Kopflose Hetzpublikation ist ein wenig übertrieben.
Aber die Zensur-Kritik geht tatsächlich insofern vorbei, als man ja Untertitel auch zensieren oder inhaltlich verfälschen bzw. einfach falsch übersetzen kann.
Auch das Gerede vom einem nationalistischen Implus, der will, dass alle Hochdeutsch sprechen ist Humbug. In englischsprachigen Filmen sprechen "Ausländer" ja auch alle Englisch, nur halt dann mit bisweilen peinlichen künstlichen Akzenten.
Die Dialekte-Sache ist natürlich prinzipiell schwierig, weil das Verhältnis zu Dialekten im englischen Sprachraum einen anderen soziokulturell und politisch gewachsenen Hintergrund hat als im (Bundes-)Deutschen. Das ist natürlich eine ganz eigene künstlerische Ausdrucksform, wer in einem Film welchen Dialekt spricht. Sowas ist auch im Grunde unübersetzbar. Wie SonGohan schon sagte wären sächselnde oder schwäbelnde Schotten eine grausame Verzerrung der intendierten Wirkung. In den 60ern wurde das bisweilen sogar probiert, aber recht bald fallengelassen weil das einfach immer veräppelnd wirkt.
Die ganze Zensurdebatte ist ja wie gesagt eben das: eine Zensurdebatte, keine Synchronisationsdebatte. "Jack" Gruber aus "Stirb Langsam" wurde wie alle anderen Terroristen im Film vom deutsch auf "europäisch" umgemünzt. Man fand, dass die ganze RAF-Sache dann doch noch ein wenig zu frisch war. Das hat weniger mit "Bäbäh es gab keine Nazis, wir waren nicht die Bösen" zu tun, sondern eher mit dem Sentiment, dass der deutsche Terrorismus noch ein wenig zu heiß ist, um daraus einen flapsigen Actionfilm zu machen.
Der Artikel ist weitgehend also eine klare Themenverfehlung.