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SPD-Politiker fordert freiwillige Selbstkontrolle im Buchhandel
Der Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestags Sebastian Edathy (SPD) fordert eine freiwillige Selbstkontrolle im Buchhandel, berichtet der Spiegel in seiner kommenden Ausgabe. Nach dem Vorbild der Film- und Spieleindustrie solle diese Institution im Vorfeld die Verbreitung von rechtsextremistischem Gedankengut und Verherrlichung des Dritten Reichs in Büchern verhindern.
Anlass für die Forderung ist offenbar eine Studie des deutschen Ablegers des American Jewish Committee, der auf den deutschsprachigen Amazon-Seiten etwa 60 antisemitische oder revisionistische Bücher gefunden habe (Details dazu hat das AJC offenbar nicht veröffentlicht). Deidre Berger, Leiterin des Berliner Büros des AJC, spricht von einer "immer weiter um sich greifenden Verbreitung von Hass-Literatur" und fordert deren Ächtung durch einen "ethischen Kodex" des Buchhandels.
Amazon wies dieses Anliegen dem Spiegel zufolge zurück: "Wir glauben, dass die richtige Antwort auf diskussionswürdige Literatur nicht deren Entfernung ist, sondern mehr Diskussion." Man verlasse sich auf die Kompetenz der Justiz und der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien und verzichte auf eine eigene Bewertung, auch wenn man nicht mit den Meinungen der fraglichen Bücher sympathisiere. Das AJC fordert bereits seit Längerem, antisemitische Propaganda aus dem Buchhandel zu entfernen.
Quelle: Heise Online
So weit ist es mit diesem Land also schon wieder...
Man muss das Geschreibsel von Nazi-Wirrköpfen ja nicht mögen, aber unliebsame Schriften einfach wegzuzensieren und das Problem somit unter den Teppich zu kehren ist ja wohl die dümmste nur mögliche Art mit dem Problem umzugehen. Insofern verwundert es aber kaum, dass ein hiesiger Politiker genau das fordert.
Was wird man nach dieser modernen Form der Bücherverbrennung wohl als nächstes vom Müllhaufen der Geschichte holen, Feindsenderhörverbot (in Form der Webseiten von Zeitungen und Nachrichtenagenturen von Ländern, mit denen sich die deutsche Regierung nicht so gut versteht)? Hoffentlich nicht, zuzutrauen wäre es den derzeitigen Regierungsparteien.