Frühaufsteher werden derzeit reichlich belohnt: Bis zu 20 Sternschnuppen in der Stunde regnen auf die Erde. Wer sicher gehen will, dass er sich etwas wünschen darf, sollte sich in der Nacht zum Donnerstag, wenn die so genannten "Lyriden" ihren Höhepunkt erreichen, nach draußen begeben: Zwischen zwei und fünf Uhr ist mit den meisten Meteoriten zu rechnen. Die Sternschnuppen scheinen aus dem Sternbild Vega zu kommen. Doch der Schein trügt - Ursprung des Sternschnuppenschauers ist der Komet Thatcher.
Schöner Schein
Jedes Jahr im April rast die Erde mit einer Geschwindigkeit von 49 Kilometern pro Sekunde durch den Schweif dieses Kometen. Bei den Sternschnuppen handelt es sich also eigentlich ganz unprosaisch um "Dreck", den ein Komet hinter sich zurücklässt: winzige Sandkörner, die in der Erdatmosphäre verglühen und als Lichtstrahlen am Nachthimmel zu sehen sind. Allerdings sorgt der alljährliche Meteoritenschauer gelegentlich für eine Überraschung: Manchmal fliegt die Erde nämlich durch eine besonders dicke Staubwolke, dann regnet der Lyridenschauer stärker als sonst.
Kosmische Tiefkühltruhen
Bekannter als die Lyriden sind die alljährlich im November erscheinenden Leoniden, die vom Kometen Temple-Tuttle verursacht werden. Kometen sind relativ kleine Gebilde aus Eis und Staub. Sie umrunden die Sonne in so großer Entfernung, dass die Temperaturen auf ihnen bis nahe an den absoluten Nullpunkt von minus 273 Grad absinken. Die "kosmischen Tiefkühltruhen" sind gleichsam Fenster in die Vergangenheit: Sie enthalten Überreste jener Materie, aus der vor etwa 4,5 Milliarden Jahren unser Sonnensystem entstanden ist. Der beeindruckende Schweif der "schmutzigen Schneebälle" bildet sich erst aus, wenn die Kometen sich der Sonne nähern.
