Japanische Haiku

stefros

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Ich hab heut Deutsch gelernt (fürs Abi :anime) und mich dabei mal gefragt was eigentlich ein Haiku is und warum wir sowas net interpretieren dürfen :D

Also Haiku sind (Natur-)Gedichte die aus 3 Zeilen mit jeweils 5-7-5 Silben bestehen , man kann sowas auch leicht selbst basteln wenn man sich nur auf das beschränkt was man sieht ^^

Naja also ich find Haiku irgendwie geil , hier mal ein paar Beispiele :

Der alte Teich.
Ein Frosch springt hinein,
vom Wasser ein Geräusch.

Basho (1644-1694)

Kein Himmel,
keine Erde - aber immer noch
fallen Schneeflocken.

Hashin


An allen Häusern
sind die Türen geschlossen:
Das Dorf im Winter.

Shiki (1867-1902)

Nur der Mond und ich
sind geblieben - auf der Brücke
im kalten Wind.

Kikusha-ni (1752-1826)


Er hat den hohen Herrn
vom Pferd steigen lassen,
der Kirschblütenzweig.

Issa (1763-1827)

Im Frühlingsregen,
Schirm und Regenmantel dort,
gehen und plaudern.

Buson (1716-1783)


Mitternacht vorbei:
Im Wasser des Reisfeldes
die Milchstraße.

Izen (1652-1710)

»Ein Glühwürmchen,
sieh nur!« - wollt ich grad rufen.
Doch ich war allein.

Taigi (1709-1772)


Erster Herbstmorgen.
Ich schaue in den Spiegel -
das Gesicht meines Vaters.

Murakami (1865-1938)

Die rote Blume
wolltest du pflücken - und nun
blüht sie im Herbstwind.

Issa (1763-1827)


Ich dreh mich um -
der Mann, der mir entgegenkam,
vergeht im Nebel.

Shiki (1867-1902)

Herbstabend,
auf diesem Weg
geht niemand.

Basho (1644-1694)

Oder ein Gesellschaftskritischer :D

Ostersonntag
zwischen falschem Gras
ein Geldschein

Udo Wenzel, 12.04.2003

Tauwetter.
Im Straßengraben
liegt ein Kinderschal.

Sigrid Baurmann, 04.03.2003



:o



Quelle
 
Ich glaub garnicht mal, dass es so leicht ist ein aussagekräftiges Haiku zu bilden, wenn man dabei noch auf die Silbenzahl achten muß, aber wenn man eine philosophische Ader hat ist das bestimmt eine netter Zeitvertreib.
 
Ja dichten war schon immer mein Ding obwohl ich in Deutsch grottenschlecht bin lol

Wenn man erstmal ein Thema hat läuft das mit den Silben schon einigermassen hin , dafür muss es sich ja hier nicht reimen ... aber ob das Ganze dann auch ne Aussage hat is wieder ne andere Sache hehe ^^

Mich erinnern die alle irgendwie an irgendwas , denke hat jeder schonmal erlebt oder kann sichs gut vorstellen :o
 
Kirschblüten im Wind
Das Meer aus Blüten verdeckt
den finsteren Sturm



Kirschblüten sind stylish :D
 
Hmmm naja ich find nur den mim Kirschblütenzweig gut .

Ansonsten eher Mond oder Sonne hehe (Sonne nur beim Untergang...)

Oder von oben den mit den Glühwürmchen der hat was
 

Also von den obigen gefallen mir die beiden deutlich am besten:

Ich dreh mich um -
der Mann, der mir entgegenkam,
vergeht im Nebel.

Shiki (1867-1902)

Herbstabend,
auf diesem Weg
geht niemand.

Basho (1644-1694)

 
Ya das Obere find ich auch noch gut , Nebel rult (wenn net mit auto unterwex bist) .

Das Untere versteh ich irgendwie net tut ma leid :D
 
Ich seh das mit dem zweiten So, dass es ein Ausdruck der eigenen Einsamkeit ist.
Ein Mann blickt zurück auf sein Leben und bemerkt dabei, dass sein (Lebens)weg den er beging ein einsamer war. So oder so ähnlich..... könnte man natürlich auch wieder wunderbar Den Weg des Schwertes hineininterpretieren.

Letzten Endes muss jeder seinen Weg gehen auf dem er nur alleine ist. Das höchste der Gefühle ist, dass sich die Wege mit anderern kreuzen aber auch diese werden irgendwann wieder ihren eigenen, individuellen Weg wandern und so ist man wieder allein.

etc. :o
 
Achso du bist Deutsch LK -_-

Hmmm stimmt könnte man so sehen :D obwohl Basho ja schon ne Weile her is
 
Der eigene Weg kann nicht sein, dann würde ja jemand auf dem Weg laufen, nämlich man selber und das wäre ja dann nicht niemand.

Ausser dieser jemand ist tot, dann geht auf dem Weg niemand mehr, sondern es ging nur jemand diesen Weg.
Kann man aber nicht an dem Text belegen. (dann müsste das auch von einem Beobachter kommen, weil der Tote ja nichtmehr auf seinen Weg zurückblicken kann und wenn er noch lebt ist ein Teil seines Weges auf den Weg zurückzublicken, also ist er noch auf dem Weg.)

Man könnte auch reininterpretieren, das jemand im Herbst aus dem Fenster guckt und auf jemanden wartet, der auf dem Weg kommen würde, aber noch nicht da ist. Bzw. jemand der sonst immer auf diesem Weg gekommen ist, jetzt aber tot ist. (in dem Fall ist der Weg ein realer Weg)
 
Also ich nehme einfach mal das Gängige:
Das Leben ist ein langer Weg und während man altert vergehen die Jahreszeiten. Man beginnt im Frühling "blüht" dann quasi auf bis zum Sommer und dann gehts langsam abwärts bis man im Winter stirbt, bzw. das Ziel des Weges erreicht: Den Tod ^^

Der Läufer bleibt also am Ende des Herbstes stehen und blickt zurück, vor und neben sich.
Dabei bemerkt er dass er auf diesem Weg einsam ist, es gibt niemand anderen auf dem Weg auf dem er gerade läuft.
Folgerichtig sieht er also niemanden (außer sich selbst, aber wenn ich pingelig bin kann ich mich selbst ja auch nich sehen, es seidem ich stehe vor nem Spiegel).

Also ich zähle mich selbst jedenfalls nicht mit O_o
Weiterhin könnte ich aber auch dagegenhalten indem ich ganz einfach sage, dass der Läufer durch diese Feststellungen zum Beobachter wird, also selbst auch nicht läuft ^_^
 
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