Bevor du den Sprung ins pinguinverseuchte Wasser wagst, ist es erst einmal ratsam in den Hardwaredatenbanken der Distributoren (auf den Webseiten Red Hat, Mandrake, SuSE & Co.) zu stöbern und zu prüfen inwiefern die im Computer vorhandene Hardware unterstützt wird.
Viele Hardwarehersteller legen nämlich keinen Wert darauf ihre Produkte so zu entwickeln, dass sie auch auf nichts-Windosen lauffähig sind, geschweige denn Treiber dafür zu schreiben. Falls du dort einen Teil deiner Hardware nicht findest, heißt das nicht zwangsläufig, dass sie nicht läuft, aber es besteht ein gewisses Restrisiko, dass dem so ist.
Auch wenn du keine der kommerziellen Distributionen verwenden willst können diese Datenbanken recht hilfreich sein, da viele freie Distributionen nahe mit einer der kommerziellen verwandt sind. Es empfiehlt sich auch vorrangig in der Hardwaredatenbank einer Distribution zu suchen die deiner am ähnlichsten ist. Es kommt nämlich durchaus vor, dass die eine Hardware auf einer Distro läuft, auf einer anderen nicht.
Die finalen Test würde ich dann schließlich mit einer Live-CD machen. Es gibt von fast jeder verbreiteteren Distro eine Live-CD. Wenn die Live-CD bis zum Einlogscreen bootet hast du schon halb gewonnen, denn dass heißt, dass diese Distribution prinzipiell auf diesem Computer lauffähig ist.
Falls du einen ausgemusterten Rechner zu Hause hast oder einen auf den du notfalls eine Weile verzichten kannst, würde ich die ersten Tests mit Linux dort durchführen. Falls es nicht so läuft wie du dir das vorstellst, ist der Ärger nicht ganz so groß.
Idealerweise hättest du über einen anderen Rechner im Haus noch Zugriff auf das Internet, dort gibt es neben Onlinehandbüchern auch unzählige Communitys (auch viele Deutschsprachige), in denen man dir gerne beim Problemen hilft, sollange du dein Problem in einem freundlichen Tonfall möglichst genau beschreibst. Auch gibt es in fast jeder größeren Stadt Linux User-Groups, welche dich in den meisten Fällen auch nicht gleich auffressen werden, falls du mal eine "dumme" Frage stellst.
Auch wenn es noch das eine oder andere Problemgebiet gibt in welchem die Hardwarehersteller sich noch nicht kooperativ genug zeigen (z. B. Scanner) ist die Hardwareunterstützung unter Linux prinzipiell sehr gut u. a. deswegen, weil es in der Open-Source-Szene viele Programmierer gibt, die ihre Freizeit dafür opfern im Try'n Error-Prinzip Treiber für bisher noch nicht unterstützte Hardware zu schreiben.
So, genug rumgesülzt, jetzt noch 2 Hinweise:
Ich würde dir empfehlen die Ausgabe 4/2005 der c't nachzubestellen. Dort gab es ein großes Special zur Einrichtung eines eigenen Debian-Servers, inkl. CD mit der benötigten Software.
Zum anderem ist es empfehlenswert, sich nicht gleich zu viel vorzunehmen. Falls du nicht zufällig irgendeinen Linuxguru jederzeit abrufbereit hast, würde ich deshalb klein anfangen. Also nicht unbedingt gleich mit Gentoo oder Slackware loslegen, da diese Wissen vorraussetzen, welches man zu Anfang einfach noch nicht haben kann.
@SuSE & Kommerz: Es ist natürlich wahr, dass SuSE eine Firma ist und solche natürlich Geld verdienen will und muss. Auf der anderen Seite ist es aber nicht so, als ob sie nichts an die Open Source-Gemeinschaft zurückgeben. Im Gegensatz zu gewissen anderen Betriebssystemherstellern, welche ich hier nicht näher benennen will (sind auch Linuxdistributoren darunter), bedienen sie sich nicht einfach nur vom Quellcode und den Ideen der freien Entwickler, verbessern damit ihre Produkte und zeigen keinerlei Dankbarkeit, im Gegenteil: SuSE ist einer der größten Unterstützer der Open-Source-Szenen. Neben finanzieller Unterstützung gehört auch die Beteiligung an der Programmierung dazu. So sind einige der Chefentwickler von KDE SuSE-Mitarbeiter.
Auch wenn man die Software für lau bekommt, heißt das ja noch lange nicht, dass deren Entwicklung nichts kostet. Deswegen bin ich auch ganz zufrieden damit, dass Red Hat/Fedora, SuSE/Novell und Mandrake z. Zt. Marktführer unter den kommerziellen Linuxdistributoren sind, denn diese Firmen bedienen sich nicht nur selbst, sondern geben auch was an die Community zurück.
Auch bin ich froh, dass Deutschland das erste und bisher einzige Land ist, in dem ein Gericht (Landgericht München) die GPL als rechtsbindende Lizenzvereinbarung anerkannt hat, so dass die Ausbeutung dieser Lizenz (Quellcode nehmen > in eigene Software einbauen > Quellcode dieser Software aber nicht frei zugänglich machen und sich ins Fäustchen lachen) sehr teuer werden kann.
_ _ _
*edit: Ich schätze mal, dass ist ein klein wenig off-topic, aber da in dem Thread die Frage nach der besten bzw. am besten geeigneten Distro gestellt wurde, ist dieser Artikel vielleicht recht aufschlussreich.
Linux.com: "Which Distro Do You Recommend?" -- They All Suck!