachmacher aufsrüsten. Diese ganzen Items erhält man entweder durch das erfüllen der zahlreichen Achievments, oder durch das Drop-System. Dieses garantiert das zufällige Finden von Items nach etwa 30-70 Minuten Spielzeit. Allerdings gibt es dafür auch eine Begrenzung. Es droppen keine Items mehr nach ca. 10 Stunden Spielzeit pro Woche. Höhere Spielzeiten werden nicht mit mehr Items belohnt. Diese Obergrenze wird jeden Donnerstag um 00:00 GMT zurückgesetzt und das Sammeln kann wieder beginnen. Die gesammelten Items werden im Backpack gespeichert. Um die Kompelxität noch zu steigern, kann man gefundene Items „craften“ um sie damit in Metalle zu zerlegen um sie mit den passenden Blaupausen zu neuen Items zusammenzusetzen.

Die Waffen

Jede der 9 Klassen setzt unterschiedliche Waffen im Gefecht ein. Der Heavy nutzt zum Beispiel eine schwere aber tödliche Minigun, der schnelle Scout setzt auf eine kleine doppelläufige Schrotflinte und Pistole und der Spy benutzt sein Butterflymesser und einen edlen Revolver. Diese Vielfalt wird noch erweitert durch die unterschiedlichsten Alternativwaffen die man per Drop findet oder crafted. Zur Verdeutlichung hier ein kleines Beispiel: Der Standard Raketenwerfer des Soldier hat 4 Raketen im Magazin und weitere 20 als Munition. Dazu gibt es als Alternative unter anderem die „Black Box“. Dieser Raketenwerfer hat nur 3 Raketen im Magazin, gibt aber dafür bei jedem Treffer 15 HP. Dieses Spiel gibt es nun für mehrere Alternativen, sowohl für Primärwaffe, Sekundärwaffe oder Nahkampfwaffe, sowie für alle Klassen. Daraus ergibt sich eine enorme Anzahl an Waffen, die alle ihre Vor- und Nachteile haben und sich für bestimmte Maps oder Situationen besser beziehungsweise schlechter eignen.

Die Hüte

Die Hüte im Spiel bringen KEINEN spielspezifischen Vorteil, sie dienen lediglich als kosmetisches Element und zur Individualisierung der Spieler. Hüte werden auch gedroppt – allerdings viel, viel seltener als Waffen. Auch hier gibt es die unterschiedlichsten Modelle, Farben und Ausführungen. Natürlich gibt es auch für die meisten Kopfbedeckungen Blaupausen, die das Herstellen der Hüte mit den passenden Zutaten ermöglichen. Allerdings sind diese auch recht wertvoll. Die ersten Hüte kamen mit dem Spy vs Sniper-Updates und umfasste eine Kollektion von neun Hüten – für jede Klasse einer. Aus dieser Idee entwickelte sich eine regelrechte „Updatekultur“: Mit fast jedem größeren und kleineren Updates (sieht man von Hotfixes ab) werden neue Hüte in das Spiel integriert.

Kisten?

Ja, in Team Fortress 2 kann man auch Kisten finden. In diesen befindet sich eine zufällige Auswahl an Waffen und/oder Hüten. Der Haken an der Sache ist, dass man zum Öffnen der Kisten einen Schlüssel benötigt. Diesen allerdings kann man nicht finden, sondern man muss ihn entweder im Mann Co. Store kaufen oder man ertauscht ihn mit anderen Spielern. Zu besonderen Events wie zum Beispiel Weihnachten oder dem Steam Summer Sale kann es durchaus vorkommen, dass Valve spezielle Eventksiten verteilt, die allerdings auch dann mit einem passenden Eventschlüssel geöffnet werden. Diese Kisten haben meist auch nur eine begrenzte Einsatzdauer, nach der sie einfach verfallen.

Der Mann Co. Store

800px Mann Co Store Free Player Team Fortress 2 und Free 2 Play

Das meiste Geld nimmt Valve durch den Ingame-Store von TF2 ein. Hier kann man sich Waffen und andere Items kaufen, die ansonsten auch droppen würden. Die Preise sind dabei sehr unterschiedlich: so kann man für besonders seltene Gegenstände, die gerade erst in das Spiel intergriert wurden auch mal über 10 € bezahlen, während die häufigeren und älteren Items dementsprechend weniger kosten. Allerdings sind nicht alle Gegenstände die es im Spiel gibt im Store erhältlich. Die komplette Liste inklusive der aktuellen Preise sind derzeit im offiziellen Team Fortress 2 Wiki einsehbar.

Das Trading

Ihr könnt in Team Fortress 2 mit anderen Mitspielern handeln. Da es durchaus vorkommt, dass ihr bestimmte Items doppelt und dreifach findet habt ihr somit die Möglichkeit diese Duplikate einzutauschen – für andere Waffen, Schlüssel oder auch Hüte. Auch hier gilt: seltene Gegenstände haben einen höheren Tauschwert als Items die recht häufig droppen. Zum Handeln müsst ihr nicht mal eure aktuelle Partie verlassen. Zum Traden gibt es ein Chat-ähnliches Fenster in dem ihr schnell eure gewünschte Transaktion druchführen könnt. Auf der anderen Seite könnt ihr auch direkt in Steam handeln ohne Team Fortress 2 starten zu müssen. Die der Handel dann genau aussieht, demonstriert das folgende hübsche Video:

Free-2-Play

Am 23. Juni 2011 wurde Team Fortress 2 Free-2-Play. Die Verwirrung bei den Spielern, die bis dahin für das Spiel bezahlt haben war groß. Vor ein paar Jahren hat man noch 20 Euro für ein Spiel bezahlt, was jetzt für alle ksotenlos zur Verfügung steht. Kriegen die Käufer ihr Geld zurück? Wird der Kaupreis als Ingame-Guthaben gutgeschrieben? Doch Valve hatte dafür bereits einen Plan. Alle Käufer des Spiels und Spieler die schon ein Item im Mann Co. Store gekauft haben, werden als „Premium“ eingestuft. Alle anderen fallen in die Kategorie „Free“. Diese Unterscheidung hat keinen Einfluss auf das Spielprinzip, aber einen sehr großen im Bereich Items, Crafting und Trading. Die Einschränkungen für Free Spieler sind wiefolgt:
1. Statt 300 bzw. maximal 1000 Items können Free-Spieler nur 50 Items im Backpack speichern.
2. Von allen Waffen, Hütten, Kostümen können Free-Spieler nur die Standardversionen nutzen.
3. Free-Spieler haben keinen Zugriff auf alle Blaupausen.
4. Free-Spieler können Items und Geschenke nur annehmen, nicht selber vergeben.

Wie man sieht, hat das Free-2-Play System eher Einfluss auf die Anzahl der erhältlichen Items. Allerdings ist es jederzeit möglich, den vorhandenen „Free“-Account zu „Premium“ aufzuwerten. Dafür ist es jediglich erfoderlich einen Einkauf im Mann Co. Store zu tätigen. Danach habt ihr die gleichen Möglichkeiten wie die Käufer des Spiels. Oder ihr kauft euch natürlich die Retail-Version des Spiels…

Fazit
Mann Co. Store hin oder her. Team Fortress 2 ist derzeit einer abwechslungsreichsten, umfangreichsten und spaßigsten Shooter den es gibt. Sowohl für Casual-Spieler, die einfach am Abend ein Stündchen Spaß haben wollen, als auch für Vollblut-Gamer auf der Suche nacht spannenden Teammatches (auch auf Competetive-Ebene) ist was dabei. Das dies ohne Einschränkung auf das eigentliche Spiel auch kostenlos zugängig ist, ist eine große Geste von Valve. Zum Geldausgegeben wird niemand gezwungen. Die bezahlbaren Inhalte sind immer optional und selbst die Aufwertung zu einem vollwertigen Account ist im Vergleich zu anderen Free-2-Play Titeln recht gering. Valve zeigt hiermit wie es geht: Auch wenn der Großteil des Spiels durch den Erstkauf vieler Spieler finanziert wurde, bietet der Ingame-Store nun die Möglichkeit ein grandioses Spiel der großen Masse zugänglich zu machen – und zwar für lau!

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