Film wird digital - Was haltet ihr von dieser Entwicklung?

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Filme werden mehr und mehr digital produziert. Gerade gestern habe ich wieder ein Beispiel dafür gesehen: "Das Weiße Rauschen" von Hans Weingartner. Hier wurde ganz offensichtlich digital gedreht, als optisches Stilmittel, um mehr Realismus zu erreichen und die psychischen Probleme des Hauptdarstellers als physischen Effekt auf den Zuschauer zu übertragen.
Es mag gefallen oder auch nicht, wenn man - wie in diesem Fall - sogar das automatische nachjustieren der Blende und des Autofokus sieht.
Ein ganz anderer Ansatz ist der Versuch, DV (Digital Video) nur aus Kostengründen einzusetzen und dabei den Versuch zu starten, Video wie Film aussehen zu lassen.
Dabei geht es vor allem um Problematik wie das für Video übliche Interlacing, der geringere Kontrastumfang von Video und nicht zuletzt die Tiefenschärfe von Video, die es einem nicht mehr wie beim Film ermöglicht, den Focus als Stilmittel einzusetzen.
All diese Eigenschaften müssen beseitigt, vermindert oder übertüncht werden, um den "Filmlook" zu erreichen.
Interessanterweise ist dieses Bestreben nur für die westliche Welt von hoher Bedeutung. Im asiatischen Raum gilt zumeist Video als ästhetischer.
Wie denkt ihr darüber?
Ist offensichtliche Videotechnik "schön" als Stilmittel oder stört sie?
Sind die finanziellen Vorteile von DV gut oder schlecht für die Industrie? Werden wir jetzt von schlechten No-Budget-Produktionen überhäuft oder eröffnet es den kleinen Filmemachern nur endlich die Möglichkeit, ihre Ideen umzusetzen?

Meiner Meinung nach kann DV nur gut für die Filmindustrie sein. Ähnlich wie digitale Aufnahmetechniken die Musikszene revolutioniert haben und dort jedem die Möglichkeit gaben, eine eigene CD mit geringem finanziellen Aufwand zu produzieren, kann auch hier jeder mit ein paar hundert Euro einen Film produzieren.
Natürlich wird jede Menge Mist dabei herauskommen, aber wen stört das schon? Der Markt wird aussortieren.
Außerdem zeigt sich schon jetzt ( bevor HD den nächsten Schritt in der Evolution der Szene markieren wird) welche großen Möglichkeiten das Format bietet.
Schaut euch einfach mal den ein oder anderen Film auf www.hackermovies.com an.
Ist eine Community, die hauptsächlich aus dem Dunstkreis der Filmakademie Ludwigsburg stammt und sehr schöne Filmchen hervorgebracht hat.
Natürlich gibt es auch schon unzählige Spielfilme auf DV, eventuell werd ich noch ein paar Tipps posten.
 
Hört sich net schlecht an:top

Allerdings sollte die Filmrolle dadurch nicht verdrängt werden...
 
Naja, in den nächsten 10 Jahren wird bei Großproduktionen erst langsam der Wechsel ins digitala Lager vollzogen werden, aber ich denke, in spätestens 30 Jahren werden Filme auf Celluliod zu einem ähnlich nostalgischen Produkt werden wie Super8 es heute ist.
Allein die Tatsache das man Filme in Zukunft dank endlich hoher Auflösung und dazu besserer Qualität auf Blueray oder HD-DVD (was auch immer da kommen wird) speichern wird, legt dann die Entscheidung nah, direkt auf diesen Medien zu produzieren.
Aber meiner Meinung nach ist das nichts schlimmes, da man die Ästhetik von Film mittlerweile mit relativ geringem Aufwand herstellen kann und somit Video der bessere Film zu werden scheint.
 
Naja, ich finde, besonders bei Landschaftsaufnahemn ziegt sich doch ein Unterschied. Das fände ich sehr schade...
 
vom Grundsatz her hast du recht, da sich gerade hier (bei sattem grün oder blau) der mangelnde Kontrastumfang von Video niederschlägt.
Aber auf der anderen Seite ist die wieder die am einfachsten zu überwindende Hürde in der Postproduktion. Mit ner ordentlichen Farbkorrektur kommt man dem Original schon seehr nahe, du würdest es nicht glauben.
Habe in dem Bereich schon selbst sehr viel herumexperimentiert und festgestellt dass man mit der richtigen Software, viel Arbeit und Gefühl sehr realitätgetreue nach Film ausschauende Farben erzeugen kann.
 
is "vidocq" nicht so ein digitalgedrehter film ?


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blu-ray, NICHT bluE-ray :D

sonderbär und ich hab uns in einer durchgezechten nacht auch diesem thema zugewandt und ich persönlich bin zu dem schluss gekommen: in hollywood wird mitlerweile auch schon sehr viel rein digital gedreht (und da is die technik schon ein wenig anders als bei mini-dv :D) und es hat nur vorteile.

auch sehr schön zu sehen auf der special-disc von ep3 --> die vorschau auf großen plasmabildschirmen statt im kleinen kontrollmonitor --> viel entspannter, genauer etc.
was da großartig gerade bei landschaftsaufnahmen nun verloren gehen soll versteh ich nicht. wenn dann eher bei heftigen kontrasten (ne schwarze katze im schnee) und selbst das is dann auch wiederrum nur auf minidv zu münzen.
buena vista social club wurd ja schon digital gedreht O_o
gibt sauviele filme die digital gedreht wurden.

meines wissens hat der 35mm film nur den vorteil des kackscharfen masters (wobei ich jetzt ka hab ob die digitale technik mitlerweile auch so weit ist oder nicht Oo)
 
soderbergh said:
vom Grundsatz her hast du recht, da sich gerade hier (bei sattem grün oder blau) der mangelnde Kontrastumfang von Video niederschlägt.
Aber auf der anderen Seite ist die wieder die am einfachsten zu überwindende Hürde in der Postproduktion. Mit ner ordentlichen Farbkorrektur kommt man dem Original schon seehr nahe, du würdest es nicht glauben.
Habe in dem Bereich schon selbst sehr viel herumexperimentiert und festgestellt dass man mit der richtigen Software, viel Arbeit und Gefühl sehr realitätgetreue nach Film ausschauende Farben erzeugen kann.


Hm, ok, ich hab davon ja net so viel Ahnung;) Im Prinzip isses mir auch egal, solange die Qualität erhalten bleibt. Allerdings hat des scho was, wenn man einen Film zeigt und dann so das Rattern hört:D
Naja, Nostalgie halt...:)
 
Grundsätzlich ist die Technik ja ziemlich egal, Hauptsache das Ergebnis sieht am Ende gut aus. Ich habe mal so etwas gelesen wie : "Video zeigt die Welt wie sie ist, Film wie wir sie uns wünschen." Das stimmt schon irgendwie, man erkennt auch den Unterschied zwischen DV und Film sofort (solang nicht dran geschraubt wurde). Die digitale Aufnahme macht das Filmen allerdings viel günstiger und ist insofern gerade für unabhängige Filmemacher ein Segen.

Video oder DV als Stilmittel ist natürlich auch eine feine Sache, aber wird eben oft auch aus Kostengründen benutzt. Den Unterschied gerade bei einer Landschaftsaufnahme zwischen Film und DV ist aber wirklich nicht zu übersehen (Das eine sieht eben aus wie im Kino, das andere wie aus dem Familienfotoalbum).

Zur Projektion im Kinosaal wäre digital übrigens sehr wünschenswert, dann müßte man sich nicht mehr über verfusselte und verfärbte Filmspulen ärgern, die dann noch von den depperten Vorführern falsch eingelegt werden...
 
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