Bundesliga weiter in der ARD-Sportschau
Ein Spiel am Freitag - Premiere verliert Pay-TV-Rechte
München/Frankfurt - Im Poker um die TV-Übertragungsrechte an der Bundesliga hat sich Premiere verzockt: Der Pay-TV Sender hat die Rechte im Bezahlfernsehen überraschend an die Firma Arena, eine Kabelnetzbetreibergesellschaft, die sich zu 100 Prozent in Besitz von Unity Media befindet, verloren. Für den Zuschlag soll Arena rund 240 Millionen Euro pro Saison zahlen
Sonntagsspiele ab 22 Uhr im DSF
Das DSF erhielt hingegen in etwa die gleichen Rechte wie bisher. Das neue Paket enthält wie gehabt die exklusiven Erstverwertungsrechte an den Sonntagsspielen der Bundesliga im Free-TV sowie die exklusiven Erstverwertungsrechte an der Zweiten Bundesliga.
Die Sonntagsspiele werden allerdings erst ab 22 Uhr im Free-TV zu sehen sein. Dafür ist das Montagsspiel der Zweiten Liga in den nächsten drei Jahren nur Live im DSF zu sehen.
Sportschau ab 18.30 Uhr - Wieder ein Freitagsspiel
Die zweite wichtige Neuerung: Die Bundesliga bekommt wieder ein Freitagsspiel, ein Samstagsspiel fällt dafür weg. Das wieder eingeführte Spiel am Freitagabend überträgt Arena live. Die ARD-Sportschau bleibt dem Free-TV samstags erhalten, allerdings erst ab 18.30 Uhr. Die Zweitverwertung im Free-TV am Samstagabend bleibt beim ZDF.
Das Gesamtvolumen des TV-Vertrages für drei Jahre beläuft sich auf 1,26 Milliarden Euro, pro Saison sind 420 Millionen Euro fällig. Zuletzt hatte der Ligaverband 300 Millionen Euro per annum kassiert. "Arena" wird seine Bundesliga-Übertragungen auch über Satellit ausstrahlen; dies war Vertragsvoraussetzung.
Mayer-Vorfelder: "Premiere hat auf stur geschaltet"
"Man kann dem Sieger nur gratulieren. Mit Ausnahme von Premiere gibt es nur Gewinner. Ich dachte, Premiere ist etwas beweglicher. Allerdings haben sie auf stur geschaltet was die Sportschau anbelangt", sagte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder.
Auf Grund des Verlustes der Bundesliga-Rechte fiel die Premiere-Aktie ins Bodenlose, um 14 Uhr belief sich der Verlust auf 800 Millionen Euro und rund 45 Prozent. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2009. Mit der Steigerung von 40 Prozent des Erlöses kann sich Christian Seifert, der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, als Verhandlungsführer als großer Sieger fühlen.
Premiere bot 250 Millionen Euro plus X
"Ich bedaure, einen Premium-Partner wie Premiere nicht mehr an Bord zu haben", sagte Seifert. Die DFL bestätigte, dass Premiere das finanziell beste Angebot abgeben hatte. Der Pay-TV-Sender, der ab 2006 auch die Rechte für die Champions League im Free-TV besitzt, hatte mit seiner Bundesliga-Offerte von rund 250 Millionen Euro plus X offenbar zu hoch gepokert. Der Münchner Sender, der seit 1991 die Pay-TV-Rechte in Deutschland besitzt und 3,4 Millionen Abonnenten aufweist, hatte sein Angebot damit verknüpft, dass die ersten Bilder im frei empfangbaren Fernsehen erst ab 22 Uhr ausgestrahlt werden dürfen.
Die ARD, die bislang 60 Millionen Euro zahlte, hatte ihr Angebot auf rund 80 Millionen aufgestockt. Mit der Beibehaltung der Sportschau favorisierte die DFL das so genannte Modell C. Danach soll ein Spiel am Freitagabend ausgetragen werden, um das sich die ARD allerdings nicht beworben hat. Sechs Spiele sollen am Samstag und wie bisher zwei am Sonntag ausgetragen werden.