Psycho Joker
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So. Wie der ein oder andere vielleicht mitbekommen hat, stand die gesamte letzte und die halbe vorletzte Woche im Zeichen der Internationalen Filmfestspiele von Berlin (kurz: Berlinale). Ich war aus diesem Anlass in Berlin und hab mir zusammen mit scorsese einige Filme angesehen. Da wir das Multimedia-Forum an unseren Einblicken teilhaben lassen wollen, habe ich mal diesen Thread aufgemacht, wo wir euch die Filme vorstellen, die wir uns angeguckt haben.
Ich beginne gleich mit einem der Filme, die im Vorfeld am bekanntesten waren:
The Good German
Kurze Inhaltsangabe:
Berlin 1945. Der Krieg ist vorbei, das alte Regime gestürzt, die Stadt (wie der Rest Deutschlands) eine Ruinenlandschaft. Jake Geismer (George Clooney) lebte einst in Berlin, floh vor den Nazis und kehrt nun als Korrespondent der US Army zurück, um über die Nachrkeigsprozesse zu berichten. Über seinen etwas zwielichtigen Fahrer Tully (Tobey Maguire) trifft er seine ehemalige Geliebte Lena (Cate Blanchett) wieder. Als Tullys Leiche wenig später mit 100.000 Mark in bar bei Potsdam aus dem Wasser gezogen wird, wird Geismer aufmerksam. Er beginnt nachzuforschen und verstrickt sich nach und nach in ein mörderisches Komplott.
Fazit:
Ganz klares Plus ist die Optik. Steven Soderbergh hat seine Homage an den klassischen Film noir ausschließlich mit damaligen technischen Mitteln gedreht, mit dem Ergebnis, dass der Film eine absolut fantastische, düstere s/w-Optik hat (die vor allem auch authentisch ist und nicht comichaft wie in Sin City). Auch die Story ist im Grunde stark an die beiden großen Klassiker des Genres "Der dritte Mann" und "Casablanca" angelegt (vor allem an ersteren) und funktioniert auch ganz passabel. Allerdings schafft es The Good German nicht ganz, die inhaltliche Spannung der Vorbilder einzufangen. Das hat meiner Meinung nach vor allem einen Grund: Die Erzählperspektive wechselt innerhalb des Films mehrmals von Geismer zu Tully zu Lena zu Geismer und dann wieder zu Lena. Das ist meiner Meinung nach absolut tödlich für die Identifikation mit den Charakteren, in klassischen Film noir erlebte man die Geschichte nämlich fast nur aus dem Blickwinkel der Hauptfigur, was zur starken Identifikation mit dieser beitrug. Geismer kommt als Hauptfigur da einfach zu kurz, Tully ist dank Maguire eher nervtötend (finde Maguire hier eine klare Fehlbesetzung) und Lena taugt als Hauptfigur nicht, weil ihre Rolle eben die der mysteriösen Frau mit unbekannten Motiven ist. Das ist dann aber auch schon der einzige Makel (wenn auch kein unerheblicher).
Ich vergebe 8/10 Punkten (9 für die geniale Optik und die dichte Atmosphäre und 7 für den Schnitzer in der Dramaturgie).
Berlinale-Programm für The Good German
IMDB-Eintrag für The Good German
Das schlichtweg ultracoole Filmposter zu The Good German
Weitere Filme folgen in Kürze.
Ich beginne gleich mit einem der Filme, die im Vorfeld am bekanntesten waren:
The Good German
Kurze Inhaltsangabe:
Berlin 1945. Der Krieg ist vorbei, das alte Regime gestürzt, die Stadt (wie der Rest Deutschlands) eine Ruinenlandschaft. Jake Geismer (George Clooney) lebte einst in Berlin, floh vor den Nazis und kehrt nun als Korrespondent der US Army zurück, um über die Nachrkeigsprozesse zu berichten. Über seinen etwas zwielichtigen Fahrer Tully (Tobey Maguire) trifft er seine ehemalige Geliebte Lena (Cate Blanchett) wieder. Als Tullys Leiche wenig später mit 100.000 Mark in bar bei Potsdam aus dem Wasser gezogen wird, wird Geismer aufmerksam. Er beginnt nachzuforschen und verstrickt sich nach und nach in ein mörderisches Komplott.
Fazit:
Ganz klares Plus ist die Optik. Steven Soderbergh hat seine Homage an den klassischen Film noir ausschließlich mit damaligen technischen Mitteln gedreht, mit dem Ergebnis, dass der Film eine absolut fantastische, düstere s/w-Optik hat (die vor allem auch authentisch ist und nicht comichaft wie in Sin City). Auch die Story ist im Grunde stark an die beiden großen Klassiker des Genres "Der dritte Mann" und "Casablanca" angelegt (vor allem an ersteren) und funktioniert auch ganz passabel. Allerdings schafft es The Good German nicht ganz, die inhaltliche Spannung der Vorbilder einzufangen. Das hat meiner Meinung nach vor allem einen Grund: Die Erzählperspektive wechselt innerhalb des Films mehrmals von Geismer zu Tully zu Lena zu Geismer und dann wieder zu Lena. Das ist meiner Meinung nach absolut tödlich für die Identifikation mit den Charakteren, in klassischen Film noir erlebte man die Geschichte nämlich fast nur aus dem Blickwinkel der Hauptfigur, was zur starken Identifikation mit dieser beitrug. Geismer kommt als Hauptfigur da einfach zu kurz, Tully ist dank Maguire eher nervtötend (finde Maguire hier eine klare Fehlbesetzung) und Lena taugt als Hauptfigur nicht, weil ihre Rolle eben die der mysteriösen Frau mit unbekannten Motiven ist. Das ist dann aber auch schon der einzige Makel (wenn auch kein unerheblicher).
Ich vergebe 8/10 Punkten (9 für die geniale Optik und die dichte Atmosphäre und 7 für den Schnitzer in der Dramaturgie).
Berlinale-Programm für The Good German
IMDB-Eintrag für The Good German
Das schlichtweg ultracoole Filmposter zu The Good German
Weitere Filme folgen in Kürze.