Ich bin Ostdeutscher, aber weder frustriert noch anfällig gegenüber Parteienpopulismus (egal welcher Art).
Was wirklich hinter Stoibers Aussage steckt, ist fraglich. Allgemein wird aber davon ausgegangen, das es eine Mischung aus persönlicher Frustration und Machtneid gegenüber der Kanzlerkandidatin (die im übrigen gebürtige Hamburgerin ist) ist. Weiterhin möchte Hr. Stoiber seine Macht im eigenen Bereich sichern und ausbauen, da er im Rest der Republik eh nichts zu melden hat. Das gilt nicht nur für den Osten, sondern auch für alles was nördlich von Bayern liegt. Dieses öffentliche Meinungsbild hat er sich durch sein öffentliches Wirken selbst zuzuschreiben.
Auch Bayern ist nicht von allein so geworden, wie es jetzt ist. Nach dem Krieg wurden Millionen $ durch diverse US-Wirtschaftspläne in die neu entstehende BRD gesteckt. In den Anfangsjahren war Bayern im Länderfinanzausgleich Nehmer und die norddeutschen Länder Geber. Das vieles richtig gemacht wurde und die Bayern auch stolz auf ihre Leistungen sein können, will ich gar nicht abstreiten, aber es resultierte aus gänzlich anderen Rahmenbedingungen als z.B. im Osten, der keinerlei Aufbauhilfen bekam. Im Gegenteil wurde erstmal alles von den Russen demontiert, was nicht weglaufen konnte. Vom rigorosen militärischen Apparat (der alles mit Panzern niederwalzte) und dem zusätzlichen Überwachungssystem der eigenen Regierung, dass noch mehr Unsicherheiten und Ängste schürte ganz zu schweigen.
Wer in dem System nicht groß geworden ist, der sollte sich auch kein Urteil anmaßen, das er in keiner Weise nachvollziehen kann.