Ok, ok, dann wird dir der Text helfen
@ Rushcabal: Das, was du ansprichst, ist die soziale Frage. Das hat jetzt nur was im entferntesten mit dem Problem des aktiven/passivem Staat zu tun.
Ich hab schonmal ne Zusammenfassung des Textes auf meinem PC gefunden.Der Text an sich ist noch viel viel ausführlicher.Ich muss aber nun los, meinen Zug kriegen.
Wirtschaftspolitische Konzeptionen
Exzerpt zu „Wirtschaftspolitische Konzeptionen“ von Joern Altmann, erschienen in Joern Altmann: Wirtschaftspolitik: eine praxisorientierte Einführung. Stuttgart : Lucius & Lucius, 2000.
Erste Konzepte zur Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik gehen auf die Merkantilisten im 16./17. Jahrhundert zurück. Diese traten für eine Stärkung des (Außen-)Handels ein, forderten Schutzzölle und eine inländische Gewerbeförderung. Diese Forderungen wurden später durch die Physiokraten erweitert, da diese einen freien Warenhandel, ungehinderten Wettbewerb und eine Garantie des Privateigentums forderten. Somit gelten die Merkantilisten und Physiokraten als die Wegbereiter des klassischen Liberalismus.
Eine Gegenströmung bildete der Sozialismus, propagiert durch Karl Marx, Friedrich Engels und Ferdinand Lasalle. Diese lehnten Privateigentum und individuellen Wettbewerb ab und sprachen sich für eine staatliche Sozialpolitik aus.
Adam Smith, David Ricardo und John Stuart Miller entwickelten im 18. Jahrhundert eine Wirtschaftsphilosophie, die später als Klassik bekannt wurde. Diese Philosophie besagt, dass marktwirtschaftlich strukturierte Märkte bei Störungen wieder zum Gleichgewicht finden würden. Demnach könne es keine Unterbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt noch zuviel oder zuwenig Investitionen oder Konsum noch Wirtschaftskrisen geben.
1936 stellte John Maynard Keynes eine neue Wirtschaftstheorie auf, welche die der Klassik ablöste. Während der Weltwirtschaftskrise erkannte Keynes, dass Märkte eben nicht aus eigener Kraft gegen Störungen vorgehen können, dass es zu einer dauerhaften Arbeitslosigkeit kommt, dass Investitionen ausbleiben und der Konsum zusammenbricht.
Daher forderte er das Eingreifen des Staates durch eine gezielte Geld- und Finanzpolitik (Globalsteuerung).
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in Deutschland die soziale Marktwirtschaft durch Ludwig Erhard etabliert. Sie basiert auf dem Subsidiaritätsprinzip: Der Staat soll als höchste Instanz nur eingreifen, wenn auf der individuellen Ebene der Marktkräfte keine Lösung möglich ist.
Der Staat betreibt nicht nur eine reine Ordnungspolitik (Wettbewerbssichernde und -fördernde Maßnahmen auf gesetzgeberischer Basis) , sondern er erhält auch Eingriffsrechte, um strukturellen Problemen wie zum Beispiel der Bildung von monopolähnlichen Machtkonzentrationen entgegenzuwirken und sozial motivierte Auffangfunktionen auszuüben. Grundelemente der sozialen Marktwirtschaft sind die Vertragsfreiheit, Wettbewerbsfreiheit, Tarifautonomie, freie Gestaltung der Preise, eine autonome Zentralbank, freie Konsumwahl und eine freie Wahl des Berufs und des Arbeitsplatzes.
Um die allgemeine Frage zu klären, wie man einer unstetigen Entwicklung von Wachstum, Beschäftigung und Preisniveau begegnen solle, stehen sich Nachfragetheoretiker und Angebotstheoretiker entgegen.
Für Nachfragetheoretiker, zu denen auch John Maynard Keynes zählte, spielt die Nachfrage die Hauptrolle bei Konjunkturschwankungen. Der Staat hat die Aufgabe, bei einer sich
abschwächenden Nachfrage Maßnahmen einzuleiten, die auf dem Gütermarkt die Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern bzw. die Exportgüternachfrage des Auslandes anregen sollen. Auch durch staatliche Beschäftigungsprogramme soll die Konjunktur angekurbelt werden.
Die Nachfragetheorie stellte sich aber auch bald als unzureichend heraus. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts trat das Problem der Stagflation auf. Dies bedeutet eine Stagnation des Wirtschaftswachstums bei zunehmender Arbeitslosigkeit und einem steigenden Preisniveau (Inflation). Diese gegensätzlichen Aspekte hätten nicht auftreten dürfen.
Des Weiteren konnte die Theorie das Problem des Angebotschocks nicht lösen. Der Angebotsschock wurde durch den steigenden Ölpreis und einem zunehmenden Druck auf dem Weltmarkt ausgelöst.
Als Reaktion auf die Probleme der Nachfragetheorie ging die Politik dazu über, einen nachhaltigen wirtschaftlichen Ordnungsrahmen zu setzen, deregulierende Maßnahmen zu ergreifen und durch eine stabile Geld- und Finanzpolitik das Wirtschaftswachstum abzusichern.