Vergessen im Internet

FiX

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Was haltet ihr von dem Thema "digitaler Radiergummi"? Das ganze steht unter dem Thema "Vergessen im Internet". Ein Professor der Universität des Saarlandes hat hierzu vor einiger Zeit ein Produkt vorgestellt, auf welches sich dieser Thread jedoch weder beschränken noch beziehen soll (wer diesen Ansatz dennoch nachlesen möchte, kann dies zB hier tun: http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1094496)

Meint ihr, dass in das Internet eingegebene Informationen "verfallen" können sollten? Sollte dem Einzelnen nach einer bestimmten Zeit generell ein Recht auf Löschung zustehen, wenn er - egal wo - Daten - welcher Art auch immer - in das Internet eingestellt hat? Sollten solche Daten von alleine verschwinden? Ist hier der Gesetzgeber aufgerufen, verbindliche Regelungen zu schaffen oder bedarf es eines besseren Verständnisses in der Gesellschaft? Vielleicht auch beides? Brauchen wir ganz andere Ansätze? Sollte sich hier überhaupt etwas verändern?

Ganz plastische Beispiele sind hochgeladene Fotos und veröffentlichte Meinungen. Darüber hinaus gibt es aber auch weitreichende sonstige Fälle, die diese Frage betreffen.
 
Sofern ich entscheiden kann ob und was und wann gelöscht werden soll ist das sehr gut, aber eine automatische Löschung nach einer Zeit ist imho schwachsinn
 
bin dafür das man auch zb von suchmaschinen daten löschen könnte ganz klares ja
 
Neben der Frage ob man Daten gerne entfernt sehen würde stellt sich natürlich auch ganz vordergründig die Frage nach dem wie. Wir kennen alle Caching-Dienste und ähnliches - würden solche verboten gehören? Auch muss man die Interessen derer berücksichtigen, bei denen die Daten vorliegen. Irgendwo wurden die Daten ja eingegeben - und der, bei dem die Daten jetzt liegen, hat oft ein hohes Interesse daran, diese zu behalten. Nehmen wir nur einmal das United-Forum, welches über 2 Millionen Beiträge und Meinungen speichert. Bei einem bedingungslosen Löschungsanspruch oder einem automatischen Verfall von Daten würden vor allem ältere Threads schwer lesbar oder komplett verloren gehen.

(Das soll keinesfalls als Meinung von mir gegen ein Vergessen im Internet gesehen werden, sondern lediglich einen Gegenaspekt einführen. Ich beabsichtige meine Meinung im späteren Verlauf einzuführen.)
 
So wie ich das verstanden habe, kann man Inhalte nur ansehen, wenn man ein best. Zertifikat besitzt. Wenn die Gültigkeit des Zertifikats abgelaufen ist, kann man die Inhalte nicht mehr entschlüsseln.
Es stellt sich die Frage:
Wie verhindert man dabei Screenshots
oder
Wie verhindert man, dass dabei der Bildschirm fotografiert wird? :p
 
Reden wir hier nur von privaten Daten oder von generell allen Daten? Letzteres lehne ich ab, ersteres klingt zwar nett, dürfte aber in der Praxis nicht effektiv möglich sein. Auch nicht mit irgendwelchen Wundertools. Der einzige Ansatz der leidlich effektiv sein könnte wäre über gesetzliche Regelungen auf internationaler Ebene. Internetarchive wie z. B. archive.org dürften damit aber vor einem Problem stehen

Mittelfristig dürfte das einzig effektive Mittel seine Privatsphäre im Netz einigermaßen zu schützen die Datenvermeidung sein. Was seine privaten Daten angeht sollte man das Netz wie einen öffentlichen Ort betrachten.
 
Welche Daten dies erfassen könnte oder sollte ist völlig offen. Meist geht es um personenbezogene Daten, aber fast alle sonstigen Daten können zumindest durch spätere Verarbeitung personenbezogen oder zumindest personenbeziehbar werden. Die Grenzen sind entsprechend fließend und schwer greifbar.

Vollkommen sichere Lösungen wird es von technischer Seite aus wohl nie geben, denn alles was ein Mensch sehen kann, kann er auch abphotographieren oder abschreiben. Ganz weg kann also etwas, was irgendwann einmal in das Internet gestellt wurde, wohl nie mit absoluter Sicherheit geraten. Gleiches gilt aber auch offline. Offline gilt aber auch, selbst im öffentlichen Raum, dass nach einiger Zeit viele Dinge nicht mehr in Erinnerung sind und mehr oder weniger vollkommen vergessen werden. Über Suchmaschinen und ähnliches kann hingegen im Internet auch vermeintlich längst vergessenes oder überholtes binnen Sekundenschnelle wieder aufgefunden werden.

Es kann meiner Meinung nach daher auch nicht um den Fund des Steines der Weisen gehen. Es geht eher darum Ansätze zu entwickeln, die die aktuelle Situation verbessern können.
 
Widerspricht dem Sinn des Internets, klares Nein
 
Was ist mit dem 12-Jährigen, der angetrunken ein Video von seinem ersten Mal hochgeladen hat? Können solche weitreichenden Folgen für das persönliche Leben tatsächlich schlicht mit dem Grundgedanken eines freien Netzes gerechtfertigt werden? Wichtig dürfte natürlich sein, dass man die Medienkompetenz stärkt. Nicht nur im Sinne von "Schule, Schule, Schule", sondern durch alle Alters- und Gesellschaftsklassen hinweg.
 
Sein Problem, wenn er live aufm Markplatz gebumst hätte würds auch keiner vergessen, das Internet mutiert zum öffentlichen Raum von daher Pech gehabt.
 
viel wichtiger wäre imho, dass jeder ohne große probs permanent einen überblick darüber hat, wo und wofür seine ins netz gestellten daten sich befinden. und im nächsten schritt müsste er größtmögliche kontrolle darüber haben, ob seine daten dort weiter gespeichert bleiben oder eben gelöscht werden sollen.
 
Ist Informationsfreiheit jetzt etwa ein Recht auf Zeit?

Wie schon geschrieben. Menschen vergessen, und dadurch sollten sich auch Informationen im Netz langsam auflösen. Ich Frage: "Wie siehts denn direkt hier im UF im Bezug auf Online-Verfügbarkeit aus?" - Das UF hat tausende alte Threads, und ab und zu kommt ein Scherzkeks auf die Idee sowas zu bumpen, aber das ist eher die Ausnahme. Eigentlich sind also auch diese Threads schon in Vergessenheit geraten, obwohl sie doch direkt hier für jeden online verfügbar sind. Nun also die Gegenfrage zur Frage: "Wer weiß noch, was ich als 1234. Beitrag schrieb?"
 
würde es ein gesetz geben das man das wirklich irgendwie machen könnte dürfte however würde google ein Problem bekommen, aber google würde ja wieder bestimmt gewinnen
 
Das Internet vergisst nie...technisch wohl schwer zu realisieren.
 
Welche Daten dies erfassen könnte oder sollte ist völlig offen. Meist geht es um personenbezogene Daten, aber fast alle sonstigen Daten können zumindest durch spätere Verarbeitung personenbezogen oder zumindest personenbeziehbar werden. Die Grenzen sind entsprechend fließend und schwer greifbar.

Vollkommen sichere Lösungen wird es von technischer Seite aus wohl nie geben, denn alles was ein Mensch sehen kann, kann er auch abphotographieren oder abschreiben. Ganz weg kann also etwas, was irgendwann einmal in das Internet gestellt wurde, wohl nie mit absoluter Sicherheit geraten. Gleiches gilt aber auch offline. Offline gilt aber auch, selbst im öffentlichen Raum, dass nach einiger Zeit viele Dinge nicht mehr in Erinnerung sind und mehr oder weniger vollkommen vergessen werden. Über Suchmaschinen und ähnliches kann hingegen im Internet auch vermeintlich längst vergessenes oder überholtes binnen Sekundenschnelle wieder aufgefunden werden.

Es kann meiner Meinung nach daher auch nicht um den Fund des Steines der Weisen gehen. Es geht eher darum Ansätze zu entwickeln, die die aktuelle Situation verbessern können.

Meiner Ansicht nach ergibt es mehr Sinn ein Schulfach "Medienkompetenz" einzuführen, am Besten als Pflichtfach schon ab der Grundschule. Dort können die Schüler dann u. a. den verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien wie dem Internet lernen. Dafür braucht es natürlich Lehrer die davon einigermaßen Ahnung haben.

Menschen beizubringen, wie man mit dem Netz auf eine Weise umgeht die man später nicht bereut, ergibt meiner Meinung nach mehr Sinn als der Versuch das Problem auf einem ineffizienten, technischen Wege zu lösen.

Wenn man den Bürgern Grundkenntnisse im Umgang mit den neuen Medien schon über die Schule vermittelt und es dann noch schafft auf politischem Wege vernünftige Datenschutzstandards international durchzusetzen, dann hat man damit schon weit mehr erreicht, als man mit einer technischen Patchworklösung je erreichen könnte.
 
es gibt eine folge von boston legal, in der es genau darum geht. indem das internet eine art überinformation für jeden bietet, die oft falsche rückschlüsse über den menschen an sich nach sich ziehen und damit sein leben und persönlichkeit lange schaden nehmen können. nur weil jemand einmal einen fehltritt macht oder sich unangemessen benimmt. dort wurde jemand aufgenommen und per youtube öffentlich gestellt.
auch geht es darum wie welche informationen benutzt und interpretiert werden können.

ich denke auch nicht jeder fehltritt oder jede kleinigkeit sollte ewig hier verweilen, gerade wenn man mal in rage gerät oder die emotionen mit einem durchgehen. da sollte jeder das recht haben dinge die ihn betreffen löschen zu lassen. was jedoch gerade im internet nicht einfach ist, denn irgendwer kann diese daten ja immer haben und irgendwann oder gar unmittelbar wieder hochladen....ein ziemlicher teufelskreis vor dem man, wenns hart auf hart kommt, evtl nur resignieren kann.
gerade was üble nachrede angeht.
 
Last edited:
Mh. Ist schwierig. Gerade in Foren wo es um Meinung geht hätte ich kein Problem damit das Threads die (frei erfundene Zahl) fünf Jahre nicht mehr aufgerufen wurden genauso gelöscht werden wie Accounts in die sich seit fünf Jahren keiner mehr eingeloggt hat.
Bei Nachrichten wo ein "Mehrwert" bzw ein "öffentlicher Sinn" besteht das ganze zu dokumentieren wäre das wieder was anderes. So genau kann ich da jetzt meine Meinung nicht weiter erklären, ist halt meine Meinung ohne das bisher groß zu reflektiert haben ;)

Finde es halt persönlich immer seltsam das im Internet jeder Scheiß aufgehoben wird den man im realen Leben schon längt in den Müll geworfen hätte. Irgendwie komm ich mir so vor als wäre das Internet von digitalen Messis bevölkert ;)
Gerade in Betracht der Tatsache das die Verknüpfung der Daten im Internet immer mehr zunimmt bzw "besser" wird. Da kann ein fünf Jahre alter Kommentar schon mal zu einem handfesten Problem werden. Im "realen Leben" würde man das meist hingegen als "lustige Anekdote" abtun. Da wird (leider) oft auch mit zweierlei Maßstäben gemessen.

Man kann zwar auch jetzt schon Daten "verschwinden" lassen, leider ist es aber eben verdammt schwierig und aufwendig. Da entstehen ja mittlerweile eigene Geschäftsfelder.
 
Berlin (dpa) - Ins Internet hochgeladene Privatfotos sollen mit Hilfe einer technischen Lösung ein Verfallsdatum bekommen.

Der Professor an der Universität des Saarlandes räumte ein, dass die Lösung keinen Schutz gegen Screenshots (Bildschirmfotos) während der Dauer der Sichtbarkeit biete. Ohne eine solche «mutwillige Vervielfältigung» seien die Fotos aber nach Ablauf des Verfallsdatums «nicht mehr sichtbar und werden auch nicht sichtbar gemacht werden können».

Die Nutzung der Verschlüsselungstechnik soll monatlich 9,90 Euro kosten. Alternativ kann auch nach der Zahl der damit bearbeiteten Fotos abgerechnet werden.

Mehrere Teilnehmer kritisierten, dass amerikanische Internet-Dienste nicht bereit seien, sich nach den Datenschutzvorgaben in den Ländern der Nutzer zu richten. Schaar teilte mit, dass er dazu in etwa einem Jahr eine grundlegende Regelung der Europäischen Kommission erwarte.

Mh mal sehen... Das "Programm" für 9.99€/Monat schützt also weder vor Screenshots, noch hilft es wenn ich auf einer Seite poste die nicht mit *.de endet.. da gibt es dann für das gleiche geld schon teilweise 3 Monate sichere VPNs

Im Grunde stimme ich Touji bis jetzt in allen Punkten zu. Wenn die User ein wenig bedachter handeln würden (sich evtl klar machen dass es uU ewig online ist oder gemirrort wird) dann wäre ein zusätzlicher Service überflüssig, welcher Photos nach zwei Monaten ablaufen lässt o_O
Weil eigentlich ist es so einfach: Du willst nicht das es jemand zweites oder drittes sieht? DANN STELLS NICHT INS INTERNET FFS..
Du willst nicht das jemand deine privaten Infos verbindet, dich googled und ein persönlichkeitsprofil erstellt? Dann pass gefälligst besser auf deine "_PRIVATEN_" Daten auf.. und erzähl nicht jedem gleich alles(=tratschen)
Aber irgendwie werden mir diese Argumente viel zu selten bei solchen Diskussionen angesprochen. Und was ist aus dem fucking kategorischen Imperativ geworden!?

Was ist mit dem 12-Jährigen, der angetrunken ein Video von seinem ersten Mal hochgeladen hat? Können solche weitreichenden Folgen für das persönliche Leben tatsächlich schlicht mit dem Grundgedanken eines freien Netzes gerechtfertigt werden?
"Weitreichende Folgen" ? Ich hoffe ja noch das wer immer sich sowas Jahre später anguckt trotzdem im Kontext verstehen kann... schön der bub war halt 12 und betrunken und hat gefilmt... Jahre später ist mir das vermutlich egal.. Und wer Jahre später nicht in der Lage ist über sowas hinweg zusehen, was willste mit dem überhaupt anfangen?

Fünf Jahre alte Forenbeiträge löschen ist auch scheiße, ich finde oft Diskussionen von vor 7-8 Jahren, die für mich in dem moment aber immernoch hilfreich sind. Und sowas willst du löschen? Quasi der einzige Vorzug des Internets, das ich die Kommunikation nicht live mitverfolgen muss, geht dann verloren und was bleibt ist ein riesiger Haufen kurzlebiger Spam..

Gegenvorschlag: Für Trolling/Drama kann man von der CyberPolice Strikes kassieren, bei drei Strikes wird der User mit Hadopi belangt :D


€: X-pire: als Hoster kann ich meinen Usern doch garantiert verbieten sowas zu benutzen, oder es so wie facebook machen (alles was hochgeladen wird geht automatisch in den Besitz von Mark Zuckerberg über)
 
Fünf Jahre alte Forenbeiträge löschen ist auch scheiße, ich finde oft Diskussionen von vor 7-8 Jahren, die für mich in dem moment aber immernoch hilfreich sind. Und sowas willst du löschen? Quasi der einzige Vorzug des Internets, das ich die Kommunikation nicht live mitverfolgen muss, geht dann verloren und was bleibt ist ein riesiger Haufen kurzlebiger Spam..
Mich stört einfach das man ja mittlerweile bei einer einfachen Google Suche schon oftmals hoffnungslos veraltete Beiträge auf der ersten Seite findet weil jeder scheiß indiziert, gecached und gemirrored wird. Solange wir jeden Müll aufheben wird effizientes suchen und finden von Informationen sicherlich nicht einfacher werden. Von daher wäre es vielleicht kein automatisierter sondern eher ein selektiver Prozess. Es ist ja jetzt echt nicht so als beständen Foren wie das UF zu 90% aus Pulitzer würdigen Beiträgen. Zum Großteil besteht das Internet eben aus langlebigem Spam. Und wie das besser sein kann als kurzlebiger Spam versteh ich dann auch nicht so ganz. Spam bleibt eben Spam.
 
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